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Am 28. Dezember 2024 verstarb der herausragende Chemiker Martin Karplus im Alter von 94 Jahren in Cambridge, Massachusetts. Der gebürtige Wiener, der 1930 zur Welt kam und 1938 aufgrund der nationalsozialistischen Verfolgung emigrieren musste, hinterlässt ein bedeutendes Erbe in der Wissenschaft. Er erhielt 2013 den Nobelpreis für Chemie für seine Pionierarbeiten in der computergestützten Berechnung chemischer Strukturen, wie Die Presse berichtete. Karplus prägte die Chemie durch die Entwicklung der Karplus-Gleichung, die den Zusammenhang zwischen Atomen und deren NMR-Spektrum beschreibt.
Ein Leben voller Wissenschaft und Bildung
Karplus war nicht nur ein brillanter Wissenschaftler, sondern auch ein leidenschaftlicher Mentor. Er betreute über 250 Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdocs, die er liebevoll "Karplusianer" nannte. Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Martin Polaschek, würdigte ihn als einen herausragenden Wissenschafter, dessen Lebenswerk trotz persönlicher Tragödien die Bildung junger Menschen förderte. Karplus hatte 2020 ein lebensgeschichtliches Interview gegeben, konnte jedoch aufgrund gesundheitlicher Gründe nicht mehr nach Österreich reisen, wie die OTS berichtete.
Sein Einfluss auf die Wissenschaft reichte weit über den Nobelpreis hinaus. Martin Karplus ist ein Beispiel für Hoffnung und Resilienz, als er trotz seines erlittenen Leids den Kontakt zu seiner Heimat aufrechterhielt. Seine Rückkehr nach Wien fand zwar erst nach seinem Nobelpreis statt, doch seine Werke sind bis heute ein fester Bestandteil der chemischen Ausbildung. Die von ihm hinterlassenen Memorabilien, darunter ein Klapptisch von Sigmund Freud, sind im Jüdischen Museum in Wien ausgestellt und zeugen von seinem tiefen kulturellen Erbe.
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