Der Wolf hat seine Präsenz in Niederösterreich in den letzten Wochen verstärkt. Im Bezirk Melk allein wurden dreizehn Sichtungen gemeldet, während auch in Zwettl und Gmünd einige Wölfe gesichtet wurden. Diese vermehrten Sichtungen werden auf die Jungwölfe zurückgeführt, die nun ihre Rudel verlassen und auf Wanderschaft gehen. Obwohl bisher nur neugeborene Wölfe in Allentsteig gesichtet wurden, ist die genaue Anzahl neuer Rudel schwer abzuschätzen, da die jungen Tiere die ersten Monate oft im Bau verbringen.
Die Zunahme von Nutztierrissen durch Wölfe im letzten Jahr hat die Landwirte in Niederösterreich besorgt. Insgesamt gab es 30 Verlusttiere seit April 2023. Zusätzlich kommen Wölfe immer näher an menschliche Siedlungen heran. Besorgniserregend ist, dass sich Berichte über Wolfsbegegnungen in der Nähe von Häusern häufen, insbesondere in Pöggstall, Persenbeug und Arbesbach. Die Zutraulichkeit eines Wolfes in Zwettl führte dazu, dass er als „Problemwolf“ eingestuft und zur Entnahme freigegeben wurde.
Die 2. NÖ Wolfsverordnung ermöglicht es der Jägerschaft bis zum 22. Mai, einen Wolf ohne behördlichen Bescheid zu töten, falls die Sicherheit und der Schutz der Bevölkerung gefährdet sind. Die Tierschutzorganisation „Tierschutz Austria“ protestierte gegen diese Maßnahme und warnte vor einem möglichen Abschuss. Aufgrund fehlender DNA-Beweise und der potenziellen Gefahr für Bewohnerinnen und Bewohner, vor allem Kinder, in den betroffenen Gebieten, bleibt die Diskussion um den Umgang mit den Wölfen in Niederösterreich kontrovers.