Im Bezirk Neunkirchen erfreut sich der L17-Führerschein einer rasant wachsenden Beliebtheit. Laut den aktuellen Daten von Statistik Austria haben 2023 bereits 46,3 Prozent der 17-Jährigen diesen speziellen Führerschein erworben, im Vergleich dazu weist das Burgenland mit 49 Prozent die höchste Quote in Österreich auf. Die Steiermark und Niederösterreich folgen dicht dahinter, mit 43 Prozent an L17-Fahren.
Anja Gansterer, eine Fahrlehrerin von der Fahrschule Schwarzatal in Ternitz, äußert sich begeistert über das L17-Ausbildungssystem: „Diese Ausbildungsform ist ein Hit, sie steht und fällt aber mit dem Engagement der Begleiter.“ Im Vergleich zum regulären Führerschein, bei dem lediglich 18 Fahrstunden vorgeschrieben sind, müssen L17-Fahrschüler 3.000 Kilometer absolvieren. Dies führt dazu, dass sie im Verkehr erfahrener und sicherer unterwegs sind.
Motivation und Lernen
Gansterer berichtet auch von ihren Beobachtungen, dass jüngere Schüler oft besser lernen und motorisch geschickter sind. Sie hebt hervor: „Wenn man sich in diesem Alter dafür entscheidet, diesen Aufwand auf sich zu nehmen, dann will man das wirklich!“ Diese hohe Motivation unterscheidet sich stark von älteren Fahrschülern, die häufig den Führerschein eher aus gesellschaftlichem Druck anstreben. Tatsächlich zeigt die Praxis, dass viele Schüler sogar über die 3.000 Kilometer hinausfahren, was ihre entstehende Fahrpraxis weiter stärkt.
Ein Beispiel ist Florian Steinbock aus Wiener Neustadt, der mit seinem Vater bereits etwa die Hälfte der erforderlichen Distanz absolviert hat. Er drückt seinen Wunsch aus, bald unabhängig zu sein: „Dann bin ich unabhängig!“. Dies motiviert ihn, die Zeit und Mühe auf sich zu nehmen, um die vorschriebene Strecke zu fahren.
Andreas Steinbock, Florians Vater, sieht die Dinge ebenso positiv. Er ist überzeugt, dass sein Sohn durch die 3.000 Kilometer echte Fahrpraxis erlangt. „Es erfordert aber natürlich auch viel Zeit, Geduld und Nerven“, erklärt er und erwähnt zusätzlich die gestiegenen Treibstoffkosten, die mit dem Üben einhergehen. Um den Aufwand zu optimieren, versucht die Familie oft, Übungsfahrten mit anderen notwendigen Fahrten, wie Einkäufen, zu verbinden.
Verkehrssicherheit und Aufsicht
Die Rückmeldungen zu dieser Ausbildungsform sind überwältigend positiv. Der Fahrlehrer begleitet die Schüler nach den ersten 1.000 Kilometern auf dem Rücksitz, um wertvolles Feedback zu geben. Dieses Programm wird von vielen als sinnvoll und notwendig erachtet, um sicherzustellen, dass die Schüler nicht nur die Statistik erfüllen, sondern auch wirklich sicher auf der Straße unterwegs sind. Nach jeder Einheit wird ein Protokoll erstellt, um Fortschritte festzuhalten und Verbesserungspotenzial zu identifizieren.
Peter Beisteiner, Kommandant der Polizeiinspektion Ternitz, berichtet davon, dass es in Bezug auf Unfälle mit L17-Fahrschülern keine nennenswerten Vorfälle gibt. Er merkt an, dass unsichere Fahrweise ein allgemein bekanntes Problem bei allen Fahranfängern ist, unabhängig von der Ausbildungsform. „Die Vorbereitungszeit ist lang und die Auflagen streng. Im Bezirk Ternitz ist die Situation relativ unauffällig“, stellt Beisteiner fest.
Insgesamt zeigt sich, dass der L17-Führerschein eine wertvolle Alternative für junge Fahranfänger darstellt. Durch die umfassende Praxisbereitschaft und das zusätzliche Engagement der Begleiter steigen nicht nur die Fahrkenntnisse der Schüler, sondern auch deren Verkehrssicherheit. Dies könnte einen entscheidenden Unterschied in der Ausbildung junger Autofahrer machen und trägt zu einer sichereren Verkehrsumgebung bei.