Neunkirchen

Rheinbauern: Regionale Landwirtschaft zwischen Tradition und Zukunft

Erftstädter Landwirte kämpfen um ihr regionales Rheinkorn-Projekt: Qualität, Inflation und Kriegsfolgen setzen dem ehrgeizigen Vorhaben zu – doch die Hoffnung lebt!

In der Region um Erftstadt bemühen sich Landwirte, die lokale Getreideproduktion zu stärken. 2019 gründeten Martin Richrath, Jörg Hoffsümmer und Thomas Neissel die Erzeugergemeinschaft der Rheinbauern e.V., die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Getreide regional anzubauen, zu verarbeiten und zu vermarkten. Um die Nachhaltigkeit zu fördern, verzichten die Landwirte auf chemischen Pflanzenschutz und setzen auf vielfältige Anbaupraktiken, die die Artenvielfalt unterstützen.

Die Initiative hat schnell weitere zwölf Landwirte angelockt, die sich der Gemeinschaft anschlossen und Rheinkorn – darunter Weizen, Roggen, Dinkel und Einkorn – auf insgesamt 70 Hektar anbauen. Die Horbacher Mühle in Neunkirchen-Seelscheid spielt eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung des Korns, das bereits seit über 100 Jahren von der Familie Dobelke gemahlt wird.

Herausforderungen und Erfahrungen

Doch das Projekt steht vor Herausforderungen: Aktuelle Krisen, wie der Krieg und die Inflation, haben die Vermarktung des Rheinkorns erschwert. Zudem gab es Probleme mit der Mühle, was die landwirtschaftlichen Bemühungen beeinträchtigt hat. Trotz dieser Rückschläge bleibt die Gruppe optimistisch. Richrath bemerkt, dass ihre Marke bereits Bekanntheit erlangt hat und das Rückmeldungen durchweg positiv seien.

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Ein besonderer Unterstützer ist der Kreislandwirt Willy Winkelhag, der die regionale Vermarktung der Getreideprodukte begrüßt. Albert Schmitz, ein Biobauer, hebt hervor, dass regional produzierte Lebensmittel oft beliebter sind als solche aus biologischem Anbau, da die Verbraucher wissen, wo ihre Nahrungsmittel herkommen. Diese Transparenz, so Richrath, ist ein wichtiges Ziel der Rheinbauern.

Ein weiteres Anliegen der Gemeinschaft ist der Erwerb einer eigenen Mühle, um unabhängiger von externen Partnern zu werden und die Kontrolle über ihre Produkte zu erhöhen. „Das Gefühl, zu wissen, wo die Lebensmittel wachsen, ist wichtig für unsere Kunden und für uns als Verbraucher“, äußert sich Peter Weber, ein Bäcker aus Friesheim, der ausschließlich das Rheinbauern-Getreide nutzt.

Das Rheinbauernweizenmehl wird in vielen Geschäften und Hofläden angeboten, und die Verbraucher sind bereit, einen höheren Preis für diese lokale Qualität zu zahlen. Beispielsweise zahlen Kunden gerne 40 Cent für ein Weizenbrötchen aus Rheinbauernkorn. Weber und seine Familie setzen zudem auf regionale Produkte, indem sie Obst, Eier und Milchprodukte möglichst lokal beziehen.

Im gesamten Rhein-Erft-Kreis wird auf etwa 10.681 Hektar Weizen angebaut, der häufig international gehandelt wird. Im Gegensatz dazu bietet das Rheinkorn eine nachvollziehbare Herkunft, die den Verbrauchern wichtig ist. Dennoch sieht Winkelhag eine wachsende Schwierigkeit, die hohen Qualitätsstandards aufgrund strenger werdender EU-Düngeverordnungen zu erreichen. Der Eiweißgehalt des Weizens spielt dabei eine entscheidende Rolle; ein zu niedriger Gehalt kann bedeuten, dass das Getreide nur als Futterweizen genutzt werden kann.

Um die Zukunft der Rheinbauern zu sichern, ist es unabdingbar, dass sie kreative Lösungen finden, um die Vermarktung und die Produktionsstandards zu optimieren und den Herausforderungen der Branche zu begegnen. Während die Preise steigen und die Nachfrage nach regionalen Produkten ebenfalls, bleiben die Rheinbauern entschlossen, an ihrer Vision festzuhalten und die lokale Landwirtschaft zu fördern. Weiterführende Informationen über die Entwicklungen finden Sie in einem Artikel auf www.ksta.de.


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Quelle
ksta.de

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