Ein Fall, der einmal mehr zeigt, wie gefährlich Schulden unter Freunden sein können, wurde in der Verhandlung am Landesgericht Wiener Neustadt beleuchtet. Dort standen ein 20-jähriger Österreicher und sein 21-jähriger serbischer Komplize auf der Anklagebank. Sie wurden wegen Raub und Körperverletzung zur Verantwortung gezogen, während das angebliche Opfer, ebenfalls 21 Jahre alt, sich dem Vorwurf der Falschaussage stellen musste.
Der Beginn dieser fallhaften Freundschaft lässt sich mit Geldnot und einer Reihe unglücklicher Entscheidungen erklären. Der 20-Jährige, der dreifach vorbestraft ist und vorher unter anderem wegen schwerer Körperverletzung und Einbruchs verurteilt wurde, hatte sich 650 Euro bei einem Bekannten geliehen, angeblich wegen familiärer Probleme. Doch nachdem er seinen Gläubiger aus den Augen verloren hatte, musste dieser sich andere Wege einfallen lassen, um sein Geld zurückzubekommen.
Der Hinterhalt
In einem betrügerischen Plan, der einem schlechten Film entsprungen zu sein scheint, wurde eine gemeinsame Bekannte für den Kontakt zwischen den Parteien genutzt. Am verabredeten Ort wartete jedoch nicht die Freundschaft, sondern eine Gruppe von Männern: der Hauptangeklagte und sein Komplize. Mit einem BMW X6 fuhren sie vor und waren bereit, die Sache auf ihre Weise zu regeln. Der 20-Jährige gab nach, als er bemerkte, dass das Opfer nicht mit ihm ehrlich umging. "Er hatte immer Ausreden, dass er im Urlaub war oder in U-Haft und das Handy gewechselt hat. Er sagte sogar, er habe kein Geld", berichtete der Angeklagte über den Moment, der ihn wütend machte.
Diese Wut fand ihren Ausdruck in Gewalt: Mit einem Faustschlag ins Gesicht forderte der 20-Jährige eine Erklärung. Während er die Vorwürfe, einen Schlagring verwendet zu haben, vehement abstreitet, gibt er zu Protokoll, dass er sich bereits bei dem Opfer entschuldigt habe. "Ich mag es nicht, wenn man mich verarscht," so der Angeklagte.
Die Folgen der Tat
Nach dem brutalen Übergriff wurde der Schuldner kooperativer und behauptete auf einmal, Geld auf der Bank zu haben. Während 650 Euro gefordert wurden, erhielt der Räuber jedoch nur 230 Euro. Dies wurde jedoch von beiden Seiten bestritten und sorgte für Verwirrung im Gericht. Trotz der unterschiedlichen Darstellungen entschied die Gerichtsbarkeit klar.
Die rechtlichen Konsequenzen sind nun deutlich: Der Hauptangeklagte wurde wegen Nötigung und schwerer Körperverletzung zu einer Haftstrafe von insgesamt drei Jahren verurteilt, wovon er eines absitzen muss. Sein Komplize erhielt 15 Monate, welche jedoch bedingt sind. Das Opfer hingegen muss mit drei Monaten bedingter Haft aufgrund seiner involvierten Falschaussagen rechnen. Diese Entscheidungen sind jedoch noch nicht rechtskräftig, und die Beteiligten haben die Möglichkeit, in Berufung zu gehen. Die gesamte Reihe von Vorfällen zeigt sowohl die Gefahren von Schulden als auch die Konsequenzen von Gewalt unter Männern.
Diese tragische Geschichte ist ein eindringliches Beispiel für die Herausforderungen, die finanzielle Unterstützung unter Freunden mit sich bringen kann, und die möglichen Eskalationen, die folgen können, wenn die Dinge schiefgehen. Mehr Details zu dieser Situation sind im Artikel auf kurier.at nachzulesen.