
Am 28. März 2025 feierte die Dokumentation "Schloss Hartheim - Die NS-Mordanstalt" von Regisseur Thomas Hackl und Martina Hechenberger Premiere auf ORF III. Diese Dokumentation beleuchtet das düstere Erbe von Schloss Hartheim, der größten Euthanasieanstalt im Deutschen Reich, die sich in Alkoven, Oberösterreich befindet. Hackl, der in der Nähe geboren wurde, hat eine persönliche Verbindung zu diesem geschichtsträchtigen Ort. Die Erzählungen von Nachbarn und Angehörigen sowohl der Täter als auch der Opfer sind zentrale Bestandteile des Films, der die brutalen Geschehnisse zwischen 1940 und 1944 thematisiert.
In der Dokumentation äußert die Nachbarin Gabriele Hofer-Stelzhammer, dass er Jahr für Jahr Besucher vor den Befreiungsfeiern des KZ Mauthausen beobachtet. Diese Besuche sind Teil des Gedenkens an die Opfer, dessen Bedeutung insbesondere durch die Umnutzung des Schlosses zu Sozialwohnungen in der Gemeinde etwas abgeschwächt wurde. Olga Stoiber erinnert sich an schreckliche Szenen, darunter die Schreie von Menschen und das Bild eines Mädchens in einem schönen Kleid, das in Schloss Hartheim gefangen war.
Die Gräueltaten in Hartheim
Schloss Hartheim wurde im Frühjahr 1940 im Zuge der sogenannten "Aktion T4" in eine Euthanasieanstalt umgebaut. Der Umbau geschah unter der Leitung von Rudolf Lonauer, einem Arzt aus Linz, der die Tötungsanstalt führte. Georg Renno war sein Stellvertreter und wird in der Dokumentation zitiert, wobei seine fehlende Einsicht für die begangenen Taten schockiert. Die ersten Opfer dieser Einrichtung waren die ehemaligen Bewohner, die zuvor dort untergebracht waren. Die Morde in der Gaskammer begannen im Mai 1940.
Im Rahmen des geheimen Euthanasieprogramms wurden von 1940 bis 1944 rund 30.000 Menschen in Hartheim ermordet. Unter den Opfern waren vorwiegend Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen sowie psychischen Erkrankungen, die aus verschiedenen Pflegeeinrichtungen und psychiatrischen Anstalten stammten. Auch arbeitsunfähige Häftlinge aus Konzentrationslagern wie Mauthausen-Gusen wurden nach Hartheim gebracht, um dort vergast zu werden.
Das Erbe von Schloss Hartheim
Die Dokumentation von Hackl und Hechenberger kombiniert persönliche Geschichten mit aktuellen Forschungsergebnissen zur Euthanasieanstalt. Diese Ansätze sollen dazu beitragen, das "traurige Erbe" von Hartheim besser zu akzeptieren und die brutalen Erinnerungen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Historische Analysen zeigen, dass die tötenden Ärzte nicht nur die Verantwortung für die Selektion und Deportation trugen, sondern auch bei den gegenwärtigen Recherchen und Aufarbeitung eine zentrale Rolle spielen.
Bereits zur Jahreswende 1944/45 wurden erste Rückbauarbeiten an den Tötungsanlagen durchgeführt. Dies sollte verhindern, dass an die vorangegangene Nutzung des Schlosses erinnert wird. Dennoch bleibt die Erinnerung an die Gräueltaten lebendig, nicht zuletzt durch die kontinuierlichen Bemühungen um Aufklärung und Gedenken, wie sie im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim, der 2003 eröffnet wurde, stattfinden.
Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit von Schloss Hartheim ist wichtig, denn viele Menschen, die dort ermordet wurden, waren Opfer eines Systems, das systematisch Menschenleben vernichtete. Ihr Schicksal ist ein Mahnmal für die Gefahren ideologischer Extremismen und sollte uns alle zum Nachdenken anregen.
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