Die Möbelkette Kika/Leiner hat ihre Insolvenz angemeldet, nachdem die Investorensuche für einen Sanierungsversuch gescheitert ist. Ab sofort gibt es Tiefpreise von bis zu 30 Prozent auf lagernde Artikel, während die Zukunft der 17 verbleibenden Filialen und der 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ungewiss bleibt. In den Geschäften ist die Stimmung angespannt, da viele Kunden um ihre Anzahlungen und bestellten Waren fürchten. Laut Masseverwalter Volker Leitner gibt es „eine große Anzahl“ von geschädigten Kunden, deren Vorauszahlungen aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht zurückerstattet werden dürfen. Dies hat zu einem „Unmut“ bei den Betroffenen geführt, der sich oft gegen die Mitarbeiter richtet, wie eine wütende Kundin schilderte, die die Angestellten beschimpfte und ihnen Vorwürfe machte. Hierbei sei laut Leitner wichtig zu betonen, dass den Angestellten kein Vorwurf gemacht werden könne, da auch sie unter der Situation leiden müssen, wie kurier.at berichtete.
Die Situation wird noch dadurch kompliziert, dass besonders Hochwasseropfer, die Möbel bestellt haben, nun auf ihrem Geld sitzen bleiben. Diese Härtefälle müssen laut dem Insolvenzrecht akzeptiert werden. Während die Beschäftigten versuchen, das Weihnachtsgeschäft durch die Abverkäufe zu retten, haben sie gleichzeitig mit dem Frust der Kunden zu kämpfen, die um ihr bestelltes Geld bangten. Laut Informationen erhalten viele Mitarbeiter bereits Gehaltskürzungen, da Weihnachtsgelder und volle Gehälter nicht ausgezahlt wurden, berichtete die GPA. Die Gewerkschaft fordert nun eine Arbeitsstiftung für die betroffenen Angestellten und plant zeitnahe Informationsveranstaltungen in Kooperation mit dem AMS, um den Beschäftigten Perspektiven aufzuzeigen und über Jobangebote zu informieren. Die Gläubigerforderung kann beim Landesgericht St. Pölten angemeldet werden, wobei die Quotierung in solchen Fällen meist nur einen minimalen Teil des Gutscheinwerts umfasst, wie orf.at berichtete.
Eine vorgegebene Prüfungstagsatzung der KikaLeiner-Sanierung war aufgrund der Umwandlung in ein Konkursverfahren abgesagt worden. Bis zur endgültigen Schließung der Filialen bleibt den Mitarbeitern jedoch noch etwas Zeit, aber es ist klar, dass die Situation für viele Angestellte äußerst prekär ist. Der KikaLeiner-Zentralbetriebsratsvorsitzende Herbert Sulzer hofft auf einen Investor, doch die Liqidation der Filialen rückt näher und die Optionen für die Belegschaft werden immer weniger.
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