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Die Wissenschaft trauert um eine der herausragendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: Martin Karplus, der charismatische Nobelpreisträger für Chemie, verstarb am 28. Dezember 2024 im Alter von 94 Jahren in Cambridge, Massachusetts. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bekundet ihren tiefen Bedauern und bezeichnet seinen Tod als großen Verlust für die Akademie, die Wissenschaft und das Land Österreich. Karplus, der seit 2015 Ehrenmitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der ÖAW war, hinterlässt ein beeindruckendes Erbe in der chemischen Forschung. Wie derStandard.at berichtete, entwickelte Karplus bahnbrechende Methoden zur Simulation komplex gefalteter Moleküle, was die Digitalisierung der Chemie maßgeblich vorantrieben.
Geboren 1930 in Wien, musste Karplus 1938, als die Nationalsozialisten einmarschierten, mit seiner Familie aus Österreich fliehen. Zuerst nach der Schweiz, dann nach Frankreich und schließlich in die USA, wo er an renommierten Institutionen wie Harvard studierte und lehrte. Seine Forschungen führten ihn 2013 zur Verleihung des Nobelpreises in Chemie. Während seiner Karriere engagierte sich Karplus nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in sozialen Projekten und begleitete Zeitzeugenprogramme an Schulen in Österreich, wie ÖAW-Präsident Heinz Faßmann betonte. Die Lebensgeschichte von Karplus, die von Optimismus und Durchhaltevermögen geprägt ist, spiegelte sich auch in seinem Buch „Facetten meines Lebens. Optimismus, Selbstvertrauen und manchmal Glück“ wider, das 2024 erschienen ist, wie die ÖAW berichtete.
Ein bleibendes Erbe
Karplus' Einfluss erstreckte sich auch auf die Kultur; er war mit dem Film „Exile & Excellence. The Class of ‘38“ verbunden, in dem das Schicksal von Wissenschaftlern, die vor dem Nationalsozialismus flohen, thematisiert wird. Außerdem wurde ihm im vergangenen Sommer das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen, eine Ehrung, die sein Lebenswerk würdigt. Sein Tod hinterlässt bei vielen ein Gefühl des Schicksals und der Erneuerung, da Karplus nicht nur als Wissenschaftler, sondern auch als Künstler und Mentor unzählige Menschen inspirierte.
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