Die Gebühren für Müll und Abwasser in Nordrhein-Westfalen zeigen erhebliche Unterschiede, die vor allem die Haushalte betreffen. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen und Entwicklungen bietet interessante Einblicke in die Kostenschraube der Kommunen.
In Nordrhein-Westfalen veröffentlicht der Bund der Steuerzahler jährlich einen Vergleich der Abwasser- und Müllgebühren der Städte und Gemeinden. Besonders auffällig ist die Stadt Freudenberg, die sich bei den Abwassergebühren an der Spitze platziert hat. Hier zahlen Haushalte beträchtliche 1256 Euro jährlich für einen Musterhaushalt mit vier Personen. Dieser Betrag wird nur von wenigen anderen Städten in NRW übertroffen, was Freudenberg in dieser Hinsicht zu einer teuren Gemeinde macht.
Abwassergebühren im Siegerland
Im Siegerland ist der Anstieg der Abwassergebühren ein markantes Thema. Eine bedeutende Änderung im Kommunalabgabengesetz brachte Veränderungen mit sich, die zur Erhöhung dieser Gebühren führten. Ein Beispiel dafür ist die Gemeinde Burbach, wo die Schmutzwassergebühr durch gesetzliche Anpassungen von 2,62 auf 3,06 Euro pro Kubikmeter stieg. Der Bund der Steuerzahler kritisierte dies als einen „unnötigen und gebührenerhöhenden gesetzlicher Eingriff“. Der aktuelle Zinssatz für Eigenkapital, der von den Kommunen in die Gebühren einberechnet wird, schwankt in der Region zwischen 1,75 und 3,03 Prozent.
Die Unterschiede bei den Abwassergebühren innerhalb des Siegerlands sind deutlich. Während Freudenberg mit 5,37 Euro pro Kubikmeter die höchsten Kosten hat, bleibt Siegen mit 2,42 Euro am günstigsten. Der Landesdurchschnitt für einen Vier-Personen-Haushalt liegt bei 800,66 Euro, die Haushalte in Siegen-Wittgenstein zahlen jedoch durchschnittlich 815,03 Euro.
Entwicklung der Müllgebühren
Auch die Müllabfuhrgebühren variieren stark und sorgen für Diskussionen in der Region. So stellt die Stadt Hilchenbach mit 324,40 Euro die teuerste Option für die Haushalte im Siegerland dar. Im Vorjahr lagen die Kosten dort bei 250,30 Euro, was einen deutlichen Anstieg zur Folge hatte. Die Müllabfuhr findet in Hilchenbach, Netphen und Siegen alle 14 Tage statt, was sich auf die Gebühren auswirkt.
Während einige Kommunen, wie Burbach, ihre Gebühren gesenkt haben, müssen die Haushalte in Siegen eine Erhöhung auf 260,04 Euro hinnehmen. Fast alle anderen Städte in der Umgebung haben ebenfalls ihre Gebühren erhöht, was die Situation für die Verbraucher weiter erschwert. Die Unterschiede in den Gebühren resultieren oft aus den Verträgen, die die jeweiligen Gemeinden mit privaten Abfuhrunternehmen abgeschlossen haben.
Die Durchschnittskosten für die Müllabfuhr in Siegen-Wittgenstein betragen 264,01 Euro für einen Vierpersonenhaushalt. Landesweit liegt der Preis bei 237,89 Euro für die vierwöchentliche Restmüllabfuhr und 299,43 Euro für die zweiwöchentliche Abfuhr.
Der Bund der Steuerzahler schlägt vor, die Abfallentsorgung auf Kreisebene zu zentralisieren, um ein einheitlicheres Gebührenmodell zu schaffen. Der Kreis Siegen-Wittgenstein hat bereits ein Beratungsunternehmen beauftragt, die möglichen Auswirkungen einer zentralen Vergabe der Müllabfuhr zu untersuchen. Die Stadt Siegen hingegen möchte ihre Müllabfuhr in städtischer Regie fortführen und beteiligt sich nicht an diesem Plan.
Insgesamt zeigt sich, dass die Gebühren für Müll und Abwasser nicht nur eine finanzielle Belastung für die Haushalte darstellen, sondern auch zur Diskussion über die Effizienz und Gerechtigkeit im Abfallmanagement anregen.
Für weitere Informationen zu diesem Thema und genaue Zahlen lohnt sich ein Blick auf die ausführliche Berichterstattung auf www.wp.de.
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