Ein dramatisches Kapitel in der österreichischen Möbelbranche schließt sich: Mit der Insolvenz von Kika/Leiner endet nach 115 Jahren die Geschichte eines einst florierenden Unternehmens. Bürgermeister Matthias Stadler betonte, dass dies ein Beispiel dafür sei, „wie man ein florierendes Unternehmen an die Wand fahren kann“. Der Grundstein für den Möbelriese wurde 1910 von Rudolf Leiner sen. gelegt, der damals ein kleines Bettwarengeschäft am Rathausplatz in St. Pölten übernahm und es nach und nach ausbaute.
Die Talfahrt des einst zweitgrößten Möbelhändlers Österreichs begann mit zahlreichen Eigentümerwechseln und gescheiterten Sanierungsversuchen. Letztlich führte diese Abwärtsspirale am 12. November 2024 zur Zahlungsunfähigkeit und am 4. Dezember 2024 zur endgültigen Konkursanmeldung. Die Unternehmensgeschichte erfuhr in den letzten Jahren zahlreiche Wendungen – die Übernahme durch die südafrikanische Steinhoff-Gruppe, der Verkauf an den Tiroler Milliardär René Benko und schließlich die Pleite des Management-Teams um Hermann Wieser, das die operative Leitung übernahm. Laut Kleine Zeitung haben immer wieder Filialschließungen und massenhafte Entlassungen die Belegschaft von 7500 auf nunmehr etwa 1350 Mitarbeiter reduziert, die voraussichtlich ihren Job verlieren.
Ein Unternehmen im freien Fall
Die letzten Jahre waren geprägt von einem stetigen Rückgang, der auch durch ein sinkendes Umsatzvolumen gekennzeichnet war. So fiel dieser im ersten Halbjahr 2024 um 13 Prozent. Auch die Hoffnung auf eine Sanierung stellte sich als Illusion heraus: Nach erfolglosen Investorensuchen und dem Rückzug des ursprünglichen Sanierungsplans sehen sich die verbliebenen 17 Filialen der unvermeidlichen Schließung gegenüber. Die Tragik der Situation spiegelt sich nicht nur im Verlust von Arbeitsplätzen wider, sondern auch im schmerzhaften Ende einer Traditionsmarke, für die viele Kunden über Generationen hinweg treu waren, wie NOEN berichtet.
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