Die Regisseurin Coralie Fargeat, bekannt für ihre radikalen und feministischen Ansätze im Film, hat mit ihrem neuesten Werk „The Substance“ (2024) einen aufregenden Beitrag zum Body-Horror-Genre geleistet. In dieser zweiten Langfilmregiearbeit verknüpft sie Einflüsse namhafter Regisseure wie David Cronenberg, Stanley Kubrick und David Lynch. Ebenso zieht die Story Inspiration aus Oscar Wildes klassischem Werk „Das Bildnis des Dorian Gray“ und thematisiert den Wahn um Schönheit und Schönheitsoperationen.
Die Erzählung ist alles andere als sanft und beleuchtet auf extreme Weise die Themen Identität und Selbstwahrnehmung. Anstatt vulnerabler Frauenbilder, zeigt Fargeat starke Frauenfiguren, die sich mit den Erwartungen der Gesellschaft auseinandersetzen. Die Hauptdarstellerin Demi Moore, mittlerweile 61 Jahre alt, liefert eine beeindruckende Performance ab, die in ihrer Karriere ein starkes Zeichen setzt. Zusammen mit Margaret Qualley, die als Klon Moores auftritt, verleiht sie dem Film eine besondere Authentizität und Präsenz.
Visuelle und akustische Gestaltung
Wie bereits erwähnt, verwendet Fargeat eine Vielzahl von visuellen Techniken, um die entsprechenden Emotionen zu erzeugen. Die Kameraführung, die von fisheye Linsen bis zu extremen Close-ups reicht, lässt Zuschauer jede Hautfalte nachvollziehen. Inspirierte Bildkompositionen erinnern an den Perfektionismus von Kubrick, während die Farbkontraste mit demSetting an der Côte d’Azur spielen und an einen sonnigen Tag in Kalifornien erinnern.
Die musikalische Untermalung stammt von Benjamin Stefanski, bekannt unter dem Namen Raffertie, und trägt zur homogenen Wirkung des Films bei. Die Kombination dieser Elemente fördert das intensive Erlebnis, das der Film bieten möchte.
Trotz seiner fesselnden visuellen und akustischen Gestaltung ist „The Substance“ kein Film für schwache Nerven. Mit einer Spielzeit von 140 Minuten bietet er einige groteske und ekelerregende Szenen, die selbst die aufgeschlossensten Zuschauer vor Herausforderungen stellen könnten. Dienstleistungen, für die normalerweise Body Doubles eingesetzt werden, werden hier von den Hauptdarstellerinnen selbst ausgeführt, was zur Authentizität und Intensität des Erlebten beiträgt.
Der Film hat auch eine interessante Besetzungsgeschichte. Ursprünglich war Ray Liotta für die Rolle, die jetzt von Dennis Quaid gespielt wird, vorgesehen, bevor diese tragisch endete. Dies verleiht der ganzen Produktion eine zusätzliche Schicht der Traurigkeit und Reflexion über die Zerbrechlichkeit des Lebens.
Die letzten 30 Minuten des Films enthalten eine heftige Wendung, die an die ikonische Turnsaalszene aus „Carrie“ erinnert. Diese Übertreibung bringt den Zuschauer an die Grenzen des Erträglichen und lässt keinen Raum für Neutralität. Obwohl die Entwicklung in den letzten Minuten als überdramatisiert empfunden werden kann, trägt sie zur Gesamtwirkung des Films bei. „The Substance“ entwickelt sich zu einem faszinierenden, wenn auch verstörenden Spiegel der gegenwärtigen gesellschaftlichen Standards.
Für weitere Informationen und eine tiefere Einsicht in Fargeats Schaffensprozess, sieh den Bericht auf www.tv-media.at.