SCHLÜSSLBERG. Josef Malzer, ein engagierter Pionier im Bereich Ökologie, hat in den letzten 32 Jahren unermüdlich die Energie-Stammtische in Schlüßlberg organisiert. Nach 317 Veranstaltungen in dieser langen Zeit hat sich der 75-Jährige nun entschieden, seine Aktivitäten in diesem Bereich zu beenden. Er blickt auf eine beeindruckende Liste von Referenten und Themen zurück, die den Stammtisch zu einem festen Bestandteil der Gemeinde gemacht haben.
Als echtes „Kind der Natur“ hat Sepp Malzer schon in seiner Jugend eine Leidenschaft für das Tüfteln entwickelt. Bereits mit 12 Jahren baute er ein kleines Auto aus einem Motorrad-Motor. Diese Neigung zur Innovation hat ihn begleitet, als er in den 1990er-Jahren seine ersten Energie-Stammtische im Gasthaus Friedl initiierte. Der erste Stammtisch war ein Erfolg: 30 Interessierte kamen zusammen, und es erwuchs eine regelmäßig stattfindende Diskussion über Umwelt- und Energiethemen. Die Veranstaltungen fanden im Allgemeinen einmal pro Monat statt, Sommerpausen waren dabei keine Seltenheit.
Eine breite Themenpalette
Die Themen der Stammtische drehten sich nicht nur um Energieeinsparung und Umweltschutz, sondern auch um gesunde Ernährung. Malzers Engagement zog viele namhafte Redner an, darunter auch der frühere Bundesminister Rudi Anschober, der mehrmals zu Gast war. Auch der verstorbene Atomphysiker Adolf Staufer und der Ökorebell Sepp Holzer haben ihm eindrucksvolle Abende beschert. Besonders spektakulär war ein nächtlicher Vortrag von einem VW Österreich-Chef, der bis in die frühen Morgenstunden dauerte.
Die Liste der Referenten ist beeindruckend und umfasst Experten wie Manfred Neumann, den Gründer des Energy Globe, oder den Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider. Sepp Malzer hat 24 Persönlichkeiten mit dem Titel „Ökologierat“ ausgezeichnet, eine Ehrung, die für qualitative Leistungen im Umweltschutz steht. Zudem wurden über die Jahre hinweg 102 Fernsehsendungen, vor allem beim lokalen Sender HT1, über seine Initiativen ausgestrahlt, die die lokale Bevölkerung gut informierten.
Sepp Malzers tiefes Interesse an nachhaltigen Energien zeigt sich auch in seinen eigenen Projekten. Auf seinem Hof setzt er seit Jahren auf Biomasse und Sonnenenergie. „Alles muss zuerst wachsen, bevor wir es nutzen, dann schadet es der Umwelt nicht“, meint er und verweist darauf, dass Holz das beste Heizmittel sei. Für ihn ist es wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben.
Doch jetzt hat der dreifache Vater und fünffache Großvater beschlossen, die Zügel etwas lockerer zu lassen. Der letzte Stammtisch fand im Oktober mit Rudi Anschober statt. Malzer hat den landwirtschaftlichen Betrieb erfolgreich an seinen Sohn übergeben, der diesen als Biobetrieb weiterführt. Jetzt steht für Malzer mehr Zeit für seine Hobbys und Leidenschaften auf dem Plan. Neben der körperlichen Fitness, die er auch nach seiner aktiven Sportlerkarriere aufrechterhält, möchte er sich dem Motorsägen-Schnitzen und der Musik widmen. Eine eigene CD mit Weihnachtsliedern hat er bereits produziert und hat noch weitere künstlerische Pläne.
Malzers Engagement wird in der Region geschätzt, und wir dürfen gespannt sein, welche neuen Projekte er in der Zukunft anpacken wird. Sein Abschied von den Energie-Stammtischen markiert das Ende einer Ära, doch seine Vision von nachhaltiger Entwicklung wird sicher auch weiterhin Inspiration für viele sein. Die Rückschau auf seine beeindruckende Laufbahn als Öko-Pionier zeigt die Bedeutung solcher Gemeinschaftsinitiativen für den Wissensaustausch und das Bewusstsein für Umweltthemen.