Der ehemalige „König“ der deutschen Late-Night-Show, Harald Schmidt, hat in einem kürzlichen Interview seine ernsten Bedenken gegenüber der ARD-Krimireihe „Tatort“ geäußert. Schmidt sagt, dass die Serie nicht nur inhaltlich oftmals enttäuschend sei, sondern auch die Bezahlung für die Schauspieler auf starkem Nachholbedarf stehe. Der Entertainer, der ursprünglich eine Rolle in einem neuen Schwarzwald-Tatort übernehmen sollte, brach die Verhandlungen ab und übt nun scharfe Kritik.
Vor fast einem Jahrzehnt, im Jahr 2015, wurde Schmidt für die Rolle des Kripo-Chefs im „Tatort Schwarzwald“ angefragt. Jedoch war er schnell unzufrieden mit dem Drehbuch und sagte ab. „Das Drehbuch sah vor, dass ich durchs nasse Schwarzwald-Laub streife und Sachen sagen sollte wie: ‚Gibt’s schon Neues von der Spusi?‘“, erklärte Schmidt frustriert. Diese Rolle befriedigte ihn nicht und er entschied sich, seine Pläne aufzugeben.
Kritik an Vorhersehbarkeit und Bezahlung
Schmidt, der sich inzwischen als Schauspieler betätigt hat, hielt nicht hinterm Berg, was seine Meinungen über den „Tatort“ betrifft. In einem Interview mit der Südwest Presse äußerte er deutlich, dass er die Sendung nicht schaut: „Nein, denn das ist ja das Dümmste, was es gibt.“ Sein größter Kritikpunkt ist die Vorhersehbarkeit der Geschichten: „Man weiß schon nach zehn Minuten, wer der Mörder ist.“ Dies führt dazu, dass viele Zuschauer das Interesse verlieren und die Spannung der Geschichten in den Hintergrund rückt.
Ein weiteres ernüchterndes Thema ist die Gage für die Mitwirkenden. Schmidt äußerte, dass er sich frage, wie man von einer „Tatort“-Gage leben könne. „Ich freue mich für die Kolleginnen und Kollegen, die da mitspielen, wobei ich mich ehrlich gesagt frage, wie man von einer ‚Tatort‘-Gage leben kann“, sagte er ironisch. Diese Rückmeldung kommt in einer Zeit, in der die ARD bekanntlich auf Sparkurs ist.
Doch auch die eingeschränkte Kreativität und die erzählerischen Grenzen der Serie bleiben nicht unerwähnt. Viele Fans des „Tatorts“ teilen Schmidts Unzufriedenheit und haben genug von den immer gleich wirkenden Handlungssträngen. Auch die Produktionsbedingungen und finanzielle Vergütungen stellen sich für viele als unzureichend heraus, und das droht, die Beliebtheit der Reihe zu untergraben.
Absage aus persönlichen Gründen
Die Entscheidung, sich nicht am „Tatort“ zu beteiligen, fiel für Schmidt nicht leicht. Nachdem der SWR, der Sender, der den „Tatort“ produziert, seine Mitwirkung verkündet hatte, zog der Entertainer kurz darauf zurück und berief sich auf „persönliche Gründe“. Rückblickend sieht Schmidt es gelassen: „Die brauchen mich nicht“, merkte er an. “Der Erfolg des ‘Tatorts’ läuft auch ohne mich.”
Trotz der Absage wird Schmidt weiterhin im deutschen Fernsehen präsent bleiben. Er plant, bald in der ZDFneo-Comedyserie „Tschappel“ zu sehen sein, wo er hoffentlich die Möglichkeit hat, seine eigene Kreativität auszuleben. Seine Meinungen bleiben jedoch fest in der Realität verankert. Die negative Wahrnehmung des „Tatorts“ durch Schmidt und die Unzufriedenheit vieler Fans könnten für die ARD und die Produzenten der Serie ein Signal sein, grundlegende Veränderungen zu erwägen.