St. Pölten

Earth Night: Dunkelheit als Zeichen gegen Lichtverschmutzung

Am 6. September leuchtet die Nacht in ganz Österreich und Deutschland dunkler, während die „Earth Night“ ein Zeichen gegen Lichtverschmutzung setzt – sei dabei!

Eine Reise in die Wüste oder in die einsame Natur des hohen Nordens kann einen unvergesslichen Eindruck hinterlassen: ein klarer, pechschwarzer Himmel, der von unzähligen strahlenden Sternen geschmückt ist. Dieses atemberaubende Schauspiel bleibt den meisten Menschen in Europa jedoch verwehrt, da hiesige Nächte oft von künstlichem Licht überstrahlt werden. Straßenlaternen, Werbeleuchter und Scheinwerfer rauben uns den Blick auf die unbegrenzte Schönheit des nächtlichen Himmels.

Um auf die Problematik der Lichtverschmutzung aufmerksam zu machen, wird am 6. September bei der „Earth Night“ von 22 Uhr an dazu aufgerufen, das künstliche Licht auszuschalten. Diese Initiative der gemeinnützigen Organisation „Paten der Nacht“ zielt darauf ab, das Bewusstsein für den Schutz des Nachthimmels zu schärfen und Lichtverschmutzung zu reduzieren. In Ländern wie Deutschland und Österreich ruft die Aktion dazu auf, gemeinsam die Dunkelheit zu erleben, die für viele Bewohner mittlerweile kaum mehr zugänglich ist.

Bedeutung der Dunkelheit

„Eine dunkle Nacht ist Lebensqualität“, sagt Gerhard Kermer, Obmann der NÖ-Landessternwarte in Michelbach. Er betont, dass Licht nicht nur den Sternenhimmel überdeckt, sondern auch negative Auswirkungen auf unseren Schlafrhythmus und die Gesundheit haben kann. Künstliches Licht, insbesondere in bläulicher Farbtemperatur, kann die Produktion des Schlafhormons Melatonin stören und somit den natürlichen Biorhythmus durcheinanderbringen.

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Lichtverschmutzung hat jedoch auch gravierende Folgen für die Tierwelt. Viele Insekten, die nachts aktiv sind, werden von künstlichem Licht angezogen und sterben oft an Erschöpfung, während sie versuchen, den Lichtquellen zu entkommen. Es wird geschätzt, dass allein in Deutschland während eines Sommers 100 Milliarden Insekten an Straßenlaternen sterben. Auch Fledermäuse, Zugvögel und Pflanzen leiden unter der Überbeleuchtung, die ihre natürlichen Lebenszyklen stört.

Licht verantwortungsvoll nutzen

Die Herausforderungen der Lichtverschmutzung sind vielseitig, doch Kermer hebt hervor, dass es nicht darum geht, alles Licht in der Nacht zu eliminieren. Sinnvolle Verbesserungen sind möglich. Beispielsweise sollten Lampen so ausgerichtet sein, dass sie ihr Licht nach unten abgeben, anstatt es in alle Richtungen zu streuen. Dies trägt nicht nur zur Reduzierung von Lichtverschmutzung bei, sondern sorgt auch für weniger negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Lichttemperatur: Je höher die Temperatur, desto größer ist der schädliche Anteil des blauen Lichts, das besonders nachtaktive Tiere anzieht. Einige Städte haben bereits begonnen, ihre Beleuchtung zu optimieren. In Krems beispielsweise wurde die Lichtstärke an der Donaubrücke reduziert, um die negative Auswirkung auf die umliegende Natur zu verringern.

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In ganz Niederösterreich werden zahlreiche Orte am Earth Night zum Zeichen gegen die Lichtverschmutzung ihre Lichter ausschalten. Dazu gehören kulturelle Einrichtungen wie die Landesgalerie Krems und das Festspielhaus St. Pölten. Mit dieser gemeinsamen Aktion möchten sie ein deutliches Zeichen setzen.

In Wien wird die Effektbeleuchtung der Donaukanalbrücken am Tag der Earth Night ebenfalls abgeschaltet. Die Stadt arbeitet kontinuierlich daran, die Lichtverschmutzung zu reduzieren und hat bereits auf energiesparende Full-Cut-Off-Leuchten umgerüstet.

Einladung zur Entdeckung der Dunkelheit

Österreichs Naturparks laden zusätzlich zu einer „Langen Nacht“ ein, bei der die Besucher die nächtliche Tier- und Pflanzenwelt entdecken können. Julia Friedlmayer, Geschäftsführerin des Verbandes der Naturparke Österreichs, warnt eindringlich vor den Folgen der zunehmenden künstlichen Beleuchtung und betont die Wichtigkeit, unseren Blick wieder auf den Sternenhimmel zu lenken.

Die Umweltberatung hat ebenfalls Tipps zur Reduzierung der Lichtverschmutzung parat. „Je weniger Beleuchtung in der Nacht, desto besser ist es für Tier und Mensch“, erklärt Gartenexpertin Melanie Frauendienst. Unterstützung findet man auf der Website der Umweltberatung, wo praktische Ratschläge zu finden sind.

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