EFERDING. In einer bemerkenswerten Initiative reisten die Modemacherin Ingrid Gumpelmaier-Grandl und die Kunsthandwerkerin Gerda Böhm-Pröll aus Eferding nach Nepal, um dort Workshops für lokale Handwerkerinnen anzubieten. Ziel ihres Besuchs war es, den Frauen die Herstellung interessanter Produkte für den österreichischen Markt näherzubringen und ihnen dadurch die Möglichkeit zu geben, auf dem globalen Markt besser Fuß zu fassen.
Die Idee, in Nepal Workshops abzuhalten, wurde in enger Kooperation mit Sunil Chitrakar, dem Vorsitzenden der Fair Trade Group Nepal, entwickelt. Gumpelmaier-Grandl, die seit Jahren mit kleinen Handwerksbetrieben in Nepal zusammenarbeitet, bringt wertvolle Erfahrungen ein. Sie betont: „Unser gesamtes Mode- und Geschenksortiment wird mit alten Techniken gemacht: Unsere Stoffe werden Meter für Meter mit der Hand bedruckt, alles wird mit der Hand zugeschnitten und gefertigt. Die Ausrüstung und das vorhandene Know-how bringen einen oft an Grenzen.“
Armut und Chancen
Die Inhaberin des Modelabels FAIRytale beschreibt den Aufenthalt als alles andere als einen Luxusurlaub. „Man lebt und arbeitet inmitten großer Armut. Man muss vorsichtig sein mit der Ernährung oder auch mit dem Wasser,“ erklärt sie. Trotz dieser Herausforderungen fühlte sie sich durch ein bestehendes Netzwerk gestärkt und ist dankbar, dass Gerda Böhm-Pröll ihre Fähigkeiten in Bezug auf Material und Technik in die Workshops einbringen konnte. „Ich habe Gerda genau gesagt, was auf sie zukommt, sie hat trotzdem sofort Ja gesagt.“
Böhm-Pröll schildert, dass ihr die Begegnungen mit den Frauen in den Projekten viele neue Eindrücke und Perspektiven eröffnet haben. „Ich durfte hinter die Kulissen von Fairtrade-Projekten schauen und hätte mir vorher nicht vorstellen können, wie umfassend die Arbeit ist.“ Ihre Berichte zeigen die Tiefe und den Einsatz, den die Frauen aufbringen, um das neu erlernte Wissen zu verinnerlichen. „Es war unglaublich, wie sehr die Frauen in den Projekten das Wissen aufgesaugt haben und mit welcher Herzlichkeit man aufgenommen wird. Dort habe ich gesehen und vor allem gespürt, dass fairer Handel den Menschen tatsächlich Perspektiven gibt.“
Die Workshops zielen nicht nur darauf ab, Handwerksfertigkeiten zu verbessern, sondern auch das Bewusstsein für den fairen Handel zu schärfen. In einem wirtschaftlichen Umfeld, das oft von großen Unternehmen dominiert wird, erhalten solche Initiativen eine besondere Bedeutung. Durch die Unterstützung von erfahrenen Handwerkern haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich besser auf dem globalen Markt zu positionieren und ihre Produkte gezielt zu vermarkten.
Ingrid Gumpelmaier-Grandl und Gerda Böhm-Pröll tragen damit nicht nur zur Verbesserung der Lebensbedingungen und Chancen der nepalesischen Frauen bei, sondern fördern auch einen bewussteren und nachhaltigeren Konsum in Österreich. Ihre Erfahrungen in Nepal könnten als Vorbild für ähnliche Initiativen dienen, die darauf abzielen, Menschen in benachteiligten Regionen der Welt zu unterstützen und ihre handwerklichen Fähigkeiten zu erweitern.