Immer häufiger sehen wir uns mit extremen Wetterlagen konfrontiert, die zu bedeutenden Naturgefahren führen. Von Hitzewellen, die Dürren und Waldbrände nach sich ziehen, bis hin zu heftigen Niederschlägen, die Hochwasser und Überflutungen verursachen – solche extremen Wetterbedingungen sind nicht mehr die Ausnahme, sondern die Regel. Im Rahmen der Disaster Research Days 2024, die vom 8. bis 10. Oktober in Wien stattfanden, wurde darüber diskutiert, wie man diese Gefahren besser vorhersagen und damit verbundene Risiken für die Bevölkerung einschätzen kann.
Thomas Glade, ein Risikoexperte vom Institut für Geographie und Regionalforschung der Universität Wien, betont die Notwendigkeit, Gefahren und Risiken klar voneinander zu unterscheiden. Während es bei Gefahren darum geht, spezifische Ereignisse wie die Gefahr einer Überschwemmung und deren Ausbreitung zu prognostizieren, müssen bei Risiken auch die möglichen Folgen für Menschen, Infrastrukturen und die Gemeinschaft betrachtet werden. Ein einfaches Beispiel wäre eine Brücke, die aufgrund von Hochwasser unpassierbar wird. Dies könnte die Gesundheitsversorgung erschweren, da Rettungsfahrzeuge möglicherweise nicht mehr zu den Betroffenen gelangen können.
Wichtigkeit der Datenanalyse
Eine verbesserte Datenerfassung ist entscheidend für den Katastrophenschutz. Glade ist der Meinung, dass gesammelte Daten der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden sollten, um ein umfassendes Bild der Katastrophenrisiken zu erhalten. Es ist auch notwendig, vorhandene Schutzbauwerke wie Dämme regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu modernisieren. Diese Maßnahmen erfordern beträchtliche Investitionen, könnten jedoch noch größere Schäden verhindern. Schätzungen zufolge verursachten Naturkatastrophen im letzten Jahr weltweit Schäden in Höhe von 230 Milliarden Euro.
Das Projekt AMAS der Geosphere Austria zielt darauf ab, die Vorhersage von multiplen Gefahren zu verbessern. Laut der Projektleiterin Delia Arnold-Arias ist es nicht mehr ausreichend, nur eine Wetterlage oder Naturgefahr zu beschreiben, sondern auch deren Konsequenzen genau zu analysieren. Mit der Zunahme von Extremereignissen ist die Notwendigkeit für genauere Analysen größer denn je.
Gesundheitsschutz im Fokus
Ein weiteres spannendes Projekt kommt von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), das sich mit der schnellen Bereitstellung von medizinischer Hilfe im Katastrophenfall beschäftigt. Der Klimawandel begünstigt die Verbreitung bestimmter Krankheitserreger, die durch Insekten wie Stechmücken übertragen werden können, insbesondere nach Überschwemmungen. Um schneller auf potenzielle Ausbrüche reagieren zu können, wird ein mobiler Laboransatz namens „Mobilise“ ins Leben gerufen. Dieses kleine Labor ermöglicht es, Proben von Menschen, Tieren und Umweltproben zügig auszuwerten, selbst wenn die lokalen Infrastrukturen beschädigt sind oder gar nicht vorhanden.
Die gesamte Diskussion um Naturgefahren und deren Risiken gewinnt an Bedeutung in Anbetracht der sich verändernden klimatischen Bedingungen. Ob durch verbesserte Datenanalysen oder innovative Ansätze wie mobile Labore – die Entwicklungen zeigen, dass wir uns anpassen und verstärkt auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten müssen, um die Bevölkerung effektiv zu schützen. Die Dringlichkeit dieser Themen wird durch die aktuellen Trends im Klima und die damit verbundenen Herausforderungen unterstrichen, die wir nicht mehr ignorieren können.
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