In vielen saarländischen Städten kämpft man gegen Müll und Vandalismus, die zunehmend zum Problem werden. Besonders in der Saarbrücker Innenstadt und den angrenzenden Stadtteilen fällt auf, dass Zigarettenkippen, leere Flaschen, sowie Graffiti immer mehr das Stadtbild prägen. Trotz 1700 bereitgestellter Papierkörbe mit Aschenbechern und regelmäßigen Reinigungsaktionen bleibt die Situation angespannt. Die Stadtverwaltung betont, dass dies weniger an einer mangelnden Sauberkeit liegt, sondern vielmehr an einem schlechten Verhalten der Bürger.
Die Stadt Saarbrücken hat im letzten Jahr 55.000 Euro ausgegeben, um Vandalismus entgegenzuwirken, in Form von beispielsweise Graffiti-Entfernung. Daniel Schumann, ein Sprecher der Stadt, macht deutlich, dass diese Schmierereien keine Kunst, sondern Sachbeschädigung sind. „Schmierereien sind klar von Urban Art zu unterscheiden und keine Kunst, sondern Sachbeschädigung“, erklärt er. Er fordert private Eigentümer auf, Vandalismus umgehend bei der Polizei zu melden und die Schmierereien zu beseitigen.
Erhöhte Hemmschwelle fördern
Neunkirchs Oberbürgermeister Jörg Aumann diskutiert ebenfalls diese Problematik. Seiner Meinung nach sollte das unachtsame Wegwerfen von Müll nicht nur mit Bußgeldern bekämpft werden, sondern vielmehr durch ein erhöhtes allgemeines Bewusstsein der Bevölkerung. Aumann zitiert die sogenannte „Broken Window-Theorie“, die besagt, dass ein verschmutztes Umfeld dazu führt, dass Menschen weniger darauf achten, auch ihren eigenen Müll ordentlich zu entsorgen. „Wo ist die Hemmschwelle größer, seinen Kaugummi auszuspucken?“, fragt er und lenkt damit die Aufmerksamkeit darauf, dass eine saubere Stadt auch die Verhaltensweisen ihrer Bürger positiv beeinflussen kann.
In größeren Städten mit dichter Bebauung, wie auch im Neunkircher Gebiet, ist das Müllaufkommen naturgemäß höher. Aumann erklärt, dass häufig die Verantwortlichen in den Mietshäusern nicht ausreichend Müllbehälter bereitstellen, was die Situation zusätzlich verschärft. Illegal entsorgter Müll sei ein altbekanntes Problem, das keine neuen Erscheinungen aufweist. Das Müllproblem hat bereits seit über zwei Jahrzehnten Bestand, als Abfalltrennungen in Garagen zum Thema wurden.
Bildung und Aufklärung in St. Ingbert
In St. Ingbert hat man ebenfalls unter Vandalismus gelitten, doch statt eines harten Vorgehens setzt die Kommune auf Aufklärungsarbeit. In den letzten Jahren entstanden hier Schäden in Höhe von mehreren Tausend Euro, und lokale Verantwortliche setzen auf Projekte der Aufklärung und Nachhaltigkeit. Zudem stehen bereits Initiativen wie die „Müllfeuerwehr“ zur Verfügung, die die Bürger unterstützen sollen, ihre Umgebung sauber zu halten. Florian Jung, Pressesprecher in St. Ingbert, erklärt, dass derzeit keine zusätzlichen Maßnahmen geplant sind.
Dass es sich bei diesem Thema um ein immer wiederkehrendes Problem handelt, zeigt auch das vergangene Jahr, in dem die Stadtverwaltung extensive Reinigungen durchführen musste. Die Diskussion über die richtige Herangehensweise zur Bekämpfung von Vandalismus und Müll ist daher ebenso aktuell wie notwendig. Laut www.sr.de wird über diese Herausforderungen auch in den Medien berichtet.