Ein tragisches Kapitel in der langen Geschichte der Möbelkette Kika/Leiner wird mit der erneuten Insolvenz aufgeschlagen. Das Unternehmen, das stolz auf 114 Jahre Tradition zurückblickt, ist am Donnerstagvormittag mit einem Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht St. Pölten konfrontiert worden, wie oe24.at berichtet. Trotz mehrfacher Eigentümerwechsel und diverser Versuche zur Sanierung ist es dem Unternehmen nicht gelungen, einen geeigneten Investor zu finden, und die bereits angekündigten 17 verbliebenen Filialen müssen nun geschlossen werden.
Die finanziellen Belastungen sind enorm: Unbesicherte Verbindlichkeiten belaufen sich auf 113 Millionen Euro, im schlimmsten Fall sogar auf 139 Millionen, was das Unternehmen in akute Schwierigkeiten bringt. Diese massiven Summen wirken sich direkt auf die 1.350 Mitarbeiter aus, die nun um ihre Jobs bangen müssen. Die Lage hat sich bereits über die letzten Jahre kontinuierlich verschlechtert, ohne dass eine nachhaltige Lösung in Sicht war. Nach der Insolvenz im Juni 2023, nachdem Rene Benko seine Immobilien an die Grazer Supernova verkauft hatte und das operative Geschäft an Hermann Wieser übergeben wurde, blieb die Kette in einer existenziellen Krise gefangen, wie noen.at erklärt.
Kahlschlag in der Filiallandschaft
Die Folgen der Insolvenz haben bereits erste Maßnahmen zur Schließung von Filialen nach sich gezogen. 2023 wurden im Zuge des ersten Sanierungsversuchs bereits 23 von 40 Filialen dichtgemacht. Jetzt scheint der endgültige Kahlschlag vor der Tür zu stehen. Der Gläubigerschutzverband KSV1870 bestätigt die dramatische Situation und kündigt die Schließung der letzten 17 Standorte an, was sich als weiterer Schlag für die bereits angeschlagenen Mitarbeiter und die treuen Kunden erweisen könnte.
Die Entwicklung rund um Kika/Leiner ist ein eindringliches Beispiel dafür, wie schnell Wohlstand in der Einzelhandelslandschaft wanken kann. Das einstige Möbelunternehmen, angesehen für eine breite Produktpalette, hat über die Jahre immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt, die nun zu einem heillosen Ende führen könnten.
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