Am Mittwochnachmittag wurde im kleinen Dorf Rieschweiler-Mühlbach ein neues Gemeinschaftsprojekt feierlich eingeweiht. Der Heimatverein 1998 stellte mit Stolz seine neu errichtete Holzhütte am Brunnen vor, die mit viel Engagement und Arbeit realisiert wurde. Unter der Leitung von Hans-Dieter Bißbort haben zahlreiche Vereinsmitglieder über mehrere Monate an diesem Projekt gearbeitet, das einen gemütlichen Platz für die Dorfbewohner schaffen soll.
Das Areal um den Brunnen wurde in der Vergangenheit nur wenig genutzt. Roman Kaysser, ein Mitglied des Vereins, erklärt: „Es gab dort eine Ecke voller Dornenhecken. Das war sowohl unschön als auch ein ungenutzter Platz.“ Um diesen Raum zu verbessern, wurden zunächst Hecken geschnitten und entfernt, bevor man den Boden für die errichtete Hütte vorbereitete. Dieser Prozess beinhaltete das Nivellieren des Bodens und das Ausheben einer Fundamentgrube, die anschließend betoniert wurde.
Engagement der Dorfgemeinschaft
Besonders beeindruckend war die Zusammenarbeit der verschiedenen Mitglieder und Unterstützer aus der Gemeinde. So half Kai Schimmeyer mit seinem Bagger bei den schweren Erdarbeiten, während Jürgen Poller das erforderliche Holz lieferte. Siegfried W., ein Zimmermann im Ruhestand, brachte sein Fachwissen ein und unterstützte das Team tatkräftig. Diese Kooperation zeigte einmal mehr, wie wichtig ein starkes Gemeinschaftsgefühl im Dorf ist.
Im Laufe des Projekts wurde im Juli das Richtfest gefeiert. Das „Streicher-Ensemble“ des Vereins sorgte für einen witterungsbeständigen Anstrich der Hütte. Nach einigen Verzögerungen bei der Lieferung der Dachbleche war es schließlich so weit: Die Montage wurde abgeschlossen, und die Bänke wurden installiert. Am Tag der Einweihung gab es zur Feier des neuen Treffpunkts kalte Getränke und Grillsteaks für die rund 60 anwesenden Gäste.
Ein besonderes Highlight stellte auch der Beitrag der Kinder der Vereinsmitglieder dar. Diese verkauften selbstgemachte Limonade gegen Spenden, deren Erlös dem Ronald McDonald Haus in Homburg zugutekommen soll. Dieses Haus bietet Familien während der schwierigen Zeiten der medizinischen Behandlung in der Nähe der Universitätsklinik eine Unterkunft.
Ein neuer Treffpunkt für die Gemeinschaft
Heino Schuck, der erste Beigeordnete der Gemeinde Rieschweiler-Mühlbach, äußerte sich erfreut über die zahlreichen engagierten Dorfbewohner, die sich köpfchenvoll für solche Projekte einsetzen. Er führte die Einweihung in Vertretung von Bürgermeister Peter Roschy (SPD) durch. Gabi Poller, Kulturbeauftragte des Vereins, wies auf die bevorzugte Lage der neuen „Siegfried-Hütte“ hin: „Hier ist sowohl das Zentrum der Bankräuber-Wanderwege, als auch der Pirminius-Radweg verläuft direkt vorbei.“ Dies bedeutet, dass viele Wanderer und Radfahrer die Hütte besuchen werden.
Zu Ehren des Zimmermanns, der maßgeblich am Bau beteiligt war, wurde die Hütte einstimmig unter dem Applaus der Gäste „Siegfried-Hütte“ getauft. Das Engagement des Heimatvereins zeigt, dass es sich für die Belebung des Dorflebens lohnt, aktiv zu werden.
Der Heimatverein mit seinen rund 130 Mitgliedern plant auch in Zukunft weitere Projekte. Neben der Instandhaltung der Wanderwege stehen Brauchtumspflege und kulturelle Veranstaltungen auf der Agenda. So wird zurzeit auch ein Bauwagen umgebaut, der als flexibler Imbiss-Stände bei Festen genutzt werden soll. Der erste Einsatz ist bereits für das Ackerfest am 28. September angesetzt, das beim Platz der Vielfalt stattfindet. Mit Partnern wie dem Nabu, dem Förderverein Schule, dem Förderverein Feuerwehr und einer Oldtimer-Ausstellung wird die Veranstaltung für alle etwas zu bieten haben.
Für all jene, die ebenfalls aktiv werden möchten, öffnet der Heimatverein seine Türen für neue Mitglieder und helfende Hände. Wer mehr erfahren möchte, kann sich auf der Webseite www.heimatverein-rm.de informieren.
Die Neugestaltung des Platzes am Brunnen in Rieschweiler-Mühlbach ist nicht nur ein lokales Projekt, sondern spiegelt auch die gesamtgesellschaftlichen Trends hin zu mehr Gemeinwohl und Bürgerengagement wider. In vielen deutschen Städten und Dörfern sind inzwischen Bürgerinitiativen und Vereine aktiv, die sich für die Verbesserung ihrer Lebensumgebung einsetzen. Dies ist ein Zeichen für ein wachsendes Bewusstsein für die eigene Nachbarschaft und das Bedürfnis, aktiv an der Gestaltung des öffentlichen Raums mitwirken zu wollen. Der Heimatverein Rieschweiler-Mühlbach ist da keine Ausnahme und zeigt, wie wertvoll ein derartiges Engagement für die lokale Gemeinschaft sein kann.
Vor allem in ländlichen Regionen sowie in Klein- und Kleinstädten ist der Heimatverein oft ein zentraler Akteur, der die Dorfgemeinschaft zusammenbringt. Projekte wie die „Siegfried-Hütte“ fördern nicht nur die örtliche Identität, sondern bieten auch einen Treffpunkt für Jung und Alt. Solche Initiativen stärken die sozialen Bindungen innerhalb der Gemeinden und tragen dazu bei, ein aktives und lebenswertes Umfeld zu schaffen.
Soziale und wirtschaftliche Aspekte des Ehrenamts
Das ehrenamtliche Engagement in Deutschland ist stark ausgeprägt. Laut dem Freiwilligensurvey 2020 sind etwa 31 Prozent der Bevölkerung über 14 Jahren in irgendeiner Form ehrenamtlich tätig. Diese Form des Engagements bringt nicht nur soziale Vorteile mit sich, sondern hat auch wirtschaftliche Bedeutung. Studiene zeigen, dass Ehrenamtliche in Deutschland jährlich einen Wert von über 60 Milliarden Euro schaffen, indem sie Dienstleistungen und Unterstützung bieten, die ohne ehrenamtliches Engagement entweder nicht oder nur mit hohen Kosten bereitgestellt werden könnten.
Für den Heimatverein bedeutet dies, dass die ehrenamtlichen Mitglieder nicht nur ihre Zeit und ihr Können einbringen, sondern dass dieser Einsatz auch die gesamte Gemeinde wirtschaftlich stärkt. Bei sozialen Veranstaltungen, wie dem bevorstehenden Ackerfest, profitieren lokale Anbieter und handwerkliche Berufe ebenfalls von der erhöhten Aufmerksamkeit und Teilhabe der Gemeinschaft.