Neunkirchen. Auf den fast 5900 Metern des Kilimanjaro, Afrikas höchstem Gipfel, herrschen Minus 7 Grad Kälte – nicht gerade die besten Bedingungen, um sich zu entspannen. Doch für Ann-Christin Patzelt aus Neunkirchen ist das der Startschuss für das nächste Abenteuer. Die 42-Jährige, die normalerweise in der Schweiz lebt, hat sich als erste Frau in die Geschichte eingetragen, indem sie mit ihrem Wingsuit vom Kilimanjaro sprang.
Wingsuiting? Das ist der Extremsport, bei dem Athleten in einem speziellen Anzug von hohen Bergen springen und eine gewisse Zeit in der Luft gleiten, bevor sie ihren Fallschirm öffnen. Patzelt hat sich nicht nur den Traum vom Fliegen erfüllt, sondern auch eine beeindruckende Erfahrung am Kilimanjaro gemacht, die sie in vollen Zügen genossen hat. Von einer Höhe von 5700 Metern bis hinunter auf 3900 Meter in weniger als drei Minuten – das gehört ganz klar zu ihren Vorlieben!
Der Weg zum Sprung
Bevor es zum Sprung kam, musste die Sicherheitsprofi-Ansprechpartnerin, die eine Karriere in der Risikoanalyse verfolgt hat, zahlreiche Vorbereitungen treffen. Mit einem Team von Bergführern und Trägern stieg sie vier Tage lang über die schnellste Route auf den Gipfel. „Ich musste darauf achten, dass wir nur von Steilwänden abspringen, die mindestens 200 Meter hoch sind, um sicherzustellen, dass es keine Kollisionen gibt“, erläutert Patzelt.
Unsere Protagonistin liebt die Herausforderung, verbunden mit einem tiefen Respekt vor der Natur. Seinen Körper fit zu halten, ist bei diesem Extremsport unerlässlich. „Der Kopf muss mitspielen, der Druck ist enorm“, sagt sie, „selbst die Hände müssen so warm sein, dass ich den Fallschirm ziehen kann, um nicht mit 120 km/h zu landen. Das wäre fatal!“
Die Entscheidung, den Sprung zu wagen, fiel für Patzelt nicht über Nacht. Sie hat sich seit Jahren darauf vorbereitet, sich auf den täglichen Herausforderungen als Extremsportlerin eingestellt und die Gesetze der Schwerkraft in der Schweiz und anderswo auf die Probe gestellt. Mit über 1500 Sprüngen, darunter viele von atemberaubenden Bergen, fühlt sie sich unglaublich sicher in der Luft.
Als sie über das Gefühl während des Sprungs reflektiert, strahlt sie: „Drei Sekunden, bis sich die Kammern des Wingsuits mit Luft füllen – das gibt einem das Gefühl des Fliegens!“ Ihren Sprung beschreibt sie als eine faszinierende Verschmelzung aus Adrenalin und Freiheit. „Eine Minute in der Luft ist eine wunderbare Belohnung nach der Anstrengung.“
Um die gesamte Erfahrung zu genießen, gab es keine Möglichkeit des Zurückschreckens. Trotz gefährlicher Umstände, wie der Kälte und der Höhenlage, konnten sich die Schwingungen der Freiheit und des Risikos miteinander verbinden und die Welt von oben verzaubern.
„Ich wollte immer fliegen“, erklärt Patzelt. Ihre Vorliebe für die Natur und das Bergsteigen fand ihren Ursprung in den frühen Urlauben in den Alpen, während sie die Hubschrauber über den Bergen beobachtete. „Am Kilimanjaro übernachteten wir in Zelten, und die letzte Nacht auf 5700 Metern war ein wahrer Kampf gegen die Kälte und die Höhe.“ Doch der Moment, in dem sie endlich springt, macht alles wett.
„Was macht der Rest meiner Familie? Zu Beginn habe ich einfach geschwiegen. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen machen, ob ich das Wochenende überlebe. Mittlerweile hat sich das Vertrauen jedoch verbessert, und sie freuen sich über meine Erfolge“, sagt sie mit einem Lächeln.
Für die risikobewusste Sportlerin dreht sich alles um die wundervollen Momente, die man sammeln kann. „Ich springe nicht aus dem Bedürfnis heraus, eine Show aufzuführen. Es geht mir um die Erlebnisse und den Nervenkitzel.“ Ann-Christin Patzelt hat eine neue Dimension des Abenteuers entdeckt, die sowohl tiefe Einsichten als auch unvergleichliche Erfahrungen bietet. Sie ist nicht nur eine Abenteurerin, sondern auch eine Botschafterin für die Liebe zur Natur und zu einem Leben, das sich dem Abenteuer widmet.
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