Der Herbst steht vor der Tür, und das bedeutet, dass Gartenliebhaber sich auf die letzten Vorbereitungen für ihre Gärten beschäftigen müssen. Albert Fürst, ein erfahrener Gärtnermeister aus Hinzenbach, teilt wertvolle Tipps für die Zeit, in der die Gartensaison langsam zur Neige geht. Bei ihm dreht sich alles darum, den Garten nicht nur als Arbeitstool zu betrachten, sondern ihn als einen Ort der Entspannung und des Wohlbefindens zu gestalten.
„Der Garten ist mehr als nur ein Stück Land“, sagt Fürst. „Er ist das erweiterte Wohnzimmer, ein Raum, in dem man sich wohlfühlt und die Natur genießen kann.“ Um dies zu erreichen, empfiehlt er, verschiedene Bereiche innerhalb des Gartens zu schaffen. Terrassen, Eingangsbereiche und Nutzgärten sollten harmonisch zusammenspielen. „Eine einladende Zufahrt und eine pflegeleichte Terrasse sind essenziell“, betont der Gärtnermeister.
Wenig Aufwand, viel Genuss
Fürst hat ein einfaches Prinzip: Der Garten sollte so gestaltet werden, dass er wenig Pflege benötigt, aber viel Freude bereitet. Eine klare Abgrenzung von Rasen und Beeten ist dabei entscheidend. „Nutzen Sie Rindenmulch auf den Staudenbeeten – er hilft dabei, den organischen Abfall liegen zu lassen und reduziert die Menge an Arbeit, die man in den Garten investieren muss“, schlägt er vor. Kies sieht zwar schön aus, bringt aber oft nur zusätzliche Arbeit mit sich, da Laub und andere Materialien entfernt werden müssen.
Ein häufiges Problem im Garten sind Schädlinge, die sich unkontrolliert ausbreiten können. „Vor allem in den letzten Jahren haben wir einen Anstieg an Schädlingen beobachtet, da die natürlichen Fressfeinde fehlen“, erklärt Fürst. Besonders Pflanzen wie Zypressen und Thujen sind vom Borkenkäfer betroffen. „Wenn Sie diese Pflanzen neu setzen, sollten Sie darauf gefasst sein, sie in ein paar Jahren auszutauschen“, warnt er.
Stattdessen empfiehlt er robustere Pflanzen, die den Anforderungen des lokalen Klimas besser standhalten. „Wir bevorzugen heimische Pflanzen von Gärtnern aus der Region, die mit den rauen Bedingungen hier bestens vertraut sind“, berichtet der Gärtnermeister. „So bleiben die Gärten nicht nur schön, sondern auch pflegeleicht.“
Der Trend zur Selbstversorgung
In den letzten Jahren ist ein klarer Trend hin zu Nutzgärten zu beobachten. „Viele Menschen fangen an, selbst Gemüse anzubauen oder Beerensträucher zu pflanzen“, sagt Fürst. Besonders nach der Corona-Pandemie haben viele das Bedürfnis, sich selbst zu versorgen und müssen nicht mehr zum Supermarkt eilen, nur um ein bisschen Schnittlauch zu besorgen. „Der Garten wird zunehmend zum Ort der Selbstversorgung, während die Terrasse als das verlängerte Wohnzimmer zur Entspannung dient“, fügt er hinzu.
Für die Pflege dieser Gärten hat Fürsts Unternehmen „Wohlfühlgarten“ mittlerweile ein umfangreiches Dienstleistungsspektrum entwickelt. „Die Gartenpflege macht rund 50 Prozent unseres Geschäfts aus. Viele unserer Kunden haben gar nicht die Zeit, um selbst zu gärtnern“, erklärt er. Es sei wichtig, dass die Menschen in ihrem Freiraum Erholung finden, anstatt sich über Gartenarbeit den Kopf zu zerbrechen.
Fürst hat auch einen wichtigen Ratschlag parat, wenn es um die Pflanzenplatzierung geht: „Pflanzen Sie nicht zu nahe an die Grenze zu Ihren Nachbarn. Das führt oft zu Streitigkeiten, besonders wenn es um Äpfel und Laub geht, die herüberfallen“, weist er darauf hin. Ein durchdachtes Design sorgt nicht nur für einen schönen Garten, sondern hilft auch, nachbarschaftliche Konflikte zu vermeiden.
„Und nicht vergessen: Jetzt ist die Zeit, um Lavendel zu schneiden und den Rasen zu düngen“, erinnert er die Gartenfreunde. Der August bietet die Möglichkeit, Stauden zurückzuschneiden und sich auf das kommende Jahr vorzubereiten. „Die Pflanzen müssen gut durch den Winter kommen, damit das nächste Jahr blühende Überraschungen bereithält“, schließt Fürst und lädt alle ein, das Beste aus ihrem Garten herauszuholen.
Ein Garten für die Seele
Die Investition in einen schönen und pflegeleichten Garten zahlt sich aus – nicht nur in Form von Ernte, sondern auch in der Lebensqualität der Gartenbesitzer. Fachkundige Hände können helfen, genau die richtige Oase zu schaffen, in der man sich zurückziehen und die Natur genießen kann. Für die perfekte Balance zwischen Arbeit und Genuss gilt es, sowohl kreative Gestaltung als auch wachsame Pflege zu berücksichtigen.
Hintergrundinformationen zur Gartenpflege
Die Gartenpflege ist nicht nur eine Freizeitbeschäftigung, sondern hat auch kulturelle und gesellschaftliche Bedeutungen. In vielen Ländern sieht man Gärten als Erweiterung des Wohnraums, die sowohl ästhetische als auch praktische Funktionen erfüllt. Der Trend zur Selbstversorgung, insbesondere in Zeiten von globalen Herausforderungen wie der Corona-Pandemie, hat zu einer Renaissance des Nutzgartens geführt. Die Menschen streben danach, mehr Kontrolle über ihre Nahrungsmittelversorgung zu gewinnen und möchten dabei auch die Vorteile eines nachhaltig gestalteten Gartens nutzen.
Diese Entwicklung wird von vielen gesellschaftlichen Veränderungen begleitet, darunter ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutz. Gärtner, wie Albert Fürst, haben zunehmend die Aufgabe, ihre Kunden über geeignete, pflegeleichte Pflanzen aufzuklären und nachhaltige Gartenpraktiken zu fördern. Das Verständnis für die richtige Pflanzenauswahl und die Pflegeproduktion ist entscheidend, um Schädlingen vorzubeugen und gleichzeitig soziale Beziehungen innerhalb der Nachbarschaft harmonisch zu gestalten.
Aktuelle Statistiken zur Gartenpflege und Trends
Laut einer Umfrage des Landgard Verbandes aus dem Jahr 2022 gaben 68 % der Befragten an, dass sie während der Pandemie mehr Zeit im Garten verbrachten. Dies spiegelt nicht nur einen Anstieg der Gartenaktivitäten wider, sondern auch das gesteigerte Interesse an Nutzgärten. Rund ein Drittel der Befragten plant, in den kommenden Jahren einen Garten neu zu gestalten oder mehr Raum für Nutzpflanzen zu schaffen.
Zudem zeigt eine Studie des Gartenbauverbands, dass die Nachfrage nach regionalen Pflanzen und heimischen Sorten in den letzten Jahren um 45 % gestiegen ist. Dies ist ein Zeichen dafür, dass immer mehr Gartenbesitzer umweltbewusster werden und auf die Resilienzen heimischer Pflanzen setzen. Diese Pflanzen sind besser an die lokalen Bedingungen angepasst und benötigen in der Regel weniger Pflege und Ressourcen.