Am Sonntag, dem 29. September, findet in Tulln ein ganz besonderes Ereignis statt: Der Tag des Denkmals. An diesem Tag wird die Ausgrabung des faszinierenden römischen Fächerturms für die Öffentlichkeit geöffnet. Dieser Turm, der Teil des ehemaligen Kastells Comagenis war und auf das 4. Jahrhundert n. Chr. datiert, ist eine wahre Zeitreise in die Vergangenheit der Stadt. Viele Tullner sind sich möglicherweise nicht einmal bewusst, welche historischen Schätze sich direkt vor ihrer Haustür befinden.
Der Fächerturm, der im Zuge der Bauarbeiten für die Mittelschule Marc Aurel im Jahr 1989 entdeckt wurde, zeugt nicht nur von der römischen Antike, sondern hat auch eine bedeutende Geschichte im Hochmittelalter. Nach seiner Zerschlagung im Hochmittelalter wurde das Areal von König Rudolf I. von Habsburg als Teil eines Frauenstifts genutzt, das 1280 gegründet wurde. Die Überreste der Ofenanlage geben Hinweise auf die wirtschaftlichen Aktivitäten im Süden des Dominikanerinnenklosters. So erzählt der Fächerturm von zwei prägnanten Epochen der Tullner Stadtgeschichte.
Einblicke in die Archäologie
Der Tag des Denkmals wird vom Bundesdenkmalamt koordiniert, das jedes Jahr tausende Besucher in ganz Österreich anlockt. Rund 300 historische Objekte können in dieser besonderen Zeit erkundet werden, was die Besucher dazu einlädt, das kulturelle Erbe Österreichs hautnah zu erleben. In Tulln kann man an diesem Sonntag nicht nur den Fächerturm besichtigen, sondern auch an einem spannenden Spezialworkshop teilnehmen.
Der Workshop mit dem Titel „Aus dem Leben eines Archäologen – zwischen Indiana Jones und Bücherwurm“ wird im Stadtmuseum Tulln angeboten. Hier können die Teilnehmer einen Blick hinter die Kulissen der Archäologie werfen. Die Archäologen erzählen von ihrem Arbeitsalltag, ihren Forschungsmethoden und dem faszinierenden Weg, auf dem historische Funde zu Ausstellungsobjekten werden. Dieser Workshop richtet sich an alle, die sich für das Studium der Archäologie interessieren oder einfach mehr über dieses spannende Feld erfahren möchten.
Durch Veranstaltungen wie diese wird nicht nur das Bewusstsein für das reiche historische Erbe Tullns gestärkt, sondern auch ein Interesse an der wissenschaftlichen Arbeit der Archäologen geweckt. Die Kombination aus praktischer Erfahrung und theoretischem Wissen macht diesen Tag besonders wertvoll. Das Interesse an der Archäologie schwingt bei vielen Menschen mit – ob als Berufswunsch oder einfach als Leidenschaft für Geschichte.
Zusammengefasst wird der Tag des Denkmals in Tulln nicht nur zur Feier der Geschichte, sondern auch zur Förderung des kulturellen Erbes genutzt. Die Entdeckung des römischen Fächerturms und die Möglichkeit, mehr über das Leben von Archäologen zu erfahren, bietet den Einwohnern und Besuchern wertvolle Einblicke in die Vergangenheit und die damit verbundenen Geschichten.
