Die Landeskliniken der Thermenregion haben einen bedeutenden Schritt zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung gehörloser Menschen unternommen. In einem innovativen Ansatz zur Terminvereinbarung wird nun ein neues Kommunikationsformat angeboten, das insbesondere auf die Bedürfnisse von Patienten mit Hörbehinderungen abgestimmt ist. Diese Initiative ist nicht nur ein Fortschritt für die Kliniken, sondern ein wichtiges Signal für die inklusive Gesundheitsversorgung in der gesamten Region.
Neue Wege der Kommunikation
Gerade in der Gesundheitsversorgung können Kommunikationsschwierigkeiten gravierende Folgen haben. Die typische Telefonterminvereinbarung ist für gehörlose Menschen oft nicht möglich. Um diese Barrieren zu überwinden, haben die Landeskliniken in Baden-Mödling, Wiener Neustadt, Neunkirchen und Hochegg eine Kooperation mit dem ÖGS.barrierefrei Service-Center ins Leben gerufen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht die Nutzung eines speziellen, kostenlosen ÖGS-Relay-Service, das Gehörlosen per Videotelefonie die Kommunikation in Gebärdensprache erleichtert.
So funktioniert das Relay-Service
Das Relay-Service ermöglicht es gehörlosen Patienten, ihre Anliegen und Terminwünsche in Gebärdensprache direkt über einen Videotelefonie-Kontakt zu formulieren. Ein Dolmetscher aus dem Relay-Service übersetzt die Gebärdensprache in Lautsprache, wodurch für die Person am anderen Ende das Gespräch wie ein reguläres Telefonat mit kurzen Übersetzungspausen abläuft. Dieser Ansatz verringert nicht nur die Kommunikationsbarrieren, sondern verbessert auch das gesamte Patientenerlebnis.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Silvia Bodi, Geschäftsführerin der Gesundheit Thermenregion, unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative mit den Worten: „Es liegt mir sehr am Herzen, in unserer Region schrittweise Barrieren für Bevölkerungsgruppen mit besonderen Bedürfnissen abzubauen. Mit dem Relay-Service in allen Kliniken der Region haben wir hier wieder einen wichtigen Schritt für gehörlose Patientinnen und Patienten geschafft.“ Diese Aussage verdeutlicht das Engagement der Kliniken, den Zugang zur Gesundheitsversorgung für alle zu gewährleisten und bestehenden Anonymitäten zu vermeiden.
Wichtigkeit der Initiative
Die Implementierung dieses Systems zeigt nicht nur den Fortschritt in der Technologie, sondern auch das wachsende Bewusstsein für die Herausforderungen, denen gehörlose Menschen in ihrem Alltag begegnen. Durch die Schaffung von Zugänglichkeit in den Kliniken wird eine integrative Atmosphäre gefördert, die längst überfällig ist. Solche Maßnahmen stehen beispielhaft für die Bemühungen, eine gleichberechtigte Gesundheitsversorgung zu gewährleisten und Diskriminierung abzubauen.
Barrieren abbauen und Vielfalt fördern
Die neue Dienstleistung wird sicherlich vielen Menschen helfen, ihre Gesundheitsanliegen ohne Angst vor Missverständnissen zu kommunizieren. Diese Initiative könnte auch andere Gesundheitsdienstleister inspirieren, ähnliche Systeme einzuführen. In einer Zeit, in der inklusives Denken von großer Bedeutung ist, werden solche Services zunehmend in den Vordergrund rücken. Factoren wie Barrierefreiheit und gleichberechtigtes Zugangsrecht sind nicht nur lokale Anliegen, sondern betreffen die gesamte Gesellschaft.
Ausblick auf die Zukunft
Die Zusammenarbeit mit dem ÖGS.barrierefrei Service-Center ist der Beginn eines umfassenden Engagements, das sowohl die Infrastruktur als auch die Dienstleistungen der Landeskliniken betrifft. Es bleibt zu hoffen, dass andere Regionen und Kliniken diesem Vorbild folgen und ebenfalls auf innovative Lösungen setzen, um die Gesundheitsversorgung für alle Menschen zu verbessern. Es ist notwendig, dass die Gesellschaft weiterhin sensibilisiert wird und Wege gefunden werden, um allen Menschen—unabhängig von ihren Fähigkeiten—einen Zugang zur gesamten Bandbreite der Gesundheitsversorgung zu gewähren.