Am 6. August stellte die Ing. Pesendorfer Elektromaschinenbau GmbH aus Gmunden einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Wels. Diese Entwicklung ist nicht nur für das Unternehmen von Bedeutung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft und die Beschäftigten vor Ort.
Hintergründe zur Unternehmenssituation
Das 2003 gegründete Unternehmen war in der Vergangenheit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Zwischen 2014 und 2017 führte die Insolvenz eines bedeutenden Kunden sowie Änderungen im Bestellverhalten eines weiteren Hauptkunden zu massiven Umsatzrückgängen. Diese problematische Phase wurde durch die weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie noch verstärkt. Trotz aller Bemühungen und durchgeführter Restrukturierungsmaßnahmen war das Unternehmen nicht in der Lage, seine Erträge stabil zu halten. Bis 2022 fiel das Ergebnis letztlich negativ aus, was die nun beantragte Sanierung notwendig machte.
Gründe für die Insolvenz
Laut dem Insolvenzantrag der Schuldnerin sind mehrere Faktoren entscheidend für die aktuelle Situation. Ein hoher Grad an Exportabhängigkeit hat das Unternehmen besonders anfällig gemacht für externe wirtschaftliche Schocks. Die militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine haben zudem zu erheblichen Auftragsrückgängen in der Industrie geführt. Diese Entwicklungen haben das Überleben des Unternehmens stark gefährdet und die Notwendigkeit einer Sanierung ohne Insolvenzverfahren zur Voraussetzung gemacht.
Bedingungen der Sanierung
Die ING. Pesendorfer Elektromaschinenbau GmbH strebt nun an, im Rahmen des Sanierungsverfahrens eine positive Fortführung des Unternehmens zu gewährleisten. Hierzu wird den Gläubigern eine Sanierungsplan-Quote von 20 % angeboten, die innerhalb von 24 Monaten nach der Annahme des Plans gezahlt werden soll. Mit einer Aktiva von ca. 558.000 Euro und Passiva in Höhe von etwa 1,231 Millionen Euro ist die Solidität des Unternehmens in Frage gestellt. Die Zukunft des Unternehmens hängt von der Zustimmung der Gläubiger und dem Ergebnis der Prüfung durch den Insolvenzverwalter ab.
Die Rolle des Insolvenzverwalters
Der im Verfahren vom Landesgericht Wels zu bestellende Insolvenzverwalter hat die Aufgabe, die Machbarkeit der Sanierungsmaßnahmen zu bewerten. Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Interessen der Gläubiger vertritt, betont die Wichtigkeit dieser Prüfung, um eventuell weitere Verluste für die Gläubiger zu vermeiden. Die Unterstützung durch einen professionellen Insolvenzverwalter ist entscheidend, um eine tragfähige Lösung für alle Beteiligten zu finden.
Auswirkungen auf die Mitarbeiter und die Region
Die Insolvenz hat unmittelbare Auswirkungen auf die elf Beschäftigten des Unternehmens. Ihre berufliche Zukunft hängt von der Sanierung und der damit verbundenen Fortführung des Betriebs ab. Eine eventuelle Schließung würde nicht nur die Mitarbeiter betreffen, sondern auch die gesamte Region Gmunden, die auf Arbeitsplätze in der produzierenden Industrie angewiesen ist. Unternehmerische Entscheidungen haben somit einen dominoartigen Effekt auf das gesamte soziale Gefüge der Gemeinschaft.
Wie geht es weiter?
Gläubiger haben nun die Möglichkeit, ihre Forderungen über den KSV1870 anzumelden, um am Verfahren teilzunehmen. Diese Schritte sind für die endgültige Entscheidungsfindung und den weiteren Verlauf des Verfahrens von großer Bedeutung. Der Verlauf des Sanierungsprozesses wird genau beobachtet, da er auch als Beispiel für andere Unternehmen in ähnlichen Situationen dienen könnte.
Wirtschaftliche Resilienz und Zukunftsperspektiven
Die Situation der Ing. Pesendorfer Elektromaschinenbau GmbH spiegelt eine breitere Herausforderung wider, mit der viele Unternehmen in Österreich und darüber hinaus konfrontiert sind. Die Notwendigkeit, sich an ein sich ständig verändertes wirtschaftliches Umfeld anzupassen, wird immer wichtiger. Die Resilienz der Unternehmen, insbesondere in Krisenzeiten, wird entscheidend sein, um langfristigen Erfolg zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Die Entwicklungen in Gmunden werden daher sowohl von Experten als auch von der breiten Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt.