Im vergangenen Monat warnte der Wetterdienst vor extremen Regenfällen, die durch den Klimawandel verstärkt wurden. Diese Regenmengen führten zu verheerenden Überschwemmungen in vielen Regionen Österreichs, was Hunderttausende Menschen in Mitleidenschaft zog. Die Auswirkungen dieser Naturkatastrophe sind noch immer spürbar, insbesondere auf die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Westbahnstrecke in Österreich ist besonders betroffen. Momentan wird der Zugverkehr stark eingeschränkt. Nur noch etwa 150 Züge fahren täglich von Wien nach Salzburg und umgekehrt, verglichen mit 550 Zügen im Normalbetrieb. Pendler müssen mit Verspätungen von mindestens 30 Minuten rechnen, da es an Anschlüssen und Verbindungen mangelt. Dies hat zur Folge, dass viele Züge überfüllt sind. Ein Beispiel dafür ist eine Abfahrt um 5:15 Uhr, um pünktlich zu einem Termin um 9 Uhr in Wels zu gelangen.
Besserung durch angepasste Fahrpläne
Ab dem 10. Oktober wird sich die Situation jedoch leicht verbessern. Sowohl die Westbahn als auch die ÖBB haben angekündigt, dass sie wieder zwei Züge pro Stunde in jede Richtung anbieten werden. Die ÖBB starten ihre Züge um Minute 28 und 57, während die Westbahn um Viertel und Dreiviertel stündlich fährt – das bedeutet, dass sie sogar etwas früher als im ursprünglichen Fahrplan abfahren. Die Fahrzeiten zwischen Wien und St. Pölten verkürzen sich dadurch von 30 auf 23 Minuten. An diesem Tag werden täglich 25 Züge der Westbahn in beide Richtungen verkehren.
Zusätzlich ist der Fernverkehr fast vollständig wiederhergestellt: 90 Prozent der üblichen Verbindungen sind verfügbar, einschließlich der beliebten Strecken nach Bregenz, München und Zürich. Die ÖBB plant, die Fahrzeiten der Railjets so zu regulieren, dass die ursprünglichen Abfahrtszeiten ab St. Pölten wieder eingehalten werden können. Für die Fahrgäste aus Oberösterreich und Salzburg ist erfreulich, dass die Bahnhöfe Vöcklabruck und Neumarkt am Wallersee ebenfalls ab dem 10. Oktober wieder angefahren werden.
Fortschritte im Güterverkehr
Im Güterverkehr sind Fortschritte sichtbar, da die Strecke zwischen Tulln über Tullnerfeld nach Herzogenburg seit dem 28. September wieder für den Güterverkehr geöffnet ist. Diese Maßnahme ermöglicht es, bis zu 75 Prozent der üblichen Kapazitäten zu nutzen, während zuvor nur 25 Prozent erreicht wurden. Dies ist entscheidend für die Versorgungssicherheit der Industrie in Österreich und Europa.
Allerdings ist der Nahverkehr weiterhin eingeschränkt, um Platz für den Güterverkehr zu schaffen. Vor allem die S80 wird nicht bedient, während die Linien S50 und S40 Schienenersatzverkehr erhalten. Erfreulicherweise wird der Takt ab dem 10. Oktober von 30 auf 15 Minuten verdichtet. Ein Lichtblick für Pendler ist die Wiedereröffnung der Park & Ride-Anlage, die den Umstieg auf den Schienenersatzverkehr erleichtert. Zudem wird die Busverbindung zwischen Wien, Tullnerfeld und St. Pölten verstärkt.
Die Kommunikation der ÖBB zur aktuellen Lage wurde vielfach kritisiert, woraufhin die Verantwortlichen um Verständnis bitten und eine Verbesserung der Prozesse in Aussicht stellen. Zudem erwartet man in wenigen Wochen einen Weihnachtsfahrplan, der den Bedürfnissen der Reisenden besser gerecht werden soll.
Die Kunden beider Unternehmen, Westbahn und ÖBB, können ab sofort die neuen Fahrpläne auf Plattformen wie Scotty einsehen und buchen. Mitarbeiter von Westbahn, Thomas Bosch, betont die Wichtigkeit eines verlässlichen Angebots: "Die Menschen sollen weiter auf die Bahn vertrauen, das brauchen wir zur Erreichung der Klimaziele." Wichtig: Ab dem 10. Oktober endet auch die gegenseitige Anerkennung der Tickets zwischen den beiden Bahngesellschaften.