Im Bezirk Grieskirchen stehen die Wahlkampfaktivitäten auf Hochtouren, da die österreichische Bevölkerung am Sonntag, den 29. September, einen neuen Nationalrat wählt. Die unterschiedlichen Parteien versuchen, die Wähler mit ihren Wahlprogrammen zu überzeugen. Um den Bürgern eine Entscheidungshilfe zu bieten, haben wir die wichtigsten Spitzenkandidaten aus dem Wahlkreis Hausruckviertel befragt.
Laurenz Pöttinger (ÖVP) aus Grieskirchen, Katharina Sperz (SPÖ) aus Peuerbach, Sabine Binder (FPÖ) aus Wallern, Alois Giglleiter (Grüne) aus St. Thomas und Karin Doppelbauer (Neos) aus Kallham haben ihre Ansichten zu zentralen Themen wie Klimaschutz, Migration, Arbeitsmarkt und Bildung dargelegt.
Ziele und Ansichten zum Thema Klimaschutz
Beim Klimaschutz hat jeder Kandidat seine eigenen Ansätze und Prioritäten. Laurenz Pöttinger von der ÖVP betont die Notwendigkeit von Innovationen, um den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben und gleichzeitig wirtschaftliches Wachstum zu fördern. Diese Sichtweise setzt auf eine Balance zwischen Umweltfreundlichkeit und wirtschaftlichen Interessen.
Auf der anderen Seite plädiert Sabine Binder von der FPÖ für eine ideologiefreie Energiepolitik, die den Wohlstand sichern soll. Sie kritisiert utopische Maßnahmen und betont die Notwendigkeit, Privatpersonen und Unternehmen bei ihren Bemühungen um Klimaschutz zu unterstützen.
Alois Giglleiter von den Grünen sieht die Klimakrise als die größte Herausforderung unserer Zeit und fordert radikale Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise, einschließlich einer schnellen Wende bei Energie und Mobilität. Karin Doppelbauer von den Neos hingegen setzt sich für nachhaltige Mobilität und den Ausbau erneuerbarer Energien ein und sieht die Verlegung der WAG-Loop-Gasleitung als ein wichtiges Anliegen an.
Migration: Unterschiedliche Ansichten
Die Ansichten zur Migration variieren stark. Pöttinger von der ÖVP möchte qualifizierte Arbeitskräfte fördern, jedoch die unkontrollierte Einwanderung in das Sozialsystem verhindern. Er verweist auf die gesunkene Quote an Anerkennungen von Asylanträgen als Erfolg der gegenwärtigen Asylpolitik.
Katharina Sperz (SPÖ) hingegen betont die Notwendigkeit eines menschlichen Umgangs mit Migration, verbunden mit klaren Regeln und Rahmenbedingungen. Extremisten und Leute, die Terrorismus verherrlichen, haben in ihrem Konzept keinen Platz.
Die FPÖ, vertreten durch Sabine Binder, verfolgt eine sehr harte Linie und fordert, die Asyl-Einwanderung auf Null zu reduzieren. Ihrer Meinung nach sollen kriminelle Ausländer konsequent abgeschoben werden, um die Bevölkerung zu schützen.
Giglleiter von den Grünen plädiert für eine offene Migration, da das Land auf Zuwanderung angewiesen ist, um den demographischen Herausforderungen zu begegnen. Integration müsse dabei die Bereitschaft zur Akzeptanz der Werte der Demokratie umfassen. Karin Doppelbauer von den Neos hebt hervor, dass eine geordnete Migration notwendig sei, um europäische Lösungen zu finden.
Auf die Problematik von Arbeitslosigkeit blickt Pöttinger (ÖVP) mit dem Ziel, insbesondere Lohnnebenkosten zu senken, um Arbeitsplätze zu sichern. Er spricht sich für steuerfreie Überstunden und entlastende Maßnahmen für pensionierte Arbeitnehmer aus.
Währenddessen fordert Katharina Sperz von der SPÖ, dass eine faire Arbeitswelt durch gute Bedingungen, Gleichheit beim Lohn und moderne Ausbildungsplätze für Lehrlinge gefördert werden muss. Sie sieht den Gleichheitsgrundsatz für alle Arbeitnehmer als entscheidend an.
Die FPÖ von Binder möchte Arbeitsplätze primär für Österreicher sichern und die Zuwanderung begrenzen, um Lohndumping zu verhindern. Giglleiter von den Grünen ist überzeugt, dass durch Investitionen in die Energiewende und Klimaschutz neue Arbeitsplätze entstehen können, und fordert dabei mehr Umschulungen und Weiterbildungen.
Karin Doppelbauer von den Neos fordert eine Entlastung der Steuerlast auf die Arbeit, um den Standort Österreich attraktiver zu gestalten und somit die Arbeitsplatzsituation in der Region zu sichern.
Bei der Bildung betont Pöttinger (ÖVP) die entscheidende Rolle von Bildung für die Zukunft, anhand von digitaler Kompetenz und der Wertigkeit der Lehre. Für ihn ist die Stärkung der digitalen Fähigkeiten in allen Schulstufen unerlässlich.
Sperz von der SPÖ plädiert für gleichwertige Bildungschancen unabhängig von Herkunft oder finanziellen Mitteln und erkennt die Notwendigkeit eines gerechteren Bildungssystems. Binder (FPÖ) möchte ein Bildungssystem fördern, das Leistung fördert und ideologische Einflüsse fernhält.
Giglleiter (Grüne) spricht sich für ein Bildungsrecht aus, das allen jungen Menschen den Weg zu mittleren und höheren Schulabschlüssen ermöglicht. Abschließend setzt sich Doppelbauer von den Neos für mehr Schulautonomie und ein modernes Bildungssystem ein, insbesondere für Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag und einen Chancenindex, um allen Kindern eine faire Chance zu bieten.