Die Situation in der Marktgemeinde Zwentendorf hat sich seit Sonntag zu einer ernsthaften Krise entwickelt. Massive Wassermassen und der Bruch von Dämmen stellen eine große Gefahr für die Anwohner dar. Diese Naturkatastrophe hat auch das umliegende Gebiet stark betroffen, was zu einem Aufeinandertreffen aller Feuerwehrkommandanten, einschließlich Bürgermeisterin Marion Török und Vizebürgermeister Horst Scheed, geführt hat. Sie nutzten die Gelegenheit, um die Lage vor Ort gemeinsam zu beurteilen und mögliche Maßnahmen zu koordinieren.
Besonders schwer getroffen ist das Gelände der Betriebsfeuerwehr EVN Wärmekraftwerke Dürnrohr, wo sich das Wasser zwischen 40 cm und einem Meter aufstaut. Stefan Zach, der Pressesprecher des Unternehmens, berichtete: „Beide Werke stehen unter Wasser, es ist alles überschwemmt. Man kann nichts machen, die Anlagen sind nicht zu erreichen, ohne Boot kommt man nicht an die Stellen.“ Eine Notbesetzung wurde eingerichtet, während die neu errichtete Photovoltaikanlage unter Wasser steht, und es bleibt unklar, wie wassersicher die Wechselrichter sind.
Hotspots der Katastrophe: Kleinschönbichl und Erpersdorf
In den stark betroffenen Gebieten wie Kleinschönbichl und Erpersdorf setzt man auf Großpumpen, um den Wasserspiegel zu senken. In Erpersdorf sind bereits zwei große Pumpen im Einsatz, während eine dritte noch beschafft werden soll. Doch der Wasserstand sinkt nur langsam. Das örtliche Feuerwehrhaus kämpft ebenfalls gegen die Fluten, und zahlreiche Haushalte leiden unter einem Ausfall der Stromversorgung sowie defekten Kanälen. Ein Rückkehr für die evakuierten Personen scheint in nächster Zeit nicht möglich zu sein.
Um die Wasserversorgung in den betroffenen Straßen wie der Feldgasse und Mitterweg aufrechtzuerhalten, arbeitet die Gemeinde an einem alternativen Versorgungskonzept. In Kleinschönbichl sind die Feuerwehrkräfte dabei, Schneisen in den Straßen zu öffnen, damit das Wasser schneller zur Donau abfließen kann. Die Anspannung bleibt hoch, da das Grundwasser, insbesondere in Dürnrohr, ein ständiges Risiko darstellt.
Die Situation erfordert schnelles Handeln: Keller werden derzeit ausgepumpt, und das Wasser muss auf Freiflächen geleitet werden, um eine Rückführung in den bereits überlasteten Kanal zu vermeiden. Die Gefahr einer Rückflutung mit verunreinigtem Wasser besteht, insbesondere da die Abwasserdruckleitung in Pischelsdorf gebrochen ist.
Die Straßenverhältnisse in der Gemeinde sind katastrophal; wichtige Verbindungen sind unpassierbar. Die einzige Möglichkeit, die Stadt Tulln zu erreichen, führt über Traismauer und die S33. Anwohner werden dringend gebeten, auf Autofahrten zu verzichten und die Radwege in den überschwemmten Gebieten nicht zu benutzen, da Schaulustige bereits zusätzliche Schäden verursacht haben.
Die Volksschule Zwentendorf bleibt als Notschlafstelle geöffnet, während private Unterkünfte und Angebote im Sozialzentrum zur Verfügung stehen. Die Fernwärmeversorgung funktioniert nicht, jedoch bleiben die Nahversorger aktiv. Der reguläre Betrieb der Volksschule sowie der Mittelschule wird vorübergehend eingestellt; dennoch wird ein Notbetrieb für den Kindergarten eingerichtet, während der Kindergarten in Erpersdorf geschlossen bleibt. Zudem wurde der Zwentendorfer Donaulauf abgesagt, und der Kursbeginn der Volkshochschule wurde verschoben.
Für die vom Hochwasser betroffenen Bürger wurde bereits ein Spendenkonto eingerichtet, um rasche finanzielle Hilfe zu leisten. Uninteressierte und hilfebedürftige können sich unter der Telefonnummer +43 2277 2209 31 an eine Kontaktperson in der Marktgemeinde wenden. Dies ist ein Signal der Solidarität in einer Zeit, in der viele ihre Existenzgrundlage verloren haben und auf Unterstützung dringend angewiesen sind. Aktuelle Informationen zur Hochwassersituation in den umliegenden Bezirken werden in einem gesonderten Channel bereitgestellt.
