St. Pölten

Öffentliches Stillen: Mütter fordern mehr Akzeptanz und Rückzugsorte

Stillende Mütter in Österreich kämpfen gegen schiefe Blicke und Intoleranz – doch dank stillfreundlicher Betriebe wie im Dunkelsteinerwald gibt's jetzt Rückzugsorte für sie!

In der heutigen Gesellschaft stehen stillende Mütter oft vor Herausforderungen, die ihre Erfahrung erheblich beeinflussen. Angela Schweiger, eine erfahrene Hebamme von ProMami St.Pölten, berichtet von den Schwierigkeiten, die viele junge Mütter erfahren, wenn sie in der Öffentlichkeit stillen wollen. Es sind nicht selten unfreundliche Blicke und unangenehme Kommentare, die von Mitmenschen geäußert werden. Viele Menschen neigen dazu, die Brust zu sexualisieren, wodurch sie die natürliche Funktion des Stillens als eine grundlegende Nahrungsquelle für Kinder nicht offen annehmen können.

Soziale Auswirkungen des Stillens in der Öffentlichkeit

Aus diesen negativen Erfahrungen resultiert oft ein Rückzug aus sozialen Interaktionen. Klara Kaltenmesser-Schindele, die ebenfalls solche Situationen erlebt hat, schildert: „Die Blicke waren oft nicht so fein.“ Es sind ebenso Aufforderungen zu hören, das Kind im geschützten Bereich wie einer Toilette zu stillen, was sie als unangebracht empfindet. Sie argumentiert: „Wir essen auch nicht auf der Toilette“. Um anderen Müttern ein besseres Erlebnis zu bieten, hat sie in ihrem elterlichen Kfz-Betrieb einen speziellen Rückzugsort eingerichtet, der Müttern während der Stillzeiten als privater Raum dient.

Stillgütesiegel: Ein Schritt in die richtige Richtung

Der Kfz-Betrieb von Klara Kaltenmesser-Schindele, der im malerischen Dunkelsteinerwald im Bezirk Melk angesiedelt ist, trägt mittlerweile das Stillgütesiegel. Diese Auszeichnung wird an Unternehmen verliehen, die stillfreundliche Praktiken unterstützen. Peter Schindele, der Betreiber des Autohauses, berichtet von den positiven Rückmeldungen, die sie von Frauen erhalten, die diesen Raum nutzen, während sie auf ihre Fahrzeuge warten. Seine Initiative ist Teil eines größeren Netzwerks, dem bereits über 150 Betriebe in Österreich angehören. Diese Betriebe setzen sich aktiv für eine bessere Stillbedingungen ein und fördern das Stillen in der Öffentlichkeit.

Kurze Werbeeinblendung

Die Transformation der Stillkultur in Österreich

Ein Beispiel für eine engagierte Nahversorgerin ist Erna Marosi aus Gerersdorf im Bezirk St.Pölten-Land. Als Mutter von mittlerweile erwachsenen Kindern erinnert sie sich daran, dass das Stillen in ihrer Zeit oft mit Vorurteilen behaftet war. Sie setzt sich daher dafür ein, der heutigen Generation von Müttern ein freieres und angenehmeres Stillen zu ermöglichen. Ihr Ansatz lautet: „Mütter sollen stillen können, wenn das Kind Hunger hat, und nicht, wann ich es darf oder soll.“

Welttagsinitiativen fördern die Stillkultur

Die Bemühungen um ein besseres Stillklima werden durch internationale Initiativen unterstützt. Die von der World Alliance for Breastfeeding Action (WABA) aufgelegte Weltstillwoche, die in diesem Jahr vom 1. bis 8. August stattfand und die Unterstützung von WHO und UNICEF hat, zielt darauf ab, das Bewusstsein für das Stillen in der Öffentlichkeit zu schärfen. Solche Aktivitäten sind entscheidend, um ein offenes und einladendes Umfeld für stillende Mütter zu schaffen.

Die wichtige Rolle von Gemeinschaft und Unterstützung

Für viele Mütter kann das Stillen in der Öffentlichkeit bedeutende soziale Kontakte fördern und Isolation verhindern. Angela Schweiger betont die Notwendigkeit von Schutz und Unterstützung für stillende Mütter. Wenn Mütter sich nicht sicher fühlen, in der Öffentlichkeit zu stillen, kann dies zu Einsamkeit führen. „Gerade wenn ich gesellschaftlich unterwegs sein will, muss ich soziale Kontakte pflegen“, sagt sie. „Und dann muss es einfach möglich sein, in der Öffentlichkeit stillen zu können.“ Diese Perspektive ist entscheidend, um eine Kultur des Verständnisses und der Akzeptanz rund um das Stillen zu fördern.

Kurze Werbeeinblendung https://hempy-futter.com/

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"