Die Ergebnisse einer aktuellen Jugendstudie in Wels, unter der Leitung von Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier vom Institut für Jugendkulturforschung in Wien, zeigen ein positives Bild der Jugend in Bezug auf die Stadt. Im Zeitraum von Oktober 2023 bis Mitte Februar 2024 wurden insgesamt 500 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 29 Jahren befragt. Zusätzlich fanden sechs Experteninterviews mit Schuldirektoren, Polizisten, Streetworkern und Jugendbetreuern statt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
- Das Leben in Wels: Die überwiegende Mehrheit der Jugendlichen (73,9 Prozent) lebt gerne in Wels. 65,4 Prozent fühlen sich sicher und mehr als 63 Prozent halten Wels für eine lebenswerte Stadt. Besonders die 14- bis 19-Jährigen (74,1 Prozent) und Jugendliche mit Migrationshintergrund (75,1 Prozent) leben gerne in Wels.Kurze Werbeeinblendung
- Zukunftsperspektiven: Trotz vieler aktueller Herausforderungen sehen die Jugendlichen in Wels positiv in die Zukunft. 91,3 Prozent blicken optimistisch nach vorne, wobei autochthone Österreicher (96,1 Prozent) besonders positiv gestimmt sind. Die größten Sorgen bereiten den Jugendlichen die Inflation, die Schere zwischen Arm und Reich und die abnehmende Solidarität in der Gesellschaft.
-
Religion und Gleichstellung: Religion spielt bei den meisten Jugendlichen eine untergeordnete Rolle. Nur 32 Prozent bezeichnen sich als religiös, wobei es bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund noch 44,6 Prozent sind. In Bezug auf die Gleichstellung von Mann und Frau herrscht mit 86,9 Prozent große Einigkeit und Zustimmung.
-
Vertrauen in die Politik: Nur 16,6 Prozent der Jugendlichen haben Vertrauen in die österreichische Politik, während das Vertrauen in die Politik in Wels mit 38,5 Prozent deutlich höher ist. Besonders die 14- bis 19-Jährigen (43,4 Prozent) und Jugendliche mit Migrationshintergrund (35,8 Prozent) haben Vertrauen in die Politik in Wels.
-
Identitätsgefühl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund: In Wels beträgt der Ausländeranteil 32,8 Prozent. Jeder siebte Jugendliche mit Migrationshintergrund fühlt sich als Österreicher, während 13,8 Prozent sich nur als Mensch aus ihrem jeweiligen Herkunftsland sehen. 67,7 Prozent sind stolz darauf, Österreicher zu sein, und 82,9 Prozent fühlen sich als Teil von Österreich.
-
Ehrenamtliche Tätigkeit: Nur 17 Prozent aller Jugendlichen in Wels gehen einer ehrenamtlichen Tätigkeit nach, wobei männliche Jugendliche (27,4 Prozent) häufiger in einem Verein aktiv sind als weibliche Jugendliche (6 Prozent). Der Großteil der Jugendlichen ist Mitglied in einem Sportverein (51,6 Prozent).
Trotz der überwiegend positiven Ergebnisse der Jugendstudie gibt es auch einige Problemfelder, die in Zukunft angegangen werden müssen. Es wurden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen, darunter der Ausbau der Ehrenamtskoordinierung, eine Werbeaktion der Sport-, Sozial- und Kulturvereine zur Gewinnung junger Mitglieder, die Vernetzung von Schulen mit dem Land Oberösterreich und der Polizei über Präventionsprogramme, die verstärkte Zusammenarbeit der Polizei mit den Streetworkern, der Ausbau der Ressourcen in der Schulsozialarbeit und der Ausbau des kostenfreien Freizeitangebots in Wels.
Bürgermeister Dr. Andreas Rabl betont, dass die Jugendstudie ein Startschuss für neue Jugendprojekte, mehr Jugendaktivitäten und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugend und Vereinen sein soll. Jugendreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß ist zuversichtlich, dass man gemeinsam die Herausforderungen angehen kann. Jugendforscher Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier betont, dass Wels Integration ermöglicht und die Stadt sicher ist.
Tabelle:
In der Studie wurden folgende Informationen erhoben:
- Leben in Wels:
-
Jugendliche, die gerne in Wels leben: 73,9 Prozent
- Jugendliche, die sich sicher fühlen: 65,4 Prozent
-
Jugendliche, die Wels für eine lebenswerte Stadt halten: über 63 Prozent
-
Zukunftsperspektiven:
-
Jugendliche, die optimistisch in die Zukunft blicken: 91,3 Prozent
-
Autochthone Österreicher, die ihre Zukunft als positiv sehen: 96,1 Prozent
-
Religion und Gleichstellung:
-
Jugendliche, die sich als religiös bezeichnen: 32 Prozent
- Jugendliche mit Migrationshintergrund, die religiös sind: 44,6 Prozent
-
Jugendliche, die der Aussage „Eine Frau ist dem Mann gegenüber gleichgestellt“ zustimmen: 86,9 Prozent
-
Vertrauen in die Politik:
-
Jugendliche, die Vertrauen in die österreichische Politik haben: 16,6 Prozent
-
Jugendliche, die Vertrauen in die Politik in Wels haben: 38,5 Prozent
-
Identitätsgefühl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund:
-
Jugendliche mit Migrationshintergrund, die sich als Österreicher fühlen: jeder siebte Jugendliche
-
Jugendliche, die stolz darauf sind, Österreicher zu sein: 67,7 Prozent
-
Ehrenamtliche Tätigkeit:
-
Jugendliche, die einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehen: 17 Prozent
- Männliche Jugendliche, die in einem Verein aktiv sind: 27,4 Prozent
- Weibliche Jugendliche, die in einem Verein aktiv sind: 6 Prozent
Quelle: Institut für Jugendkulturforschung in Wien
Die Jugendstudie zeigt, dass die Jugendlichen in Wels insgesamt zufrieden mit ihrem Leben in der Stadt sind. Sie sehen optimistisch in die Zukunft und halten Wels für eine lebenswerte Stadt. Allerdings gibt es auch noch Herausforderungen, wie zum Beispiel das geringe Vertrauen in die Politik und die niedrige Beteiligung an ehrenamtlichen Tätigkeiten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, diese Problemfelder anzugehen und die Lebensbedingungen für die Jugendlichen in Wels weiter zu verbessern.
Zitate:
- Bürgermeister Dr. Andreas Rabl: „Die Jugendstudie soll ein Startschuss sein für neue Jugendprojekte, mehr Jugendaktivitäten und eine bessere Zusammenarbeit zwischen Schule, Jugend und Vereinen. Wir wollen eine junge, inspirierende und lebendige Stadt sein. Das geht nur gemeinsam mit der Welser Jugend.“
- Jugendreferent Vizebürgermeister Gerhard Kroiß: „Die Studie macht deutlich, dass wir uns noch mehr auf die Jugendarbeit konzentrieren müssen, vor allem wenn es um ehrenamtliches Engagement geht. Ich bin zuversichtlich, dass wir es gemeinsam schaffen werden.“
- Jugendforscher Prof. Mag. Bernhard Heinzlmaier: „Wels kann Integration. Das zeigt sich daran, dass die in der Stadt lebenden Migranten noch lebenszufriedener sind als die autochthone Bevölkerung. Und die Stadt ist sicher. Zwei Drittel der jungen Welser halten ihre Heimatstadt für einen gefahrlosen und risikofreien Ort.“
Quelle: Stadt Wels / ots