Im Rahmen des Jubiläumsjahres zum 150. Geburtstag von Arnold Schönberg zieht das Neue-Musik-Festival Wien Modern alle Register. Besonders im Fokus steht die Uraufführung von „Arnold Elevators“, einem Stationentheatermarathon, komponiert von Manos Tsangaris. Dieses Ereignis, das am Mittwoch begann, ist eine der herausragendsten Ehrungen für den berühmten Komponisten, dessen Einfluss auf die Musikgeschichte weithin anerkannt ist.
Der Anlass des Festivals und die künstlerische Auseinandersetzung mit Schönbergs Lebenswerk sind spannend, doch im Mittelpunkt der Inszenierung stehen weniger die musikalischen Aspekte, sondern die Person Schönbergs selbst. In der Secession, dem prächtigen Schauplatz des ersten Abends, begegnen die Zuschauer einer Vielzahl von Charakteren, die Arnold und seine Frauen, bekannt als Mathilden, repräsentieren. Der Abend entstand nicht nur aus künstlerischem Ehrgeiz, sondern auch aus dem Wunsch, ein breiteres Publikum zu erreichen.
Einzigartige Inszenierung
Die Inszenierung zieht die Besucher in ein fantastisches Erlebnis, das die kreativen Ecken und Kanten des Secessionsgebäudes nutzt. Ein Höhepunkt ist der Auftritt von Hyun-Jung Berger, die am Solocello spielt. Ihre Klänge fügen sich harmonisch in die schummrigen und geheimnisvollen Vibes des Ortes ein, auch wenn sie sich gegen die extravagant gestalteten Szenen der anderen Protagonisten behaupten muss. Die räumliche Trennung der Aufführungen vom Keller bis zum Dach schafft eine besondere Atmosphäre und lädt das Publikum ein, die Kunst aus verschiedenen Perspektiven zu erleben.
Der Komponist Tsangaris zieht zahlreiche Originalzitate heran und verwendet prägnante Bläserakkorde, um die unterschiedlichen Facetten von Schönbergs Leben und Werk zu beleuchten. Eine spezielle optische und akustische Verbindung wird geschaffen, indem sich der Klang des Theaters mit den Geräuschen der Stadt vermischt. Besonders kreativ ist eine Szene, in der die Zuschauenden durch Fenster die Geräusche der Straßenverkehr hören und gleichzeitig den künstlerischen Darbietungen folgen.
Eine der faszinierendenweisen Darbietungen geschieht im Foyer des Secessionsbaus, wo Annette Schönmüller als eine der Mathilden in einem aus Fäden gewebten Wald gefangen ist. Percussion-Elemente und Streicher unterstützen die akustische Inszenierung. Parallel dazu agiert Valentin Postlmayr als Arnold und sinniert mit seiner Mathilde 3, gespielt von May Garzon, über die weite Sicht der Stadt auf rollenden Plattformen unter dem Glasdach. Die Darbietung ist nicht nur eine Hommage an Schönberg, sondern auch ein Experiment mit Raum und Klang.
Veranstaltungen | Datum |
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Teil 1: „Blicke“ | 15. November 2024 |
„Schönes Wetter in Gmunden“ | 19.-21. November 2024 |
„Double Portrait with Arnold“ | 19.-21. November 2024 |
Metabolische Salons | Datum noch zu bestätigen |
Mit solch innovativen Formaten erweitert Wien Modern die Grenzen der Musikdarstellung und bietet den Zuschauern die Möglichkeit, Schönbergs Vermächtnis auf eine neue, eindrucksvolle Weise zu erleben. Während bereits beim Teil „Blicke“ die Vorführungen für frischen Wind sorgen, sind die kommenden Programme mit weiteren kreativen Elementen versehen, die zur Feier der künstlerischen Hinterlassenschaft von Schönberg beitragen.
Für alle Besucher, die noch mehr entdecken wollen, bietet das Schönberg Center zusätzliche Veranstaltungen und Gesprächsrunden an, die den Austausch über Schönbergs Werk fördern. Dies ist eine Gelegenheit, einzutauchen in die verschiedenen Schichten von Schönbergs musikalischem Erbe und die Einflüsse, die es bis heute hat. Wie man sieht, ist das Interesse an seiner Musik nicht nur lebendig, sondern erfährt durch innovative Veranstaltungen wie diese einen nachdrücklichen Aufschwung.
Während die Aufführungen von „Blicke“ noch bis zum 15. November fortgesetzt werden, wird die Dynamik des Festivals weiterhin die Besucher in seinen Bann ziehen. Ein Event, dass den Gedanken würdevoll gedenkt und die Vielseitigkeit von Schönbergs Werk auf eindringliche Art und Weise feiert, findet großen Anklang und animiert zur Reflexion über die Rolle von Musik in unserem Leben heute.
Gerade weil sich Schönberg mit dem Unbekannten und der Unkonventionalität auseinandersetzte, bleibt die Frage, wie weit öffentliche Kunstveranstaltungen und -aufführungen im modernen Kontext überzeugen können. Weitere Informationen zu diesen Veranstaltungen und den Hintergründen sind in einem Artikel auf volksblatt.at zu finden.