Ein bemerkenswerter Vorfall in den österreichischen Alpen hat einmal mehr die Gefahren beleuchtet, die mit der Nutzung von Wander-Apps verbunden sind. Ein 43-jähriger Tourist aus Polen wählte am 7. September bei seiner Bergtour im Salzkammergut eine unmarkierte Route, die ihm durch sein Handy vorgeschlagen wurde, und bezahlte beinahe einen hohen Preis dafür.
Der Mann begann seine Wanderung am Traunstein, einem Berg in der Umgebung von Gmunden. Trotz seiner nicht überwältigenden Höhe von 1691 Metern, stürzt der Traunstein abrupt über 1200 Meter zum Traunsee ab. Die gut ausgebauten und markierten Wanderwege sowie Klettersteige ziehen viele Outdoor-Enthusiasten an, doch der Tourist entschied sich für eine riskantere Abstiegsmöglichkeit. Er folgte einem ungesicherten, steilen Pfad, den er in einer Wanderrouten-App entdeckt hatte.
Die gefährliche Abstiegstaktik
Der Abstieg über den sogenannten „Zierlersteig“ entpuppte sich als folgenschlüßig. Nach einer Rast auf dem Plateau des Traunsteins verließ der Tourist den gesicherten Pfad und wählte den unmarkierten Abgang, der für viele Ortsfremde schwer zu finden ist. Bereits auf etwa 1000 Meter Höhe geriet er in Schwierigkeiten, als er den Weg verfehlte und im unwegsamen Gelände weiter abstieg. Schließlich fand er sich an einer steilen Felswand auf einer Höhe von rund 650 Metern wieder, wo ihm der Rückweg versperrt war.
In der Dämmerung, erschöpft und orientierungslos, kontaktierte der Mann gegen 18.50 Uhr den Bergrettungsdienst. Mit Hilfe seiner Taschenlampe konnten die Retter ihn schnell orten. Eine Rettungsgruppe aus 13 Bergrettern und einem Alpinpolizisten machte sich auf den Weg zu ihm.
Einsatz der Bergrettung
Die Bergretter bereiteten eine komplizierte Rettungsaktion im steilen, felsdurchsetzten Gelände vor. Aufgrund der fortschreitenden Dunkelheit gestaltete sich der Einsatz als herausfordernd. Letztendlich führte die geschulte Gruppe den Touristen sicher zurück auf den markierten Steig und brachte ihn gegen 21.45 Uhr ins Tal. Außer leichten Kratzern blieb der Tourist glücklicherweise unverletzt.
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. In den letzten Jahren haben sich zahlreiche ähnliche Ereignisse ereignet, bei denen Wanderer tragische Unfälle erlitten, weil sie Bordkarten oder Pfade aus dem Internet gefolgt sind, die nicht ordnungsgemäß markiert oder sogar aufgegeben waren. Diese Situation hat sowohl die Bergretter als auch die Behörden auf den Plan gerufen, um die Betreiber von Wander-Apps für die potenziellen Risiken zu sensibilisieren.
Die bayerische Bergwacht beispielsweise fordert eine rigorose Überprüfung der in diesen Apps dargestellten Informationen, um die Sicherheit der Wanderer zu gewährleisten. Diese Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit einer verantwortungsbewussten Nutzung von Technologie in der Natur.
In Anbetracht der Gefahren, die mit dem Verlassen markierter Wege verbunden sind, wird Wanderern geraten, sich auf lokale Kenntnisse zu verlassen und stets die Beschilderung zu beachten. Während Smartphone-Apps viele nützliche Informationen bieten können, bleibt die Sicherheit am Berg stets die höchste Priorität.