Freistadt

Die Kraft der Erinnerung: Dokumentarfilm Trog erzählt Familiengeschichten

Der neue Dokumentarfilm „Trog“ von Gabriele Hochleitner lässt elf ehemalige Bewohner des alten Bauernhauses in Goldegg ihre berührenden Familiengeschichten und schmerzhaften Erinnerungen aufleben!

In einem aufwühlenden neuen Dokumentarfilm unter dem Titel „Trog“ beleuchtet die Salzburger Regisseurin Gabriele Hochleitner die bewegenden Schicksale ihrer Verwandten, die in einem alten Bauernhaus im malerischen Goldegg aufwuchsen. Der Film gewährt den Zuschauern einen tiefen Einblick in die Vergangenheit dieser Familie, die unter dem Schatten von Geschichte und Trauma leidet. Dabei steht die zentrale Figur, Hochleitners Mutter Theresia, im Mittelpunkt der Erzählung, welche die vielfältigen Geschichten der Familie miteinander verknüpft. „Trog“ feierte seine Premiere im Wettbewerb des Festivals „Der neue Heimatfilm“ in Freistadt und kam am Freitag in die Kinos.

Hochleitners filmische Auseinandersetzung mit ihrer Familie ist nicht neu; bereits in ihrem vorherigen Werk „In der Kurve“ widmete sie sich der Geschichte ihres Vaters und seiner Geschwister. Diese waren nicht nur von den Schrecken des Zweiten Weltkriegs betroffen – zwei ihrer Onkel wurden ermordet, eine Tante überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück. Theresia, deren erster Mann als Deserteur während der Nazi-Herrschaft getötet wurde, war eine schier unermüdliche Kraft in der Familie, die es schaffte, trotz enormer Verluste und widriger Umstände ihre Kinder großzuziehen.

Erinnerungen der Erwachsenen

Durch die Rückkehr von elf ehemaligen Bewohnern in ihr ehemaliges Zuhause wird der Film zu einer lebendigen Erzählung über die Kindheit. Während sie durch das inzwischen unbewohnte Bauernhaus wandern, kommen erinnerungsreiche Momente hoch. So wird in der alten Küche, wo ihr Vater Hans einst am Tisch saß, über die Kindheit erzählt, die sowohl Licht als auch Schatten kannte. Die Erwachsenen schildern beim Betreten der Stube ihre Erinnerungen – das Spiel mit Glasmurmeln auf dem abgenutzten Holzboden und die dunklen Schatten, die über dem Familienleben schwebten.

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Im Laufe des Films werden auch schmerzhafte Geheimnisse offenbart, wie der Missbrauch innerhalb der Familie, der lange Zeit nur hinter vorgehaltener Hand thematisiert wurde. Theresia musste so viele Wunden und Tragödien tragen, von der Ermordung ihrer Lieben bis hin zu den dunklen Familiengeheimnissen, die wie ein Schatten über ihrem Leben lagen. Dies wird von ihren Kindern eindrücklich unterstrichen: „Es kann keiner nachempfinden, was eine Mutter erleiden muss, wenn so viele Schicksale auf einmal zuschlagen“, heißt es in einer Sequenz.

Zeitgeschichtliches Dokument

Die große Stärke von „Trog“ liegt in seiner Fähigkeit, als zeitgeschichtliches Dokument zu fungieren. Die Regisseurin kombiniert persönliche Geschichten mit offiziellen Dokumenten, die die Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft lokal aufzeigen. Die Interviews mit den Familienmitgliedern sind nicht nur bewegend, sondern auch zutiefst intim, da sie den Zuschauern erlauben, in die komplexen Emotionen der Protagonisten einzutauchen. Hochleitner zielt darauf ab, das Publikum nicht in eine voyeuristische Haltung zu drängen, sondern ein respektvolles Gespräch über Schmerz, Verlust und das Streben nach Heilung zu fördern.

Die Portraitierung des alten Hauses wird dabei zu einem eigenen Charakter in „Trog“. Die Zuschauer werden Zeugen der aufkeimenden Erinnungen, während die Protagonisten durch die verschiedenen Räume des Hofes gehen. Es ist ein Ort der Erinnerungen, der sowohl die Freude der Kindheit als auch die Trauer der Erwachsenen enthält. Diese Verflechtung von Raum und Emotion schafft eine authentische Atmosphäre, die das Publikum zum Nachdenken anregt und es ermutigt, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen.

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In „Trog“ wird nicht nur die Resilienz der Familie hervorgehoben, sondern auch die Bedeutung, die Theresia für alle hatte. Sie war das Herz dieser Familie, die durch ihre Wärme und Stärke stets zusammengehalten wurde. „Was die Mama da geschafft hat, ist ein Wahnsinn“, sagt ein Sohn und bringt damit die kollektive Wertschätzung und den Respekt für ihre Lebensleistung zum Ausdruck.

Gabriele Hochleitner hat mit ihrem Film ein Werk geschaffen, das über persönliche Schicksale hinausweist und einen tiefen Einblick in das Familienleben in Österreich während der Nazi-Zeit gewährt. „Trog“ ist nicht nur ein Dokument über vergangene Ereignisse, sondern auch eine Einladung zur Reflexion über das eigene Erbe, die familiären Bande und die Frage, wie Geschichte uns alle prägt. Dieses ruhige, aber eindringliche Werk fordert viel von den Zuschauern, bietet jedoch auch einen Raum für Heilungsprozesse, die dringend notwendig sind – nicht nur für die Protagonisten des Films, sondern für jede Generation, die sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen muss.

Quelle/Referenz
volksblatt.at

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