Das Universitätsklinikum St. Pölten hat ein Replantationszentrum, das rund um die Uhr zahlreiche amputierte Körperteile bei Patientinnen und Patienten interdisziplinär versorgt. Es ist das einzige Zentrum in Niederösterreich, das diese spezialisierte Behandlung anbietet. Die Behandlung von Verletzungen wie Amputationen ist sehr komplex und ressourcenintensiv, weshalb sie an entsprechend spezialisierte Zentren gebunden ist. Das Universitätsklinikum St. Pölten hat die erforderliche Expertise, um schwere Handverletzungen zu rekonstruieren und den Patientinnen und Patienten eine bestmögliche Integration in den Alltag und Beruf zu ermöglichen.
Hände sind die am häufigsten verletzten Körperteile des Menschen, wobei es gelegentlich zu kompletten Abtrennungen von Fingern oder Händen kommen kann. Dank präventiver Maßnahmen wie etwa Arbeitsschutz wurden diese Verletzungen über die letzten Jahrzehnte in Österreich deutlich reduziert. Dennoch werden am Replantationszentrum des Universitätsklinikums St. Pölten jedes Jahr viele amputierte Körperteile behandelt. Etwa in 30 – 40 Fällen pro Jahr ist eine Rekonstruktion technisch möglich, wobei die Erfolgsrate in den letzten fünf Jahren auf über 83 Prozent gesteigert werden konnte. Das Zentrum gehört somit international zu den Spitzenreitern. Bei den Operationen werden mikrochirurgisch verletzte Strukturen versorgt und Amputate wieder angenäht. Für diese hochkomplexen Eingriffe ist die Expertise der Fachgruppen Plastische Chirurgie, Unfallchirurgie und Anästhesie erforderlich.
Die Behandlung solcher Verletzungen erfordert eine enge Zusammenarbeit, um eine erfolgreiche Wiederherstellung und Wiedererlangung der Funktion zu gewährleisten. Dazu werden die verletzten Strukturen untersucht und anschließend rekonstruiert. Unter einem hochauflösenden OP-Mikroskop werden beispielsweise die Fingergefäße mit Fäden, die kleiner als menschliche Haare sind, wieder verbunden, um die Durchblutung wiederherzustellen. Oftmals müssen auch beschädigte Strukturen mit körpereigenen Ersatzteilen rekonstruiert werden. Die Rekonstruktion von Fingern oder Händen erfolgt nach einem genauen Plan, um effizient und sicher vorzugehen. Neben den operativen Eingriffen spielt auch die Nachsorge eine entscheidende Rolle. Patientinnen und Patienten erhalten Betreuung durch geschulte Psychologinnen und Psychologen, um den plötzlichen Unfall und seine Folgen bewältigen zu können. Zusätzlich wird die Funktion der betroffenen Hand durch Therapiemöglichkeiten wie Physiotherapie oder Elektrotherapie wiederhergestellt.
Die Nachsorge der Patientinnen und Patienten erfolgt umfassend, um die bestmögliche Genesung zu gewährleisten. Das Universitätsklinikum St. Pölten arbeitet eng mit dem Klinischen Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation zusammen, um spezialisierte Therapieangebote anzubieten.
Zusätzliche Informationen finden Sie über den NÖ LGA Medienservice oder bei DI (FH) Thomas Wallner MA, Öffentlichkeitsarbeit Universitätsklinikum St. Pölten.
Quelle: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung / ots