In Saarbrücken brodelt es unter den Beschäftigten des Autozulieferers ZF, da eine möglicherweise drastische Reduzierung der Arbeitsplätze im Raum steht. Gewerkschafter befürchten einen Stellenabbau von bis zu 3000 Jobs in den kommenden vier Jahren, was bei den Mitarbeitern Besorgnis und Unruhe auslöst. Mit einem bundesweiten Aktionstag zeigten rund 3500 ZF-Mitarbeiter im Saarland ihre Entschlossenheit, gegen diese Pläne zu kämpfen und demonstrierten ihren Zusammenhalt.
Patrick Selzer, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Saarbrücken, betonte, dass die Belegschaft nicht tatenlos zusehen werde, während ihre Zukunft auf dem Spiel steht. „Zukunft oder Widerstand“ lautet der Slogan, mit dem Gewerkschafter und Betriebsräte auf das Unrecht aufmerksam machen wollen, welches ihnen drohe, sollte der Stellenabbau Realität werden. Die Ältesten von ZF betonen, dass eine konsistente Verteidigung der Arbeitsplätze erforderlich sei, um die skizzierten Pläne zu verhindern.
Unklare Lage und große Unsicherheit
Die Stimmung unter den Beschäftigten ist angespannt. Mario Kläs, Betriebsratsvorsitzender, beschreibt das Gefühl von Unsicherheit und Verärgerung im Werk. Viele Mitarbeiter fühlen sich verraten, da sie ihrer Vergangenheit zufolge stets Flexibilität und Einsatz gezeigt haben, um ihr Arbeitsverhältnis zu sichern. Aktuell ist jedoch niemandem klar, in welchem Umfang die Stellenstreichungen tatsächlich erfolgen sollen. Einzelne Quellen sprechen von bis zu 3000 Entlassungen am Standort Saarbrücken, doch diese Angaben sind bislang nicht offiziell bestätigt.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger machte sich ein Bild vor Ort und versicherte den Mitarbeitern, dass die Landesregierung zu ihren Zusagen stehe. Sie kündigte an, einen erheblichen Betrag in die Zukunft des ZF-Standorts Saarbrücken zu investieren, um Arbeitsplätze zu sichern. Diese Unterstützung werde jedoch nur gewährt, wenn ZF neue Produkte am Standort platzieren kann und die Auftragslage stabil bleibt.
Der Werksleiter Andreas Hubbuch bestätigte das Verständnis für die Sorgen der Belegschaft, betonte aber auch, dass viele Arbeitsplätze erhalten bleiben würden. Ein positives Signal sei die erfolgreiche Platzierung neuer E-Achsen, die dem Standort eine Perspektive bieten könnte. Zugleich sei es notwendig, die Personalkapazitäten an die Auftragslage anzupassen – was durch natürliche Fluktuation erfolgen sollte, ohne Ersatz für abgehende Mitarbeiter zu leisten.
Die IG Metall hat klare Forderungen formuliert: eine Beschäftigungsgarantie bis 2030, ein Bekenntnis zur Standortsicherung in Deutschland, und ein Stopp des derzeit als „planlos“ bezeichneten Stellenabbaus, der die vorhandenen Prozesse gefährde. Des Weiteren wird mehr in Eigenfertigung und weniger in Fremdvergabe sowie Zukauf von Komponenten plädiert, um die Innovationskraft und Effizienz am Standort zu erhöhen.
Die Luft ist angespannt, und wie sich die Situation weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Gewerkschaften und die Belegschaft bereit sind, für ihre Interessen zu kämpfen und sich nicht ohne weiteres geschlagen geben wollen, um ihren Arbeitsplatz zu verteidigen. Für mehr Details zu diesem Thema finden sich Informationen im Artikel auf www.merkur.de.