Tulln

Extremregen: Meteorologen warnen vor Klimawandel und Hochwassergefahren

Extremregen verwüstet Tulln und St. Pölten – Meteorologe warnt: Klimawandel macht Hochwasser künftig dreimal so wahrscheinlich!

In den vergangenen Tagen haben Extremregenfälle weite Teile Europas heimgesucht, die verheerende Auswirkungen hinterlassen haben. Der Meteorologe Leopold Haimberger hat in einer Stellungnahme der APA die aktuelle Wettersituation ausführlich analysiert. Obwohl die unmittelbaren Folgen der Niederschläge spürbar sind, betont er, dass die Grundlage dieser extremen Wetterverhältnisse eine „vorübergehende“ Angelegenheit ist. Entscheidender sind die langfristigen Veränderungen durch den Klimawandel, die künftig immer häufiger zu solchen Witterungskapriolen führen könnten.

Der Wissenschafter vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien erklärt, dass in den kommenden Tagen keine wesentlichen Niederschläge in den nach Hochwasser betroffenen Gebieten erwartet werden. Die meteorologischen Prognosen hatten jedoch einige Tage vor dem Eintreffen der Extremwetterlage bereits präzise auf die drohende Situation hingewiesen. Besonderes Augenmerk lag auf den Voralpen und dem Wienerwald, wo die Modelle Niederschläge von bis zu 400 Millimetern pro Quadratmeter vorhersagten.

Überraschende Niederschlagsverteilung

Besonders überraschend war die Intensität der Niederschläge. Statt in den üblichen Hochlagen, wie den Voralpen, traten die extremsten Werte im Flachland auf, etwa in Tulln und St. Pölten. Haimberger erklärt, dass solche Entwicklungen normalerweise an anderen Orten zu erwarten wären. Diese Veränderungen zeigen auf, dass die Wetterlagen zunehmend unberechenbarer werden.

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Die aktuellen Extremwetterereignisse sind nicht nur lokal zu betrachten. Auch in Tschechien und Polen ereigneten sich gravierende Niederschläge, wie die Vorhersage bereits angekündigt hatte. Die Ursachen für diese meteorologischen Ausbrüche liegen zum Teil in den überdurchschnittlich warmen Wassertemperaturen der Meere rund um Europa. Diese haben sich im Vergleich zu den Vorjahren um bis zu fünf Grad Celsius erhöht.

Die Rolle des Klimawandels

Ein entscheidender Faktor für die Entstehung solcher Wetterphänomene ist die Energie, die aus den erwärmten Gewässern ins atmende Wettergeschehen übergeht. Besonders im westlichen Mittelmeer und der Ostsee wurde eine signifikante Verdunstung festgestellt, die zur Bildung starker Winde beiträgt. Diese Winde transportieren dann die verdampfte Energie, was zu intensivem Starkregen führt, ähnlich den Vorgängen in der Karibik vor und nach einem Hurrikan.

Der Meteorologe warnt, dass mit dieser Entwicklung das Risiko für starke Niederschläge ansteigt: „Hochwasserereignisse, die früher alle 100 Jahre aufgetreten sind, könnten künftig alle 20 bis 30 Jahre Realität werden.“ Diese alarmierenden Veränderungen im Wettergeschehen erfordern ein Umdenken in der Raumplanung und Stadtentwicklung.

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Die Situation wird besonders brisant, wenn man sich die betroffenen Immobilien ansieht. Viele dieser Liegenschaften stehen bereits seit Jahrzehnten, einige sogar bis zu 200 Jahre, in den betroffenen Gebieten und wurden einst als sicher eingestuft. Doch die rapide Veränderung des Klimas führt dazu, dass diese alten Planungen nicht mehr den neuen Bedingungen entsprechen. Haimberger empfiehlt daher, beim Entwurf neuer Bauvorhaben konsequent den Klimawandel zu berücksichtigen. Ignorieren wäre fahrlässig.

In Anbetracht dieser Veränderungen könnte das Kleinreden von Risiken kurzfristig vorteilhaft erscheinen, doch langfristig schadet es der Gesellschaft. Ohne adaptierte Planungsstrategien werden immer mehr Gebiete von Hochwasser betroffen sein. Der Experte hebt hervor, dass es nun mehr denn je notwendig ist, sich auf künftige Hochwasserereignisse einzustellen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen.

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