St. Pölten

Gedenken an Bischof Memelauer: 150 Jahre für Menschlichkeit und Glauben

Die Diözese St. Pölten feiert den 150. Geburtstag des mutigen Bischofs Michael Memelauer mit einer Gedenkmesse am 19. September im Dom und präsentiert sein neues Buch!

Die Diözese St. Pölten ehrte kürzlich den 150. Geburtstag von Bischof Michael Memelauer, einer Schlüsselfigur in der katholischen Kirche Österreichs und einem entschlossenen Widersacher des Nationalsozialismus. Am 19. September fand im beeindruckenden St. Pöltner Dom eine Gedenkmesse statt, gefolgt von einem festlichen Akt. Highlights des Abends waren die Vorstellung des neuen Buches „Michael Memelauer – Leben und Wirken eines Volksbischofs“ von Felix Deinhofer und die Würdigung des Lebenswerks Memelauers.

Bischof Memelauer wurde am 23. September 1874 in Sindelburg geboren und wuchs in einer bäuerlichen Familie auf. Nach dem Eintritt in das Priesterseminar St. Pölten im Jahr 1892 und seiner Weihe zum Priester im Jahr 1897 baute er eine bemerkenswerte Karriere in der Kirche auf, die 1927 die Ernennung zum Bischof der Diözese St. Pölten erreichte. Sein Bezug zu den Menschen und sein tiefes Engagement für die Nächstenliebe zeichneten seinen Dienst aus.

Widerstand gegen das Unrecht

Besonders während der Schreckensherrschaft des Nationalsozialismus zeigte Memelauer besonderen Mut. Ab 1938, im Vorfeld der Volksabstimmung, die den Anschluss Österreichs legitimierte, stellte er sich offen gegen die nationalsozialistische Ideologie. So ließ er in einer Bischofskonferenz im Diözesanblatt bewusst die Worte weg, in denen Vertrauen in das neue Regime geäußert wurde. Diese mutige Distanzierung zeigte, dass er nicht bereit war, seine Prinzipien für politisches Wohlwollen zu opfern.

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Ein markantes Beispiel für seinen moralischen Courage war die Silvesterpredigt am 31. Dezember 1941, in der er sich eindringlich gegen die Euthanasiepolitik der Nationalsozialisten wandte. Er behauptete mit klaren Worten: „Vor unserem Herrgott gibt es kein unwertes Leben.“ Diese starke Botschaft blieb nicht nur in der Erinnerung seiner Gemeinde, sondern fand später auch im Diözesanarchiv Beachtung.

In seinen Ansprachen appellierte Memelauer an die christlichen Grundwerte und forderte, die Unantastbarkeit jedes Lebens zu verteidigen. Diese Haltung war während des Zweiten Weltkriegs besonders bedeutend, als brutalste Übergriffe auf Menschenrechte stattfanden.

Seine Amtszeit war geprägt von zahlreichen Initiativen und Reformen. Er modernisierte das Priesterseminar, gründete neue Pfarreien und rief 1929 die Katholische Aktion ins Leben, die die Mitbestimmung der Laien stärkte. Nach dem Krieg initiierte er 1946 die St. Pöltner Kirchenzeitung, die zur Stimme der Diözese wurde und die Gläubigen über wichtige Themen informierte.

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Die Auswirkungen seines Lebenswerks sind auch nach seinem Tod im Jahr 1961, dem Zeitpunkt als er in der Bischofsgruft des St. Pöltner Doms bestattet wurde, noch spürbar. Über ihm ist eine Wappenkartusche am Alumnat angebracht, die als Symbol seines bleibenden Erbes gilt.

Für die Diözese St. Pölten ist die Würdigung von Michael Memelauer nicht nur eine Rückschau auf eine bedeutende Zeit, sondern auch eine Aufforderung, die Werte der Menschlichkeit und Nächstenliebe in der heutigen Welt hochzuhalten. Sein Leben bietet Inspiration dafür, wie die Kirche auch in Zeiten der Dunkelheit für die Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten konnte.

Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus

Die Haltung von Michael Memelauer während des Nationalsozialismus ist besonders bemerkenswert im Kontext der damaligen politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten in Österreich. Viele Kirchenvertreter distanzierten sich nicht offen von dem Regime, während Memelauer mutig Stellung bezog. Seine klare Ablehnung der Euthanasiepolitik der Nationalsozialisten hinterlässt ein bleibendes Zeichen des Mutes und der Menschlichkeit.

In den 1930er Jahren war die katholische Kirche in Österreich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Die Nationalsozialisten strebten danach, die Kontrolle über die Kirchen zu erlangen, was zu Spannungen und Konflikten führte. Memelauers rege Teilnahme an der öffentlichen Debatte und seine Forderungen nach einer christlichen Ethik waren nicht nur mutig, sondern auch eine notwendige Gegenstimme in einer Zeit, in der viele andere schwiegen.

Die Bedeutung der Caritas und ihres Erbes

Die Gründung der Caritas St. Pölten im Jahr 1920 durch Memelauer markierte einen bedeutenden Schritt in Richtung sozialer Verantwortung der Kirche. Die Caritas hat sich seitdem als eine der wichtigsten Organisationen zur Unterstützung von Bedürftigen und zur Förderung sozialer Gerechtigkeit etabliert. Unter Memelauers Leitung wurde der Fokus nicht nur auf spirituelle Belange, sondern auch auf praktische sozial-diakonische Projekte gelegt.

Heute ist die Caritas in Österreich ein Zentrum für soziale Dienstleistungen und engagiert sich in einer Vielzahl von Bereichen, von der Armutsbekämpfung über die Flüchtlingshilfe bis hin zur Integration von Menschen mit Behinderungen. Das Erbe von Memelauer lebt weiter in der Arbeit dieser Organisation, die sich für die Nächstenliebe und das Wohl aller Menschen einsetzt.

Zahlen und Fakten zur Diözese St. Pölten

Die Diözese St. Pölten hat sich in den Jahren seit Memelauers Tod erheblich entwickelt. Mit über 300.000 Katholiken zählt sie zu den größeren Diözesen in Österreich. Die Diözese umfasst mehr als 200 Pfarreien und spielt eine bedeutende Rolle im österreichischen Kirchenleben. Schätzungen zufolge sind etwa 65 % der Bevölkerung in der Diözese katholisch, was die Notwendigkeit und den Wert kirchlicher und sozialer Unterstützung unterstreicht.

Die Diözese ist auch in der Ausbildung von Priestern und Laien engagiert, wobei das Priesterseminar St. Pölten weiterhin eine wichtige Institution für die Theologieausbildung ist. Ein Überblick über die Praxis und die Programme zeigt, dass die Diözese sich fortlaufend um die Vermittlung christlicher Werte bemüht und die gesellschaftlichen Herausforderungen aktiv angeht.

Quelle: kathpress

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