In einer Pressekonferenz am heutigen Donnerstagvormittag wurde im Hilfswerk Niederösterreich in St. Pölten Bilanz über das vergangene Jahr 2023 gezogen. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister betonte dabei, dass jede Frau das Recht auf ein gewaltfreies Leben habe. Sie wies darauf hin, dass es in Niederösterreich viele Anlaufstellen und Einrichtungen für Frauen gebe, die sich in Gewaltsituationen befinden. Eine solche Anlaufstelle ist das NÖ Frauentelefon, das seit 2005 existiert und Betroffenen niederschwellige Unterstützung bietet. Landesrätin Teschl-Hofmeister hob zudem zwei weitere Schwerpunkte hervor: die finanzielle Unterstützung von Frauen und die Entlastung von Frauen im Bereich der mentalen Belastung. Sie kündigte an, dass das Thema „Mental Load“ in einer Serie von Veranstaltungen behandelt werde.
Michaela Hinterholzer, Präsidentin des NÖ Hilfswerkes, präsentierte Zahlen und Fakten zum NÖ Frauentelefon. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 1.271 Beratungsgespräche mit einer durchschnittlichen Dauer von zehn bis 15 Minuten geführt. Mehr als die Hälfte der Beratungen waren fremdsprachig. Bei 29 Prozent der Gespräche ging es um körperliche und seelische Gewalt, bei 20 Prozent um Beziehungsprobleme und bei 24 Prozent um Unterstützung im Bereich psychischer Gesundheit. Weitere Themen, die bei Anrufen behandelt wurden, waren Armut, Migration, soziale Krisen und das Thema Wohnen. Hinterholzer betonte, dass das NÖ Frauentelefon eine anonyme Anlaufstelle für Frauen und Mädchen aus ganz Österreich sei und der Anruf sowohl kostenlos als auch auf keiner Telefonrechnung erscheine.
Michaela Naber-Tastl, Beraterin beim NÖ Frauentelefon, erläuterte, dass das Team aus Psychotherapeutinnen, Psychologinnen und psychosozialen Beraterinnen bestehe. Sie erklärte, dass im ersten Schritt das Problem der Anruferin erfasst werde und anschließend bei Bedarf an spezifischere Stellen weitervermittelt werde, wie zum Beispiel juristische Beratung oder Frauenhäuser. In konkreten Gewaltsituationen würden mit den Anruferinnen Lösungsmöglichkeiten besprochen, wie zum Beispiel das Hinzuziehen einer Vertrauensperson, das Verlassen des Hauses oder das Herbeirufen der Polizei.
Das NÖ Frauentelefon ist unter der Nummer 0800 800 810 erreichbar und bietet Beratungen auch in verschiedenen Sprachen an, darunter Tschetschenisch, Russisch, Türkisch, Ukrainisch, Serbokroatisch, Bosnisch und Kroatisch.
Hier eine Tabelle mit den wichtigsten Informationen zu den Beratungsgesprächen im Jahr 2023:
Art des Problems | Prozent |
---|---|
Körperliche Gewalt | 29% |
Seelische Gewalt | 29% |
Beziehungsprobleme | 20% |
Psychische Gesundheit | 24% |
Sonstige Probleme | 26% |
Das NÖ Frauentelefon leistet einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung von Frauen in Niederösterreich und in ganz Österreich. Es bietet Frauen in Gewaltsituationen eine niederschwellige Anlaufstelle mit kompetenter Beratung und Hilfe.
Quelle: Amt der Niederösterreichischen Landesregierung
Landesamtsdirektion/Öffentlichkeitsarbeit