BEZIRK KIRCHDORF. Am 15. Oktober wird der „Tag der Sternenkinder“ begangen, ein Tag, der den kleinen Seelen gewidmet ist, die vor, während oder kurz nach der Geburt das Leben verlassen mussten. In der Region Pyhrn-Eisenwurzen, speziell im Klinikum Kirchdorf, werden wöchentlich schätzungsweise zwei Frauen begleitet, die mit dem Verlust eines Sternenkindes kämpfen. In dieser schweren Zeit bieten Gedenkorte in Molln, Wartberg an der Krems und Kirchdorf an der Krems einen Raum für Erinnerungen und Trauer.
Am Mollner Friedhof gibt es einen besonderen Platz, den Agnes Brandl aufsuchte. Er trägt keinen Familiennamen und keine Sterbedaten, jedoch prangen goldene und rote Sterne an einer Wand. Eine Bank vor dem Grab lädt zum Verweilen ein. „Es ist eine Art Rastplatz, der dazu einlädt, innezuhalten“, erklärt die psychosoziale Beraterin. Gemeinsam mit fünf weiteren Frauen hat sie diesen Gedenkort erschaffen, um einen Raum zu schaffen, in dem die Trauernden ihre Gefühle ausdrücken können.
Rituale der Trauerbewältigung
In Kirchdorf und Wartberg gibt es bereits mehrere solcher Orte für Sternenkinder. Diese Stätten sind wichtig, weil sie den Trauernden helfen, ihre Gefühle zu verarbeiten. „Orte, Symbole und Rituale sind entscheidend für die Trauerbewältigung“, betont Brandl bei einem Kaffee im Café Illecker. Hier gibt es auch ein Notizbuch am Gedenkort, in dem Betroffene ihre Gedanken festhalten können. „Manchmal braucht es einen Platz, wo ich meine Trauer Leben und Raum geben kann“, fügt sie hinzu. Die Bank und die Glaskunst sind Teil dieser bewegenden Erinnerungskultur.
Im Klinikum Kirchdorf wurde ebenfalls ein Gedenkort in der Krankenhauskapelle eingerichtet. Hier finden Trauernde ein Erinnerungsbuch und die Möglichkeit, einen Schmetterling aufzuhängen. „Das Symbol des Schmetterlings steht für das Kind und kann jederzeit besucht werden“, erklärt die Krankenhaus-Seelsorgerin Gabriele Hohensinn. Jährlich werden im Klinikum schätzungsweise 75 bis 100 Sternenkinder und ihre Familien begleitet. Die Erfassung dieser Zahlen gestaltet sich schwierig, da die Aufnahme je nach Schwangerschaftswoche variieren kann.
Der Weg der Trauer
Die Zeit im Krankenhaus ist oft kurz, was es der Seelsorge und den psychologischen Teams erschwert, die Betroffenen während ihrer Trauer zu unterstützen. „Ein großer Teil der emotionalen Verarbeitung geschieht erst nach der Entlassung“, bemerkt Hohensinn. Daher ist es wichtig, dass die Trauernden lernen, achtsam mit sich umzugehen und um Hilfe zu bitten. Unterstützungsangebote, ob ambulant oder in anderen Einrichtungen, sind von großer Bedeutung.
„Es erfordert Mut, sich der Trauer zu stellen“, reflektiert Agnes Brandl und ermutigt, Zeit für den Prozess des Abschiednehmens zu nehmen. Da die Gedanken zum Ort der Trauer zurückkehren, bleibt der Gedenkplatz mit seinen brennenden Kerzen, dem Trauerbuch und den kleinen Sternen ein wichtiger Bezugspunkt für alle Betroffenen.
In dieser Region ist der Tag der Sternenkinder nicht nur eine Erinnerung an die kleinen Seelen, sondern auch ein Zeichen für die Trauer gemeinschaftlich zu tragen und zu teilen. Die Gedenkorte in Molln, Wartberg und Kirchdorf sind nicht nur Plätze des Verlustes, sondern auch der Hoffnung und des Miteinanders in schwierigen Zeiten, wie www.tips.at berichtet.
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