Im österreichischen Freistadt wurde der Sozialmarkt „arcade“ in diesen Tagen für sein 15-jähriges Bestehen geehrt. Dieser Markt, der in einem wohlhabenden Land wie Österreich eigentlich nicht notwendig sein sollte, leistet seit Jahren einen unerlässlichen Beitrag zur Unterstützung von Menschen in prekären finanziellen Verhältnissen. Bei einem kleinen Festakt würdigten zahlreiche Gäste, darunter prominente Politiker wie Landesrat Michael Lindner und Bürgermeister Christian Gratzl, die beeindruckende Entwicklung des Sozialmarktes und das unermüdliche Engagement seiner Betreiber.
Vor 15 Jahren, im Jahr 2009, begann alles in der Böhmergasse. Der Sozialmarkt wurde mit viel Herzblut von vielen Freistädter Betrieben ins Leben gerufen. Die damals noch bescheidenen Anfänge beinhalteten die Abholung von Waren mit Privatfahrzeugen, was die bescheidenen finanziellen Mittel widerspiegelte. Doch der Bedarf in der Region war klar – bereits fünf Jahre später waren 260 Familien einkaufsberechtigt. Aktuell sind es sogar über 560 Familien, die regelmäßig auf die Unterstützung des Marktes angewiesen sind. Diese Zahlen verdeutlichen die kontinuierliche Zunahme der Nachfrage nach diesen essentiellen Dienstleistungen.
Die Berechtigten
Die einkaufsberechtigten Familien sind eine bunte Mischung: Darunter sind alleinerziehende Eltern, Mindestpensionisten und „working poor“ – Menschen, die trotz eines regelmäßigen Einkommens unterhalb der Armutsgrenze leben müssen. Die Berechtigungen können ganz unkompliziert über die Sozialberatungsstellen in Freistadt und Pregarten oder über die Sozialhilfeverbände beantragt werden. Diese Vorgehensweise ermöglicht es, dass der Sozialmarkt eine wichtige Anlaufstelle für alle ist, die in schwierigen finanziellen Situationen Hilfe brauchen. Es hat sich mittlerweile als eine wichtige Stütze etabliert.
Der aktuelle Standort in der Zemannstraße 35 ist ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Sozialmarktes. Umgezogen in ein großzügiges und barrierefreies Geschäftslokal, konnte er sich nicht nur räumlich besser ausbreiten, sondern auch den Bedürfnissen seiner Kunden und Mitarbeiter besser gerecht werden. Der Eigentümer Bernhard Kittel leistet einen entscheidenden Beitrag zur finanziellen Absicherung des Marktes und sorgt dafür, dass dieser auch in Zukunft bestehen bleibt.
Anerkennung für unermüdlichen Einsatz
Ein besonders emotionaler Moment der Feier war die Verleihung der Humanitätsmedaille an Elisabeth Leitner, die in die Fußstapfen des Gründers Herbert Stummer trat. Diese Auszeichnung, überreicht von Landtagsabgeordnetem Josef Naderer, ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung für ihre Arbeit, sondern auch für die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die hinter den Kulissen für einen reibungslosen Betrieb sorgen. „Ich nehme diese Auszeichnung stellvertretend für die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter entgegen, die großartige Arbeit leisten“, so Leitner. Die Bedeutung dieser Auszeichnung geht weit über das Einzelne hinaus; sie wertschätzt den kollektiven Einsatz, der den Verkaufsbetrieb am Laufen hält.
Die Feier wurde außerdem von der jungen Musikgruppe „Flower Girls Musik“ umrahmt, die mit ihrem Auftritt dem Event einen festlichen Rahmen verliehen. Solche kulturellen Beiträge sind ein schöner Ergänzungsaspekt zu Feierlichkeiten, die die Gemeinschaft zusammenbringen und den sozialen Zusammenhalt stärken sollen.
Der Sozialmarkt „arcade“ als Modell und Hoffnungsträger
Der Sozialmarkt ist nicht nur ein Ort des Handels; er ist ein Zeichen des Wandels in der Gesellschaft. Er zeigt, wie wichtig solidarische Netzwerke sind und wie notwendig es ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Man könnte sagen, dass der Sozialmarkt „arcade“ als grundlegende Institution in Freistadt fungiert – ein Ort, an dem von Armut betroffenen Menschen eine Stimme gegeben wird und Hilfe angeboten wird, die sonst vielleicht nicht erreichbar wäre. Diese Initiative bringt nicht nur materielle Unterstützung, sondern auch soziale Teilhabe und Menschlichkeit zurück in das Leben der Bedürftigen.
Die Entwicklung des Sozialmarkts arcade
Der Sozialmarkt arcade wurde 2009 gegründet, um bedürftigen Menschen in der Region Freistadt eine Möglichkeit zu bieten, Grundbedürfnisse zu decken. Die initialen Herausforderungen bei der Gründung umfassten die Beschaffung von Waren und die Schaffung eines geeigneten Standorts. Die Unterstützung durch lokale Betriebe spielte eine entscheidende Rolle, um die Infrastruktur schnell aufzubauen. Die rasche Ausweitung der Nutzerzahlen von 260 auf 560 berechtigte Familien in nur fünf Jahren zeigt den steigenden Bedarf an sozialen Hilfsangeboten, die auf das steigende Armutsrisiko in Österreich reagiert. Die Zahl der Berechtigten verdeutlicht, wie wichtig soziale Einrichtungen wie der Sozialmarkt für die Gemeinschaft geworden sind.
Soziale Herausforderungen in Österreich
In Österreich sind viele Haushalte von Armut bedroht, obwohl das Land als wohlhabend gilt. Laut einem Bericht von Eurostat liegt die Armutsgefährdungsquote in Österreich bei etwa 13,5 % (Stand 2021), wobei besonders Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern betroffen sind. Die Ausbeutung der Begriffe „working poor“ zeigt, dass selbst Menschen, die beschäftigt sind, oft von sozialer Ungleichheit betroffen sind. Solche Herausforderungen erfordern ein funktionierendes soziales Netzwerk, das Initiativen wie den Sozialmarkt arcade unterstützt.
Rolle der ehrenamtlichen Mitarbeiter
Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg des Sozialmarkts ist das Engagement ehrenamtlicher Helfer. Ohne deren Einsatz wäre der Betrieb nicht aufrechtzuerhalten. Die Arbeit dieser Menschen geht oft über das reine Helfen hinaus; sie schaffen persönliche Bindungen mit den Kunden und tragen dazu bei, eine Atmosphäre des Vertrauens und der Gemeinschaft zu fördern. Die Würdigung von Elisabeth Leitner mit der Humanitätsmedaille unterstreicht, wie wertvoll der Einsatz der Ehrenamtlichen für die Gesellschaft ist. Ihr selbstloser Einsatz spiegelt sich in der positiven Entwicklung des Sozialmarkts wider.
Wirtschaftliche Unterstützung und lokale Partnerschaften
Die Unterstützung des Sozialmarkts arcade durch lokale Unternehmen ist ein weiteres Beispiel für gelebte Nachbarschaftshilfe. Freistädter Betriebe und Spender stellen regelmäßig Waren bereit, die dann zu ermäßigten Preisen an berechtigte Nutzer verkauft werden. Diese Art der Partnerschaften zeigt, wie eine Gemeinschaft zusammenarbeiten kann, um die Lebensqualität der bedürftigsten Mitglieder zu verbessern. Der Sozialmarkt fungiert somit nicht nur als Verkaufsstelle, sondern auch als Plattform für soziale Interaktion und Unterstützung innerhalb der Gemeinde.