Ab dem 1. September 2023 wird die Vormittagsbetreuung in Krabbelstuben bis 13 Uhr kostenlos angeboten. Diese Maßnahme ist Teil einer größeren Initiative zur Verbesserung der Kinderbetreuung in der Region. Die Bürgermeister und Bildungsexperten der Umgebung äußern sich unterstützend zu diesem Vorhaben, betonen jedoch auch die Herausforderungen, die mit der steigenden Nachfrage einhergehen.
Christine Haberlander, die Bildungsreferentin der ÖVP, hebt hervor, wie wichtig es ist, jedem Kind die besten Chancen zu bieten und Eltern die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. „Die Beitragsfreiheit für die Vormittagsbetreuung und die Reduzierung der Nachmittagsgebühren sind zentral für dieses Vorhaben“, so Haberlander. Dieses engere Augenmerk auf die frühkindliche Bildung zeigt einen klaren Trend zur Verbesserung der Bedingungen für Familien und zur Förderung der Integration von Kindern in den Bildungsprozess.
Gemeindeübergreifende Lösungen
In der Gemeinde Neumarkt hat Bürgermeister Herbert Ollinger die Problematik der Kinderbetreuung angesprochen. Traditionell hat die Gemeinde keine eigene Krabbelstube betrieben, sondern sich auf Kooperationen mit den nahegelegenen Orten Taufkirchen und Kallham verlassen. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Betreuungsplätzen hat die Gemeinde jedoch beschlossen, eine selbstständige Krabbelstube einzurichten. Diese wird in einer umgebauten Werkstatt in Kallham ab September 2025 eröffnet und Platz für zwei Gruppen bieten, mit der Möglichkeit, eine dritte Gruppe zu bilden, falls dies nötig ist. Ollinger merkt an, dass die familiäre Unterstützung, gerade in ländlichen Gebieten, oft eine größere Rolle spielt, und sieht gleichzeitig einen steigenden Bedarf für solche Einrichtungen.
Konrad Binder, Bürgermeister von Haag am Hausruck, unterstützt ebenfalls die Schaffung zusätzlicher Krabbelstuben. „Wir haben vor ein paar Jahren mit einer Gruppe angefangen, jetzt haben wir zwei und werden in Zukunft drei benötigen. Der Bedarf ist da, auch wenn ich nicht direkt sehe, dass die Einführung des gratis Vormittags allein dafür verantwortlich ist“, erklärt er. Binder äußert sich jedoch skeptisch gegenüber der „All-inklusive-Mentalität“ und fragt sich, ob das Angebot von kostenlosen Leistungen die wirklichen Herausforderungen der Kinderbetreuung tatsächlich löst.
Erfolgreiche Maßnahmen in Grieskirchen
In Grieskirchen, der Bezirkshauptstadt, hat sich die Situation aufgrund proaktiver Maßnahmen deutlich verbessert. Josef Zahrhuber von der Stadtgemeinde berichtet von einer frühzeitigen Erweiterung der Kapazitäten in den Krabbelstuben, die im vergangenen Jahr umgesetzt wurde, um der steigenden Nachfrage begegnen zu können. „Wir haben zusätzliche Plätze geschaffen, da wir eine Vielzahl an Anmeldungen hatten – auch wegen des Zuzugs neuer Familien“, erläutert er. Mit insgesamt 40 Plätzen in vier Gruppen sieht sich Grieskirchen gut gewappnet.
Trotz der unterschiedlichen Ansätze und Meinungen zu den neuen Maßnahmen ist eines klar: Die Verpflichtung zur Unterstützung der Familien und die ehrgeizige Zielsetzung, jedem Kind ein gutes Umfeld für seine Entwicklung zu bieten, steht im Vordergrund. Die Kommunen arbeiten stetig daran, die bestmöglichen Lösungen zu finden, um die Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Bildung anzugehen und den wachsenden Bedarf zu decken.