EFERDING/PUPPING. In einer aktuellen Pressekonferenz im Gewächshaus des Biohofs Achleitner in Pupping erörterten heute Vertreter der Landwirtschaft die neuen Perspektiven für den Anbau von Wintergemüse, die durch den Klimawandel entstehen. Während viele Herausforderungen wie Starkregen oder Dürre beobachtet werden, gibt es auch positive Aspekte, die jetzt in den Vordergrund rücken.
Die Klimaforschung zeigt, dass die globale Erwärmung die Vegetationsperiode in Oberösterreich verlängert. Weniger strenge Frosttage im Herbst ermöglichen es Landwirten, spät reifende Gemüsesorten anzubauen. Dazu regte die Landwirtschaftskammer an, dass der Anteil an biologisch erzeugtem Gemüse in Oberösterreich mit 29 Prozent den höchsten Bundesländervergleich aufweist. Dank dieser klimatischen Veränderungen können die Oberösterreicher ihre Auswahl an regionalem Gemüse selbst in den kälteren Monaten erheblich erweitern.
Vorteile der verlängerten Anbausaison
„Es ist erfreulich zu sehen, dass die Anbausaison für viele Gemüsesorten verlängert wurde“, sagte Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich. „Dank späterem Frost ist es möglich, eine große Vielfalt von Gemüse über das ganze Jahr anzubieten. Besonders interessant sind die Wintergemüsesorten, die oft ohne beheizte Gewächshäuser auskommen und teilweise im Freiland gedeihen können.“
Diese Entwicklung könnte auch umweltfreundlicher sein, erklärt Waldenberger weiter. Im Gegensatz zu wärmeliebenden Pflanzen wie Tomaten, denen man Glashäuser mit Heizung benötigt, habe man bei Wintergemüse die Möglichkeit, auf nachhaltige Anbaumethoden zurückzugreifen.
Der Obmann von „GEO_OÖ Die Gemüse-, Erdäpfel- und Obstbauern“, Ewald Mayr, betont zudem die Bedeutung eines bewussteren Konsumverhaltens im Hinblick auf den Klimaschutz. „Es ist nicht notwendig, ganzjährig alle Gemüsesorten zu konsumieren. Wenn wir uns an saisonale Produkte halten, profitieren nicht nur wir, sondern auch die Umwelt. Geben wir den heimischen Sorten wie Rüben, Kohl und kältetoleranten Salatsorten den Vorzug, setzen wir ein Zeichen für nachhaltigeren Genuss.“
Ein Erbe der Nachhaltigkeit
Günther Achleitner, der 2023 seinen Biohof an seinen Sohn übergeben hat, blickt stolz auf die nachhaltigen Praktiken, die er seit 1990 verfolgt: „Wir bewirtschaften unsere hundert Hektar zu hundert Prozent biologisch. Im Winter setzen wir auf unbeheizte und unbelichtete Anbautechniken, um frisches Wintergemüse zu erzeugen. Unsere Kunden können dieses Gemüse in Biokisten bestellen, die oft mit Rezepten versehen sind, um die Vielfalt der Zubereitungsmöglichkeiten aufzuzeigen.“
Achleitner hebt hervor, dass Wintergemüse nicht nur vielseitig ist, sondern auch höhere Nährstoffgehalte aufweisen kann als viele andere Gemüsesorten. „Rotes Gemüse ist zum Beispiel reich an wichtigen Inhaltsstoffen, die für eine ausgewogene Ernährung entscheidend sind“, ergänzt er.
Abgerundet wird die Diskussion von den Wünschen der oberösterreichischen Landwirte an die Regierung: Verbesserungen in der Lohnnebenkostenregelung, Herkunftskennzeichnungen für verarbeitetes Gemüse und eine faire Wettbewerbsumgebung sind einige der geforderten Maßnahmen, um den Gemüseanbau in der Region weiterhin attraktiv zu gestalten.
Die sich verändernden klimatischen Bedingungen bieten einerseits neue Chancen, verlangen aber auch gezielte politische und soziale Antworten. Umso wichtiger ist es, dass sowohl Konsumenten als auch Landwirte aktiv Verantwortung übernehmen, um die Vorteile des Klimawandels bestmöglich zu nutzen und gleichzeitig die Herausforderungen zu meistern.
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