Der September 2024 begann mit hochsommerlichen Temperaturen, die viele von uns in den Genuss von sonnigem Wetter und überdurchschnittlichen Hitzegraden kommen ließen. Besonders auffällig waren die Extremwerte in der ersten Monatshälfte, als von 2. bis 4. September in Teilen Burgenlands Rekordwerte von über 35 Grad Celsius erreicht wurden. Dies stellte einen neuen September-Rekord dar und sorgte dafür, dass viele wetterbegeisterte Bürger die letzten Sonnenstrahlen des Jahres ausnutzten. Insgesamt wurden rund 30 Wetterstationen in Österreich Rekordtemperaturen verzeichnet, was zum Teil auch der globalen Erwärmung geschuldet ist.
Der Wetterumschwung folgte rasch auf diese hochsommerliche Phase. Am 12. September bewegte sich das Wettergeschehen dramatisch, als polare Kaltluft ein Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua entstehen ließ. Dieses Tief, das meteorologisch als Vb-Wetterlage bekannt ist, bringt oft extremes Wetter in der Region. In diesem Jahr war die Situation besonders problematisch, da sich das Tief nur langsam bewegte und zu langanhaltendem Dauerregen führte.
Extremer Niederschlag und Schnee
Die Folgen dieser Wetterlage waren verheerend: Ab dem 12. September erlebte Österreich tagelangen Regen, Sturm und einen drastischen Temperatursturz, was den Übergang zum winterlichen Wetter in höheren Regionen zur Folge hatte. So fiel am 13. September in Hall bei Admont sogar bei niedrigen Höhenlagen Schnee. In höheren Lagen gab es noch stärkeren Neuschnee – auf der Villacher Alpe wurde ein Rekord von 30 Zentimetern gemessen, und die Rudolfshütte sowie der Feuerkogel verzeichneten die höchste September-Schneehöhe, die jemals aufgezeichnet wurde.
In den Großstädten, darunter Wien sowie Linz und Salzburg, wurden die niedrigsten Höchsttemperaturen seit Beginn der Aufzeichnungen in der ersten Septemberhälfte verzeichnet. Dazu kam ein Sturm, der in der Steiermark mit 157 km/h Höchstgeschwindigkeiten erreichte. Diese schnell wechselnden Wetterbedingungen trugen dazu bei, dass der September 2024 in vielerlei Hinsicht memorabel bleiben wird.
Besonders alarmierend waren jedoch die Regenmengen. An etwa 150 von 280 Wetterstationen überstiegen die Niederschlagsmengen 100 Liter pro Quadratmeter in nur wenigen Tagen. Für einige Regionen, insbesondere in Niederösterreich und Wien, waren diese Werte beispiellos. In St. Pölten gab es vom 14. auf den 15. September 225 Liter Regen, die zweithöchste Tagesmenge, die in Österreich je gemessen wurde. Der gesamte Monat stellte sich als der nasseste September seit Beginn der Messreihe heraus.
Die Folgen und die Einordnung der extremen Wetterereignisse
Die katastrophalen Regenmengen führten zu Hochwasserereignissen mit fünf Todesopfern und enormen wirtschaftlichen Schäden. In vielen Gebieten wurden Pegelstände erreicht, die sonst nur alle 30 bis 100 Jahre vorkommen, und am Wienfluss gar ein 1.000-jährliches Hochwasser. Diese Ereignisse werfen Fragen zur Einordnung in historische Wetterdaten auf, da die hohen Niederschlagsmengen die bisherigen Aufzeichnungen übertreffen und somit eine genaue Einordnung schwerfällt.
Environmentale Experten weisen darauf hin, dass der menschengemachte Klimawandel möglicherweise eine wesentliche Rolle bei diesen Extremwetterereignissen spielt. Eine höhere Temperatur in der Atmosphäre ermöglicht eine größere Feuchteaufnahme, was wiederum zu den intensiveren Regenfällen führen kann. Wenn die Temperaturen im Mittelmeer nicht vier Grad über dem langjährigen Durchschnitt gelegen wären, wären die verheerenden Folgen des Septembers 2024 möglicherweise abgemildert worden.
Die extremen Wetterbedingungen in diesem September, geprägt von einem plötzlichen Wechsel von heiß und trocken zu stürmisch und nass, haben nicht nur zur Erfüllung vieler Wetterrekorde beigetragen, sondern unterstreichen auch die Dringlichkeit, den Klimawandel und seine Auswirkungen ernst zu nehmen. Weitere Informationen zu den Wetterverhältnissen und ihren Konsequenzen finden Sie in einem ausführlichen Bericht auf orf.at.
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