In Niederösterreich wird zunehmend beobachtet, dass der Autobesitz zwischen städtischen und ländlichen Gebieten ein immer größeres Ungleichgewicht aufweist. Während in den Städten wie Wiener Neustadt, St. Pölten und Krems die Zahl der Autos pro 1.000 Einwohner rückläufig ist, erlebt das ländliche Gebiet, insbesondere der Bezirk Waidhofen an der Thaya, eine Zunahme im Autobesitz. Eine aktuelle Studie der Mobilitätsorganisation VCÖ wirft ein Licht auf diese besorgniserregende Entwicklung und fordert umfassende Maßnahmen.
Eine der Hauptforderungen des VCÖ ist der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel. Angesichts der Tatsache, dass die Fahrzeugdichte in den Statutarstädten Niederösterreichs bei weniger als 600 Pkw pro 1.000 Personen liegt, wohingegen die Werte im Waldviertel über 700 liegen, wird der Handlungsbedarf klar. Besonders besorgniserregend ist, dass selbst in Regionen mit sinkender Bevölkerungszahl, wie dem Bezirk Horn, die Zahl der Autos weiterhin steigt.
Öffentliche Verkehrsmittel als Lösung
Der VCÖ-Experte Michael Schwendinger sieht in diesem Trend die Konsequenzen einer unzureichenden Siedlungsplanung und Verkehrspolitik, die den Bürgern oft keine Alternativen zum Auto bieten. Diese Situation führt zu einer Erhöhung der Mobilitätskosten, die sowohl für Einzelpersonen als auch für die regionalen Entwicklungen belastend ist. Der VCÖ weist auf das Einsparpotenzial des öffentlichen Verkehrs hin, da ein Klimaticket für Niederösterreich und Burgenland jährlich lediglich 495 Euro kostet – das ist weniger als was viele Menschen für ein Monat Autofahren ausgeben.
Erfreulicherweise gibt es auch positive Entwicklungen im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Initiativen wie das VOR-Flex-Angebot im Mostviertel oder die Mariazellerbahn zeigen steigende Fahrgastzahlen. Alexander Schierhuber, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Ost-Region (VOR), betont die entscheidende Rolle von Regionalbahnen und digitalen Infrastrukturen für die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs. Wichtige Faktoren sind hierbei ein zuverlässiger Taktverkehr sowie Angebote am Abend und am Wochenende.
Fahrräder als attraktive Alternative
Doch nicht nur der öffentliche Verkehr könnte eine Lösung bieten; der VCÖ sieht auch großes Potenzial in der Nutzung von Fahrrädern, besonders durch den Trend zu Elektro-Fahrrädern. Dadurch könnten mehr als 50 Prozent der Autofahrten, die kürzer als zehn Kilometer sind, auf das Rad verlagert werden. Um dies zu ermöglichen, müsse jedoch die Rad-Infrastruktur deutlich verbessert werden.
Zusätzlich wird von den Gemeinden gefordert, die Ortskerne zu stärken und die Zersiedelung abzubauen. Diese Schritte sind essenziell, um die langfristigen Kosten für den öffentlichen Verkehr zu senken und eine nachhaltige Mobilität zu fördern.
Die Aufforderungen des VCÖ sind deutlich: Es bedarf dringender Maßnahmen, um die Mobilitätslandschaft in Niederösterreich zu verändern und ein Gleichgewicht zwischen Stadt und Land herzustellen. Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.meinbezirk.at.