Am 4. Oktober fand die Fachgruppentagung der Holzindustrie in Niederösterreich statt, die zahlreiche wichtige Themen für die Branche beleuchtete. Rund 30 Teilnehmer versammelten sich zunächst an den Standorten von Seier Holz in Wiener Neustadt und Bromberg, bevor die eigentliche Sitzung in Thernberg begann. Hier drehte sich alles um die zukünftigen Herausforderungen und Entwicklungen, die auf die Holzindustrie zukommen.
Ein zentrales Thema war die Europäische Holzhandelsverordnung (EUDR). Diese Gesetzgebung sorgt seit jeher für Diskussionen, insbesondere aufgrund ihrer Auswirkungen auf den österreichischen Holzmarkt. Es wurde vermeldet, dass die EU-Kommission plant, die Einführung um ein Jahr zu verschieben. Allerdings betonte Martina Weginger vom Fachverband der Holzindustrie Österreichs, dass das Gesetz in seiner jetzigen Form kommen wird, auch wenn es später in Kraft tritt. Franz Kirnbauer, Obmann der Fachgruppe, forderte eine differenzierte Betrachtung, bei der Österreich und ähnliche Länder eigene Regelungen erhalten sollten, um der hohen Nachhaltigkeit der Branche gerecht zu werden.
Regelungen und Herausforderungen
Kirnbauer hob hervor, dass Österreichs Holzindustrie bereits seit Jahrhunderten auf Nachhaltigkeit setzt, und 80 % der Betriebe sind PEFC-zertifiziert. „Wir brauchen nicht noch mehr Bürokratie und Reglementierungen“, erklärte er und bat um die Unterstützung, um diese Thematik auf nationaler und europäischer Ebene zu lobbyieren. Trotz der Diskussion um die EUDR riet Weginger den Betrieben, sich gut auf die potentiellen neuen Vorschriften vorzubereiten.
Ein weiteres wichtiges Thema wurden die logistischen Herausforderungen, die die Branche betreffen. Alexander Schrötter von der Wirtschaftskammer Niederösterreich verwies auf die bevorstehenden Bahn-Strecken-Sperrungen in Deutschland, die bis 2030 rund 4000 km betreffen werden. Diese Einschränkungen könnten erhebliche Auswirkungen auf den Transport und die Logistik der Holzindustrie haben. „Informieren Sie sich rechtzeitig, was diese Sperren für Ihren Betrieb bedeuten und wie Sie den Transport lösen“, warnte Schrötter.
Einige der Teilnehmer berichteten über die Aktivitäten von proHolz Niederösterreich, die lokale Bürgermeister und gemeinnützige Bauträger vom Holzbau überzeugen wollen. Besonders wichtig ist ihnen die junge Generation; eine Holzfachpädagogin arbeitet aktiv daran, Kinder und Jugendliche für das Thema Holz begeistert zu machen. Der Holzbaupreis Niederösterreich, der im Juni 2025 zum 20. Mal vergeben wird, ist auch ein zentraler Punkt in den laufenden Aktivitäten.
Die Tagung stellte nicht nur eine Möglichkeit zur Diskussion dar, sondern war für Kirnbauer auch eine persönliche Zäsur, da er seine Position als Obmann nach der Tagung abgeben wird. Der Wechsel wird an Günther Hahn, Geschäftsführer von Holz Hahn aus Rappottenstein, übergeben. Dieses neues Kapitel wird mit Spannung erwartet, da es frische Ansätze für die Herausforderungen der Branche verspricht.