Die energiewirtschaftliche Landschaft in Deutschland steht vor enormen Herausforderungen, insbesondere für kommunale und mittelständische Unternehmen. Inmitten dieser Veränderungen haben drei Stadtwerke an der Saar, namentlich KEW Kommunale Energie und Wasserversorgung AG Neunkirchen, Stadtwerke Völklingen Holding GmbH und Stadtwerke Saarlouis GmbH, eine bemerkenswerte Kooperation ins Leben gerufen. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, ihre bestehenden ERP-Systeme und energiewirtschaftlichen Systeme unter gemeinsamen Standards neu auszurichten, um effizienter und agiler auf die dynamischen Eigenschaften des Marktes und die strengen regulatorischen Vorgaben zu reagieren.
Um die Herausforderungen der aktuellen Energieversorgung zu meistern, sind viele Unternehmen gezwungen, neue Kapazitäten zu schaffen. Dies geschieht durch die Straffung, Standardisierung und Automatisierung ihrer Geschäftsprozesse. Schon im Jahr 2022 diskutierten die Stadtwerke untereinander neue Ansätze zur digitalen Unternehmenssteuerung. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Saarlouis, Dr. Ralf Levacher, erinnerte sich: „Wir haben erkannt, dass wir die besten Ergebnisse erzielen, wenn wir gemeinsam an der Modernisierung unserer ERP-Systeme arbeiten.“ Diese tiefe Zusammenarbeit ist im Bereich der Stadtwerke in Deutschland eine Seltenheit. Levacher ist überzeugt, dass ähnliche Kooperationen auch in anderen Bereichen, wie dem Netzausbau, sinnvoll sind.
Vorteile der Kooperation
Ein Enterprise Resource Planning-System (ERP) ist entscheidend für die Effizienz eines Unternehmens. Es ermöglicht die Integration aller betriebswirtschaftlichen Prozesse, darunter Beschaffung, Vertrieb, Personal und Finanzen. Julian Wollscheidt, Geschäftsführer der Stadtwerke Völklingen, betont die Wichtigkeit dieser Systeme: „ERP-Systeme sind das Herzstück eines jeden Unternehmens. Nur so können wir Prozesse effizient, zukunftsfähig und kostenoptimiert gestalten.“ Durch die Bündelung ihrer Ressourcen werden die drei Stadtwerke nicht nur Entwicklungskosten sparen, sondern auch die Möglichkeit haben, Wissen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Die drei Unternehmen versorgen insgesamt 160.000 Einwohner mit Strom, Gas, Trinkwasser und Fernwärme. Diese Kooperation ermöglicht ihnen, eine stärkere Marktstellung zu erlangen, die sie als Einzelunternehmen nicht erreichen könnten. Marcel Dubois, Vorstand der KEW, hebt hervor: „Unsere neue ERP-Plattform ist speziell auf die Erfordernisse der Energiewirtschaft abgestimmt und könnte zukünftig einen Marktstandard setzen.“ Dies zeigt, dass die Stadtwerke nicht nur an der Verbesserung ihrer innerbetrieblichen Abläufe interessiert sind, sondern auch daran, Vorreiter in der Branche zu sein.
Die Geschäftsführer haben angekündigt, dass sie offen für weitere Kooperationen sind, sowohl aus der Region als auch von anderen Teilen Deutschlands. Diese Neuausrichtung der Stadtwerke an der Saar bringt nicht nur Vorteile für die Unternehmen selbst, sondern auch für die Endverbraucher. Die Kunden dürfen sich auf schlankere, effizientere Versorgungsstrukturen freuen, die garantieren, dass sie zuverlässige und zukunftssichere Dienstleistungen erhalten. Es ist klar, dass die Transformation der Energieversorgung nicht nur eine technische, sondern auch eine kooperative Herausforderung ist, die akkordiertes Handeln erfordert.
– NAG