
In der Seestadt Aspern tobt eine Diskussion über die mangelnde Verfügbarkeit an Sportflächen für Kinder und Jugendliche. Trotz einer geplanten Bevölkerungszahl von 25.000 Menschen können die rund 3.000 Kinder, die in der Umgebung leben, auf nur wenige Spielflächen zugreifen. Sportstätten für aktives Spiel und Training scheinen in der Planung der Stadtentwickler weitestgehend ignoriert worden zu sein.
Der Fußballtrainer des SV Essling, Karl Katterbauer, beschrieb die missliche Lage: "Es kommen so viele Kinder aus der Seestadt zu uns, dass wir viele und deren Eltern immer wieder wegschicken müssen." Er fragt sich, wie es möglich sei, eine Stadt zu planen, ohne einen einzigen Fußballplatz einzuplanen. Dies zeigt die enge Verknüpfung zwischen Sport und gesellschaftlicher Gesundheit.
Der Aufruf zum Handeln
Der Sportwissenschafter Günter Schagerl äußert ebenfalls seine Besorgnis über die Situation. Im Kontext des Nationalen Aktionsplans Bewegung, der bereits 2013 ins Leben gerufen wurde und in diesem Jahr überarbeitet wurde, wird auf die zunehmende Gesundheitsproblematik durch Bewegungsmangel hingewiesen. Schagerl betont, dass auch Stadtplaner die Bedeutung der Bewegung für die Gesellschaft erkennen sollten. Erkrankungen wie Altersdiabetes bei Kindern sind alarmierende Signale, die nicht ignoriert werden dürfen.
Eine Stimme, die für die Belange der Seestadt spricht, ist Kabir Abbasi, der Obmann des FC Seestadt. Er versteht sich als großer Fan der Region, muss jedoch leider feststellen, dass für die Ausübung von Sportarten wie Volleyball und Basketball nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen. Momentan müssen die Heimspiele seines Futsal-Teams aufgrund eines fehlenden Sportplatzes in Fischamend oder Tulln ausgetragen werden.
Ein weiterer Aspekt der Diskussion ist die geplante Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Fußballverband (ÖFB). Robert Grüneis, ein Sprecher, kündigte an, dass Gespräche mit dem ÖFB wieder aufgenommen werden sollen, um vielleicht auch Plätze für den Breitensport zu schaffen.
Die von den SPÖ-Bezirksräten Mario Riemel und Niko Poljak im April 2024 initiierte Resolution, die mehr Sport- und Trainingsstätten im Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl fordert, unterstreicht, dass das Thema Sport im Rahmen aktueller Wohnbauprojekte der Stadt Wien nicht ausreichend Berücksichtigung findet. Dies wird als politische Brisanz wahrgenommen.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass die Anliegen dieser engagierten Sportler Gehör finden und zukünftige Planungen den sportlichen Bedürfnissen der heranwachsenden Generation gerecht werden. Ein adäquates Spielfeld in der Seestadt könnte nicht nur den Kinderspielraum erheblich verbessern, sondern auch den Gemeinschaftssinn stärken.
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