In der besinnlichen Vorweihnachtszeit ist der Nikolaus eine wichtige Figur, die Kindern Güte und Barmherzigkeit näher bringt. So war es auch kein Wunder, dass der Nikolaus aus Lanzenkirchen die Redaktion von MeinBezirk besuchte, um den jungen Lesern von seinem besonderen Beruf zu erzählen. Mit den einleitenden Worten von Theodor Storm, „Von draußen, vom Walde komm’ ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!“ kam er in die Räume der Redaktion und sorgte sofort für eine festliche Stimmung.
Im Gespräch erklärte der Nikolaus, dass es bereits vor zwanzig Jahren war, als er in die Fußstapfen seines Vorgängers trat. „Die Jungschar von Lanzenkirchen lud mich ein, für die Kinder in der Kirche aufzutreten und einzelnen Familien einen Besuch abzustatten“, so der Nikolaus. Sein Vorgänger wollte den Bart an den Haken hängen, was den Nikolaus dazu bewog, den besonderen Platz einzunehmen.
Die Eigenschaften eines Nikolaus
Der Nikolaus betont, dass eine ruhige und dunkle Stimme vorteilhaft ist, um den Kindern die nötige Würde zu vermitteln. Dabei ist es ihm wichtig, die wahren Werte des Nikolaus zu repräsentieren. „Ich versuche, den Kindern nicht nur Geschenke zu bringen, sondern auch Geschichten von Güte zu erzählen, wie die Legende der drei Mädchen oder die Geschichte mit den Mandarinen“, erklärt er.
In seiner Rolle gibt es für ihn keine schlechten Kinder. „Manche sind vielleicht vorlaut, aber ich übernehme nicht die Erziehungsaufgabe der Eltern“, bemerkt er mit einem Lächeln. Humorvoll fügt er hinzu, dass er in solchen Fällen vielleicht scherzhaft sage: „Mach’ der Mama eine Freude.“ Damit ist klar, dass der Nikolaus zu einer liebevollen und positiven Stimmung beitragen möchte, anstatt für Angst oder Druck zu sorgen.
Ein zentrales Element seiner Besuche sind die Geschenke. Diese werden oft von seinem Begleiter, dem Knecht Ruprecht, ins Haus getragen. Vor der Geschenkeübergabe erzählt er eine seiner klassischen Nikolaus-Geschichten und spricht mit jedem Kind. Dabei greift das Kind, das sich am frechsten zeigt, nach seinem Bischofsstab, was die Übergabe der Geschenke gleich noch festlicher gestaltet. „Ich nehme dann mein rotes Buch und rufe einen Namen nach dem anderen auf“, erklärt er weiter.
Traditionen und Veränderungen
Die traditionelle Rolle des Nikolaus hat sich im Laufe der Jahre verändert. „Es leben nur noch wenige Familien, die die Tradition tatsächlich pflegen“, stellt der Nikolaus fest. Für viele ist das Fest bereits ein Event voller Geschenke geworden, ohne die tiefere Bedeutung des Anlasses zu würdigen. „Für mich ist es schön zu sehen, wenn sich die ganze Familie versammelt, gemeinsam singt und betet“, betont er, was die Zusammengehörigkeit und den festlichen Charakter der Nikolaus-Tage unterstreicht.
Die Gespräche in der Redaktion endeten mit einem herzlichen Dank an den Nikolaus und einer Erinnerung an die wichtigen Werte, die er repräsentiert. Es ist klar, dass der Nikolaus von Lanzenkirchen mehr ist als nur eine Figur der Geschenke; er verkörpert Tradition, Familie und die Freude der Vorweihnachtszeit. Besucher und Kinder können sich weiterhin auf seinen jährlichen Besuch freuen, der die Vorfreude auf Weihnachten noch verstärkt.