Das Ende einer Ära naht für den Gasthof Röttgen in Seelscheid, der vor allem durch die beliebte TV-Serie „Mord mit Aussicht“ bekannt wurde. Das Ehepaar Sabine und Andreas Rogawski gab bekannt, dass sie Ende 2024 die Gaststätte aufgeben werden. Diese Entscheidung wird für viele in der Region spürbare Auswirkungen haben, da der Gasthof ein wichtiger Teil der lokalen Gemeinschaft war.
Ein fester Bestandteil der Kulturszene
Der Gasthof Röttgen hat nicht nur den Einwohnern von Seelscheid gedient, sondern war auch überregional bekannt. In der Serie „Mord mit Aussicht“ spielte das Etablissement eine zentrale Rolle, in dem die Hauptdarstellerin Sophie Haas, verkörpert von Caroline Peters, ihre Ermittlungen führte. Solche kulturellen Verbindungen schaffen eine emotionale Bindung zur Einrichtung, was die bevorstehende Schließung noch schwerer wiegt.
Hintergründe der Schließung
Sabine Rogawski erklärt, dass die Entscheidung, das Lokal nicht mehr weiterzuführen, nicht leicht gefallen ist. Mehrere Faktoren spielten eine Rolle: „Unser Koch hat gekündigt, und mein Mann möchte mit 63 Jahren nicht mehr regelmäßig am Herd stehen.“ Dies verdeutlicht die Herausforderungen, die sich für Gastronomiebetriebe zunehmend ergeben – insbesondere in der heutigen Zeit, in der Fachkräfte händeringend gesucht werden.
Die Herausforderungen in der Gastronomie
Die Gastronomie ist ein hartes Geschäft. Das Paar betrieben nicht nur den Gasthof, sondern auch einen Partyservice, der „Machbar“ heißt. „Das Tagesgeschäft im Restaurant kostet Kraft“, beschreibt die Wirtin die Belastung, die mit der Führung eines Lokals einhergeht. Ursprünglich waren die Rogawskis von Freitag bis Montag geöffnet, aber aufgrund von Personalmangel mussten sie die Öffnungszeiten reduzieren. „Urlaub war für uns bis jetzt nur einmal im Jahr für 14 Tage möglich“, gesteht sie.
Die Relevanz für die lokale Gemeinschaft
Der Gasthof Röttgen war nicht nur ein Ort zum Essen und Trinken, sondern diente auch als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft. Trotz der plötzlichen Schließung wird eine große Abschiedsfete am Silvesterabend geplant, bei der noch einmal alle zusammenkommen können, um zu feiern und Erinnerungen auszutauschen. „Die Kneipe wird leer gesoffen“, beschreibt es ein einheimischer Ausdruck, der den Schwung der Vorfreude auf diese Veranstaltung wiedergibt.
Steigende Kosten als Belastung
Die schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen sind ein Problem, mit dem viele Gaststätten kämpfen. Die Rogawskis standen vor hohen Nebenkosten und gestiegenen Preisen für Waren. „Die Gema wollte für unser Grillevent 1000 Euro Gebühren – ein Anstieg von 380 Euro im Vergleich zu früher“, so die Wirtin verärgert. Solche finanziellen Belastungen machen es während der ohnehin schon anspruchsvollen Gastronomie noch herausfordernder.
Die Zukunft des Gasthofs Röttgen
Mit dem bevorstehenden Ende des Gasthofs stellt sich die Frage, was aus dem Gebäude wird. Die VR-Bank hat bereits einen neuen Verkaufsversuch gestartet und fordert 598.000 Euro für das Objekt, das Platz für Veranstaltungen bietet und in der Gemeinde bekannt ist. Ob eine Neuausrichtung des Hauses gelingt, bleibt abzuwarten.
Die Stimme der jüngeren Generation
Die vier Kinder des Ehepaares Rogawski haben sich gegen einen Einstieg ins gastronomische Geschäft entschieden. „Sie haben gesehen, wie viel Arbeit das ist“, lacht Sabine Rogawski. Dies zeigt die Realität vieler Eltern, deren Kinder die harte Arbeit, die mit der Führung eines Gastronomiebetriebs verbunden ist, nicht übernehmen möchten.
Der Gasthof Röttgen wird weiterhin ein Stück Geschichte in Seelscheid bleiben, und obwohl das Kapitel bis Ende 2024 geschlossen wird, wird der Einfluss und die Erinnerung an diesen kulturellen Schatz in der Gemeinschaft bestehen bleiben.