Im Tierschutzhof Pfotenhilfe in Lochen wird seit August Tag und Nacht für eine Gruppe von Kätzchen gesorgt, die ganz besondere Unterstützung brauchen.
LOCHEN AM SEE. Die Situation im Tierschutzhof Pfotenhilfe ist alarmierend. Eine regelrechte Flut an Kitten hat die Einrichtung erreicht, wobei fast täglich Notrufe aus Oberösterreich und Salzburg eingehen. Diese verletzlichen kleinen Wesen, oft ausgesetzt oder von ihren Müttern zurückgelassen, benötigen dringend Hilfe. Die meisten von ihnen sind erst wenige Wochen alt und könnten ohne die Betreuung durch Menschen nicht überleben. Sie müssen alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden, und das inklusive der nächtlichen Stunden. Ihre Lebensbedingungen werden durch den plötzlichen Wetterwechsel zusätzlich erschwert, was es diesen Tieren besonders schwer macht.
Die Herausforderungen für Pfotenhilfe
„Wie jedes Jahr habe ich wieder die Rolle mehrerer Katzenmütter übernommen,“ sagt die Geschäftsführerin von Pfotenhilfe, Johanna Stadler. „Die oft schon verzweifelt schreienden Babys sind häufig krank und benötigen teure Behandlungen.“ Sie ist der Meinung, dass das Leid und die immense Arbeit im Tierheim vermeiden werden könnten, wenn es eine strenge und flächendeckende Kastrationspflicht gäbe. Laut Pfotenhilfe könnten im Rahmen des Tierschutzgesetzes Strafen von bis zu 7.500 Euro verhängt werden, doch die Realität sieht anders aus: „Wenn Strafen verhängt werden, sind sie oft so gering, dass sie nicht abschreckend wirken. Es scheint, als existiere das Tierschutzgesetz nur auf dem Papier.“ Die Frustration über diese Umstände ist evident und wirft ernsthafte Fragen über die Effektivität des Tierschutzes in der Region auf.
Besonders besorgniserregend sei das Wohlergehen der Tiere. „Die kleinen Kätzchen sind oft in einem bedauernswerten Zustand, wenn sie zu uns kommen. Viele von ihnen können gar nicht selbstständig Kot und Urin absetzen und benötigen menschliche Hilfe, um stimuliert zu werden.“ Hier beginnt eine hochsensible Pflege, die oft nicht ausreichend gewürdigt wird, wenn Menschen ohne nötige Erfahrung versuchen, die Tiere aufzupäppeln.
Die Pfotenhilfe richtet eindringlich den Appell an die Öffentlichkeit: „Bitte versuchen Sie nicht, die Kätzchen selbst zu versorgen, wenn Sie nicht das nötige Wissen oder die Zeit haben. Viele enden mit Durchfall oder schlimmeren gesundheitlichen Problemen, weil sie zum Beispiel mit Kuhmilch gefüttert werden.“ Das ist besonders tragisch, da viele Tiere an ihrem Zustand leiden und dabei durch das Fehlen grundlegender Pflege in ihrer Entwicklung behindert werden.
Ein erschreckender Fall, der Johanna Stadler besonders beschäftigt: „Eine Frau brachte uns zwei hilflose, unterkühlte und unterversorgte Säuglinge, von denen einer sogar querschnittgelähmt war. Sie hatte bereits einen weiteren Kater weitergegeben und zögert nun, den zweiten an uns abzugeben. Wir werden rechtliche Schritte einleiten, damit auch dieses Tier in die richtigen Hände kommt.“ Solche Geschichten sind leider kein Einzelfall und zeigen die Notwendigkeit einer rigorosen Umsetzung von Kastrationspflichten und weiteren Tierschutzmaßnahmen. Die Pfotenhilfe sieht sich als eine der wenigen Anlaufstellen für diese Tiere, und jeder Tag带 ситуацию an ihre Grenzen.