Die Bewahrung von Geschichte und des Glaubens spielt eine zentrale Rolle in der Gesellschaft, insbesondere wenn es um die Erinnerung an jene geht, die für ihre Überzeugungen ihr Leben gaben. Der Prälat Prof. Dr. Helmut Moll, gebürtig aus Euskirchen, hat sich dieser wichtigen Aufgabe gewidmet. Vorstand der Deutschen Bischofskonferenz für das Martyrologium des 20. Jahrhunderts, wurde Moll bereits von Papst Johannes Paul II. beauftragt, das Schicksal der katholischen Märtyrer zu dokumentieren.
Neuauflage des Martyrologiums
Aktuell wurde die achte erweiterte und aktualisierte Auflage des Werkes „Zeugen für Christus“, das vernünftigerweise mit 99 Euro (ISBN: 978-3-506-79130-6) im Schöningh-Verlag erhältlich ist, veröffentlicht. Diese beeindruckende Sammlung umfasst rund 2300 Seiten und dokumentiert die Biografien von über 1000 Märtyrern aus verschiedenen historischen Epochen und Kontexten. Seit der letzten Ausgabe im Jahr 2019 wurden 81 neue Namen hinzugefügt. Diese Biografien sind nicht nur historische Dokumente, sondern auch lebendige Zeugnisse des Glaubens und der Hingabe.
Die Bedeutung der Märtyrer
Molls Arbeit ist von großer Bedeutung, da sie die Geschichten der Märtyrer vor dem Vergessen schützt. Insbesondere wurden jüngst zwei Geistliche aus der Eifel, Ephrem Pint und Johann Dingels, in die Liste der Märtyrer aufgenommen. Pint und Dingels, Steyler Missionare, schlossen sich der Liste bekannter Widerstandskämpfer an, darunter auch Willi Graf von der „Weißen Rose“. Diese Aufnahme verdeutlicht nicht nur die Vielfalt der Märtyrer, sondern auch die Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert waren. Sie stammen aus verschiedenen Epochen und Regionen und zeigen, wie Glauben unter extremen Bedingungen bewahrt wurde.
Das Leben von Johann Dingels
Dingels, der 1886 im damaligen Kreis Daun als Bauernsohn geboren wurde, führt eindrucksvoll vor Augen, wie Glaube mit Entbehrungen und geopolitischen Konflikten verbunden ist. Er trat 1933 in das Vikariat Zentral-Neuguinea ein und wurde dort Zeuge grausamer Lebensbedingungen. Mit seiner Haft im Internierungslager der Insel Kairiru während der japanischen Besatzung erlebte er massive Menschenrechtsverletzungen. Prälat Moll beschreibt die Qualen und die unmenschlichen Bedingungen, die Dingels erdulden musste, bevor er starb: „Ausgehungert und erschöpft starb Johann Dingels als Zeuge Christi.“
Helmut Molls Lebensweg
Helmut Moll selbst feierte kürzlich seinen 80. Geburtstag. Geboren im Jahr 1944 in Euskirchen, hat er eine beeindruckende akademische Laufbahn hinter sich. So promovierte er 1973 bei Joseph Ratzinger, dem späteren Papst, und wurde 1976 zum Priester geweiht. Von 2016 bis heute ist Moll in der Fachwelt für seine Vorträge und die Behandlung von Themen wie Teufelsaustreibungen bekannt.
Gemeinschaftliche Erinnerung bewahren
Die Dokumentation der Erfahrungen von Märtyrern ist nicht nur für die katholische Kirche von Bedeutung, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt. Sie lehrt uns über das Streben nach Glauben und die oft schmerzhaften Wege, die viele Menschen gehen mussten, um ihren Überzeugungen treu zu bleiben. Molls Arbeit inspiriert nicht nur Gläubige, sondern stärkt das kollektive Gedächtnis und fördert das Verständnis für religiöse Vielfalt und das Leiden in der Geschichte. Diese entscheidenden Arbeiten sind ein Mahnmal an die Opfer und eine Ermutigung, die Werte des Glaubens und der Menschlichkeit zu bewahren.
– NAG